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Die verlorenen Spuren: Roman (German Edition)

Die verlorenen Spuren: Roman (German Edition)

Titel: Die verlorenen Spuren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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Gefühl wieder da, diese Sehnsucht aus dem Traum.
    »Bitte!« Er streckte ihr seine Hand hin; in ihrem Traum hatte sie sie gehalten.
    »Aber Sie müssen zusehen, dass Sie mit mir Schritt halten«, sagte sie barsch. »Und nur dieses eine Mal.«
    »Was? Sie meinen, jetzt gleich? Sind Sie etwa gerade auf dem Weg dorthin?«
    »Ja. Und ich bin spät dran.« Sie fügte nicht hinzu: »Und das habe ich Ihnen zu verdanken«, hoffte jedoch, dass ihm das auch so klar war. »Ich habe … einen Termin.«
    »Ich werde Sie nicht aufhalten. Versprochen.«
    Sie hatte ihm keine Hoffnungen machen wollen, aber sein Grinsen sagte ihr, dass sie genau das getan hatte. »Ich nehme Sie dieses eine Mal mit«, sagte sie streng. »Aber danach müssen Sie verschwinden.«
    »So, so – Sie haben also bemerkt, dass ich in Wirklichkeit gar nicht unsichtbar bin?«
    Sie lächelte nicht. »Sie gehen dahin zurück, wo Sie hergekommen sind, und vergessen alles, was ich Ihnen an dem Abend in der Kantine erzählt habe.«
    »Sie haben mein Wort.« Er streckte seine Hand aus. »Mein Name ist …«
    »Nein«, fiel sie ihm ins Wort, und sie sah ihm an, dass sie ihn überrascht hatte. »Keine Namen. Freunde nennen einander ihren Namen, aber wir sind keine Freunde.«
    Er blinzelte, dann nickte er.
    Sie hatte ihn abblitzen lassen. Gut so. Sie war dumm genug, überhaupt so weit zu gehen. »Und noch eins«, sagte sie. »Ich verlasse mich darauf, dass wir beide uns nach Ihrem Besuch bei Nella nie wiedersehen.«
    Jimmy hatte nicht übertrieben: Vivien Jenkins ging, als hätte sie eine Zielscheibe auf dem Rücken. Oder besser: Sie rannte wie jemand, der es darauf anlegte, dem Mann, dem sie widerwillig zugestanden hatte, sie zu einem Rendezvous mit ihrem Liebhaber zu begleiten, immer zwei Schritte voraus zu sein. Er musste fast laufen, um mit ihr Schritt zu halten, als sie durch das Labyrinth der Uferstraßen eilte, und es war unmöglich, sich dabei mit ihr zu unterhalten. Aber das war ihm nur recht: Je weniger zwischen ihnen gesagt wurde, desto besser. Wie sie selbst gesagt hatte, sie waren keine Freunde und würden es auch nicht werden. Er war froh, dass sie es ausgesprochen hatte – sie hatte Jimmy, der mit jedem schnell warm wurde, gerade noch rechtzeitig daran erinnert, dass er Vivien Jenkins ebenso wenig näher kennenlernen wollte wie sie ihn.
    Er hatte sich auf Dollys Plan letztendlich nur deshalb eingelassen, weil sie ihm versprochen hatte, dass niemand zu Schaden kommen würde. »Siehst du nicht, wie einfach es ist?«, hatte sie in dem Restaurant gesagt und seine Hand gedrückt. »Du läufst ihr zufällig über den Weg – oder lässt es zumindest so aussehen –, und dann, während ihr euch über den unglaublichen Zufall wundert, lässt du sie wissen, dass du gern das kleine Mädchen besuchen würdest, das bei dem Bombenangriff zur Waise geworden ist.«
    »Nella«, hatte er gesagt, während er die Lichtreflexe des Sonnenlichts auf der Metalleinfassung der Tischplatte beobachtete.
    »Sie wird natürlich einverstanden sein. Wer würde dir einen solchen Wunsch abschlagen? Vor allem, wenn du ihr erzählst, wie sehr dich das Schicksal des kleinen Mädchens berührt hat – was ja sogar stimmt, oder? Du hast mir selbst gesagt, du würdest am liebsten mal hingehen, um zu sehen, wie es ihr geht.«
    Er hatte genickt, ohne sie anzusehen.
    »Also begleitest du sie, überredest sie, sich noch ein einziges Mal mit dir zu treffen, und dann komme ich und mache ein Foto von euch beiden, auf dem ihr ausseht, na ja, als würdet ihr euch nahestehen. Wir schicken ihr einen Brief – anonym natürlich –, teilen ihr mit, was ich in der Hand habe, und dann wird sie alles tun, um die Sache geheim zu halten.« Dolly hatte ihre halb aufgerauchte Zigarette im Aschenbecher ausgedrückt. »Siehst du? Es ist ganz einfach. Ein Kinderspiel.«
    Ja. Ein Kinderspiel. Vielleicht. Aber es war trotzdem nicht in Ordnung. »Das ist Erpressung, Doll«, hatte er mit leiser Stimme gesagt. Dann hatte er sie angeschaut und hinzugefügt: »Und es ist Dieb stahl.«
    »Nein«, hatte Dolly insistiert. »Es ist Gerechtigkeit . Das, was sie verdient hat, nach allem, was sie mir angetan hat. Was sie uns angetan hat, Jimmy. Ganz zu schweigen davon, was sie ihrem Mann antut. Außerdem hat sie Geld im Überfluss. Der kleine Betrag, den wir von ihr verlangen, wird ihr nicht wehtun.«
    »Aber ihr Mann, er wird …«
    »… nie davon erfahren. Das ist ja das Gute daran, Jimmy. Alles gehört ihr. Das Haus, in dem

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