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Die verlorenen Spuren: Roman (German Edition)

Die verlorenen Spuren: Roman (German Edition)

Titel: Die verlorenen Spuren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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ich noch nie gehört.«
    Jetzt war Jimmy verwirrt. Er wusste doch, dass sie Freundinnen waren – oder dass sie es zumindest gewesen waren. Dolly hatte ihm so viel davon erzählt. »Sie haben zusammen in der Kantine des Frauenfreiwilligendienstes gearbeitet. Sie wohnte früher in dem Haus bei Ihnen gegenüber. Sie hat für Lady Gwendolyn gearbeitet. Als Gesellschafterin.«
    »Ah!« Jimmy konnte ihr ansehen, dass sie sich jetzt erinnerte. »Ach, Jimmy«, sagte sie. »Weiß sie, dass wir zusammen im Krankenhaus arbeiten?«
    »Nein«, log er und verabscheute sich dafür.
    Ihre Erleichterung war deutlich zu spüren. Ein Lächeln deutete sich an, nur um sogleich von einer sorgenvollen Miene abgelöst zu werden. »Gott, Jimmy, sie muss furchtbar wütend auf mich sein.« Sie suchte seinen Blick. »Es war schrecklich … Ich weiß nicht, ob sie Ihnen davon erzählt hat: Sie hat mir einmal einen großen Gefallen getan und mir mein Medaillon zurückgebracht, das ich verloren hatte, aber ich … ich fürchte, ich habe sie ziemlich grob behandelt. Ich hatte einen schlechten Tag gehabt, etwas Unvorhergesehenes war passiert, ich fühlte mich nicht gut, und ich war sehr unfreundlich. Später bin ich zu ihr gegangen, um mich zu entschuldigen. Ich habe bei der Nr. 7 an die Tür geklopft, aber es hat niemand aufgemacht. Dann ist die alte Dame gestorben, und alle sind weggezogen. Da war es zu spät.« Viviens Finger waren beim Erzählen zu ihrem Medaillon gewandert, das sie jetzt an der Kette hin und her drehte. »Wollen Sie ihr das sagen, Jimmy? Könnten Sie ihr bitte ausrichten, dass ich sie nicht so unfreundlich behandeln wollte?«
    Jimmy versprach es ihr. Viviens Erklärung hatte ihn auf unerklärliche Weise froh gemacht. Sie deckte sich zwar mit dem, was Dolly ihm erzählt hatte, aber sie bewies zugleich, dass die ganze Sache ein großes Missverständnis gewesen war.
    Sie gingen noch ein Stück schweigend weiter, jeder in seine Gedanken versunken, bis Vivien sagte: »Warum warten Sie eigentlich noch mit dem Heiraten, Jimmy? Sie lieben sich doch, oder? Sie und Dolly?«
    Seine Hochstimmung war sofort verflogen. Er wünschte, sie würde das Thema fallen lassen. »Ja.«
    »Warum heiraten Sie dann nicht einfach?«
    Er fand nur abgedroschene Worte, um die Lüge zu verbergen. »Wir wollen, dass alles perfekt ist.«
    Sie nickte nachdenklich, dann sagte sie: »Was könnte perfekter sein, als den Menschen zu heiraten, den man liebt?«
    Vielleicht war es die Scham, die ihn dazu brachte, sich zu rechtfertigen. Vielleicht waren es die Gedanken an seinen Vater, der immer noch vergeblich auf die Rückkehr seiner Frau wartete, aber Jimmy wiederholte ihre Frage – »Tja, was könnte denn perfekter sein als die Liebe?« –, und dann lachte er verbittert auf. »Zum Beispiel zu wissen, dass man der Frau, die man liebt, etwas bieten, sie glücklich machen kann. Dass man genug verdient, um dafür zu sorgen, dass man ein Dach über dem Kopf und Essen auf dem Tisch hat und die Heizkosten bezahlen kann. Für Leute, die von der Hand in den Mund leben, ist das alles nicht so einfach. Zugegeben, das klingt nicht so romantisch wie Ihr Vorschlag, aber so ist das Leben nun mal, nicht wahr?«
    Vivien war blass geworden. Er hatte ihr wehgetan, das sah er ihr an, und das machte ihn wütend, aber obwohl seine Wut gar nicht ihr, sondern ihm selbst galt, entschuldigte er sich nicht. »Sie haben recht«, sagte sie schließlich. »Es tut mir leid, Jimmy. Es war dumm von mir, das zu sagen. Außerdem geht es mich auch gar nichts an. Aber Sie haben das alles so lebhaft dargestellt – das Bauernhaus, die Küste –, es klang so wunderbar, dass ich mich unwillkürlich in Ihre Lage versetzt habe.«
    Jimmy antwortete nicht. Er hatte sie angeschaut, während sie sprach, aber jetzt wandte er sich ab. Etwas an ihrem Gesichtsausdruck hatte in seinem Kopf ein klares und deutliches Bild von ihnen beiden entstehen lassen, von ihm und ihr, wie sie zusammen durchbrannten, an die Küste zogen, und er wäre am liebsten stehen geblieben, hier mitten auf der Straße, hätte ihr Gesicht in beide Hände genommen und sie leidenschaftlich geküsst. Herrgott. Was war bloß in ihn gefahren?
    Jimmy zündete sich eine Zigarette an, die er im Weitergehen rauchte. »Und was ist mit Ihnen?«, murmelte er betreten, um es wiedergutzumachen. »Wie sieht Ihre Zukunft aus? Wovon träumen Sie?«
    »Ach«, sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich denke nicht so viel an die Zukunft.«
    Sie

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