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Die verlorenen Spuren: Roman (German Edition)

Die verlorenen Spuren: Roman (German Edition)

Titel: Die verlorenen Spuren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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dem rauchigen Geruch nach zu urteilen, von Ruß – fast braun. Vorsichtig schlug Laurel das Buch auf und betrachtete die Titelseite. Dort stand mit schwarzer Tinte geschrieben: Für Dorothy. Wahre Freundschaft ist ein Licht im Dunkel – Vivien .
    »Es muss ihr viel bedeutet haben«, sagte Rose. »Es stand nicht zwischen den anderen Büchern im Regal, sondern lag in ihrer Truhe. Sie hat es all die Jahre dort aufbewahrt.«
    »Du hast ihre Truhe aufgemacht?« Was Privatsphäre anging, hatte ihre Mutter ziemlich rigide Vorstellungen.
    Rose errötete. »Sieh mich nicht so an, als hätte ich das Schloss mit einer Nagelfeile aufgebrochen. Sie hat mich vor ein paar Monaten selbst gebeten, ihr das Buch vom Dachboden zu holen, kurz bevor sie ins Pflegeheim kam.«
    »Sie hat dir den Schlüssel gegeben?«
    »Widerstrebend und erst, nachdem ich sie dabei erwischt hatte, wie sie versuchte, die Leiter hochzuklettern und sich das Buch selbst zu holen.«
    »Nicht zu fassen.«
    »Tja.«
    »Sie ist einfach unverbesserlich.«
    »Sie ist wie du, Lol.«
    Rose meinte es lieb, trotzdem zuckte Laurel bei ihren Worten zusammen. Eine Erinnerung drängte sich auf: der Abend, an dem sie ihren Eltern eröffnet hatte, dass sie nach London gehen würde, um an der Central School zu studieren. Sie waren schockiert; schockiert und verletzt, weil Laurel hinter ihrem Rücken in der Schauspielschule vorgesprochen hatte, und besorgt, weil sie ihrer Meinung nach zu jung war, um von zu Hause fortzugehen, und weil sie die Schule nicht abschließen würde. Sie hatten mit ihr am Küchentisch gesessen und mit übertriebener Ruhe abwechselnd vernünftige Gründe vorgebracht, die gegen ihre Entscheidung sprachen. Laurel hatte sich alles mit gelangweilter Miene angehört, und als ihren Eltern schließlich die Argumente ausgegangen waren, hatte sie so trotzig und nachdrücklich, wie man es nur von einem uneinsichtigen, dickköpfigen Teenager erwarten konnte, gesagt: »Ich gehe trotzdem. Nichts, was ihr sagt, wird mich davon abhalten. Es ist das, was ich will.«
    »Du bist viel zu jung, um wirklich zu wissen, was du willst«, hatte ihre Mutter gesagt. »Ein Mensch ändert sich, wird erwachsen, lernt, klügere Entscheidungen zu treffen. Ich kenne dich, Laurel!«
    »Nein, tust du nicht.«
    »Ich weiß, dass du eigensinnig bist. Ich weiß, dass du stur bist und unbedingt anders sein willst, dass du große Träume hast, genau wie ich früher …«
    »Ich bin kein bisschen wie du«, hatte Laurel darauf entgegnet, und ihre Worte hatten ihre Mutter, die sich bis dahin mühsam beherrscht hatte, wie ein Dolch mitten ins Herz getroffen. »Was du früher gemacht hast, interessiert mich nicht.«
    »Das reicht!« Stephen Nicolson legte einen Arm um die Schultern seiner Frau. Er schickte Laurel ins Bett, jedoch nicht, ohne ihr zu versichern, dass das Gespräch damit noch lange nicht beendet war.
    Laurel hatte stundenlang vor Wut kochend im Bett gelegen. Sie wusste nicht, wo ihre Schwestern waren, nur dass man sie irgendwo anders untergebracht hatte, damit sie allein war und womöglich zur Besinnung kam. Es war das erste Mal, dass sie wirklich Streit mit ihren Eltern hatte, und sie war zugleich erregt und niedergeschlagen. Sie hatte das Gefühl, dass das Leben nie wieder so werden würde wie vorher.
    Sie hatte immer noch im Dunkeln wachgelegen, als jemand die Tür öffnete und leise ins Zimmer kam. Laurel spürte, wie die Matratze sich am Rand senkte, als sich jemand auf die Bettkante setzte, und dann hörte sie die Stimme ihrer Mutter. Sie hatte geweint, das merkte Laurel sofort, und als ihr bewusst wurde, dass sie die Ursache für die Tränen war, hätte sie ihre Mutter am liebsten umarmt und nie wieder losgelassen.
    »Es tut mir leid, dass wir uns gestritten haben«, sagte Dorothy. Der Mond kam hinter den Wolken hervor und warf fahles Licht auf ihr Gesicht. »Merkwürdig, wie manche Dinge sich entwickeln. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich mich mal mit einer meiner Töchter streiten würde. Ich hatte oft Ärger zu Hause, als ich noch jung war – ich hatte immer das Gefühl, anders zu sein als meine Eltern. Natürlich hatte ich sie lieb, aber ich glaube, sie wussten nie so recht, wie sie mit mir umgehen sollten. Ich dachte immer, ich wüsste alles besser, und habe nie auf sie gehört.«
    Laurel lächelte zaghaft, unsicher, welche Richtung das Gespräch nehmen würde, aber froh, dass es in ihren Eingeweiden nicht mehr rumorte wie in einem Vulkan.
    »Wir sind uns

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