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Die verlorenen Welten von Cronus

Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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besteht. Aber was macht dir daran Sorgen?«
    »Maq, meine Sorge ist folgende: Wenn Zeus einen solchen Ansatz verfolgt hat, um die Soll-Zahlen zu erreichen, ist er einer Verletzung der Ersten Direktive gefährlich nahe gekommen. Die Direktive besagt, daß er Lebensraum für die stetig anwachsende Menschheit bereitstellen soll. Sicher, unter den Menschen gibt es eine Unzahl von ethnischen und physiologischen Unterschieden, aber wir wissen immer, wenn wir es mit Menschen zu tun haben oder nicht. Ich bezweifle, ob einem Computer diese Unterscheidung ebenso leicht fällt.«
    »Da könntest du recht haben.«
    »Dann hör mir zu: Wenn diese Schale von nichtmenschlichen Wesen bewohnt wird, wird Zeus über deine Entdeckung alles andere als erfreut sein. Ich glaube nicht, daß Zeus sich um eure Reise dorthin kümmert, aber wenn die dritte Möglichkeit zutrifft, dann wird er alles tun, um eure Rückkehr zu verhindern.«

 
Kapitel 7
     
    Niklas Boxa hatte ein Problem. Nackte Panik hatte ihn dazu veranlaßt, den Stein auf das Wesen zu schleudern. In jenem angsterfüllten Moment hatte er nicht den geringsten Zweifel daran gehegt, daß diese Geschöpfe gefährlich waren und ihn angriffen. Erst später hatte er den Vorfall analysiert und sich gefragt, warum er derart heftig reagiert hatte. Die Antwort lag auf der Hand und war nicht gerade schmeichelhaft für ihn. Diese Wesen waren ihm fremd, und der erste Impuls des vom Unbekannten bedrängten Menschen ist es, loszuschlagen und erst hinterher nachzudenken.
    Dieser Instinkt war ein Überbleibsel aus grauer Vorzeit, der traurigerweise stärker war als viele tausend Jahre Zivilisation. Er wußte immer noch nicht, ob ihn die Geschöpfe wirklich hatten angreifen wollen, aber Boxa hatte als erster zu Gewalt gegriffen und so aller Wahrscheinlichkeit nach sein zukünftiges Verhältnis zu diesen Wesen bestimmt.
    Jetzt mußte er sich den Kopf darüber zerbrechen, wie er sich im Terminal gegen einen eventuellen Angriff verteidigen konnte. Die Wesen konnten durch ungefähr sechzig verschiedene Eingänge kommen, und er konnte keinen einzigen davon verschließen. Außerdem konnten sie die Scheiben des Terminals mit Leichtigkeit einschlagen. Er konnte sich natürlich in seinem Shuttle verbarrikadieren, die Luke festklemmen, daß sie von außen nicht mehr zu öffnen war. Aber was, wenn er dann die Luke von innen nicht mehr aufbekam? Er beschloß, sich auf das Gerüst zurückzuziehen. Von dort konnte er den größten Teil des Terminals überblicken. Er verbrachte einige jämmerliche Stunden auf den eiskalten Metallgittern, bevor er sich seine Niederlage eingestand und in den warmen Shuttle zurückkehrte.
    Er hatte keine Anzeichen für einen bevorstehenden Angriff bemerkt, aber sein Instinkt sagte ihm, daß er unweigerlich kommen würde. Er sah ein, daß Widerstand zwecklos war. Sie konnten ihn zu jeder Zeit, aus jeder Richtung und in beliebiger Zahl überfallen, und selbst wenn er sie beim erstenmal zurückschlagen könnte, würden sie irgendwann später wiederkommen. Er konnte diesen Kampf nicht gewinnen. Dazu gesellte sich ein zweiter Gedanke: Boxa war nicht besonders kontaktfreudig, aber die Einsamkeit bedrückte ihn. Wenn er jemals Gesellschaft finden sollte, dann nur bei den Geschöpfen mit den großen, leuchtenden Augen, denen er in der Dunkelheit begegnet war. Er zuckte resigniert die Achseln. Anschließend warf er alle Gegenstände, die er in Gedanken als potentielle Waffen einstufte, vor die Front des Terminals. Jetzt wehrlos, setzte er sich hin und wartete.
    Fünf Tage vergingen. Er fragte sich, ob ein Angriff wirklich unmittelbar bevorstand, und begann, ein- oder zweimal am Tag demonstrativ unbewaffnet durch den Terminal zu gehen, um zu signalisieren, daß er sich nicht zu wehren gedachte. Jetzt, da er entschlossen war, zu kapitulieren, anstatt zu kämpfen, sehnte er den Augenblick förmlich herbei. Er wußte nicht, ob sie ihn töten würden, aber wenigstens hätte dann die Ungewißheit ein Ende.
    Am sechsten Tag hatte sich irgend etwas in seiner Umgebung verändert, aber die Veränderung war so subtil, daß er lange brauchte, um sie benennen zu können. Als er sie schließlich erkannte, überkam ihn blanker Schrecken: Der Turm, an dessen Spitze sich die Miniatur-Proto-Sonne befand, war deutlich in Schieflage geraten. Unbewußt hatte er den veränderten Winkel der Schatten wahrgenommen.
    Die Geschöpfe der Dunkelheit zerstörten den Turm!
    Der Grund war offensichtlich. Wesen mit

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