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Die verlorenen Welten von Cronus

Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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Zentrum Solanas finanziert hatte. Für den Prinzen bedeutete der Freihafen eine willkommene Schnittstelle, an der sich sein Reichtum und das technische Know-how der Föderation trafen. Deshalb schickte er die Shellback zur Generalüberholung nach Zin-Zan. Nach und nach trafen Maq Ancor, Sine Anura sowie Cherry und seine Assistenten ein.
    Da Prinz Land-a jetzt mit dem Institut für Solaristik zusammenarbeitete, genoß die Mannschaft der Shellback einen Luxus, der ihr bei ihrem letzten Besuch in dem Freihafen nicht vergönnt gewesen war – Bewegungsfreiheit. Während Ancor die Beladung des Expeditionsschiffes überwachte, genossen die übrigen Mannschaftsmitglieder drei unbeschwerte Wochen, in denen sie die schwindelerregenden Höhen des Freihafens erkundeten, seine duftenden Gassen entlangschlenderten und sich den kulinarischen Genüssen unterschiedlichster Volksgruppen hingaben. Die Gesellschaft Zin-Zans, so schien es ihnen, integrierte die besten Aspekte verschiedener Kulturen und bewahrte gleichzeitig ihre Einzigartigkeit.
    Dann war es soweit. Die generalüberholte Shellback wurde mit ihrem neuen, leistungsstärkeren Antrieb von den Werkstätten freigegeben. Sie war das häßlichste Fahrzeug, das je der Phantasie eines Konstrukteurs entsprungen war: Man war gezwungen gewesen, ein Kraftwerk, wie sie Zeus in seinen großen weltraumtüchtigen Maschinen verwandte, einzubauen, aber gleichzeitig mußte die Shellback sowohl den Raum, Exosphären- und atmosphärischen Flug beherrschen. Ihre eckige Form machte nicht die geringste Konzession an die Aerodynamik und signalisierte Stärke und Unverwüstlichkeit.
    Im Schiffsinnern herrschte dieselbe strenge Funktionalität. Die Konstrukteure hatten anscheinend nur widerwillig Platz für die Menschen geschaffen. Das winzige Cockpit war übersät mit zahllosen Instrumenten und Meßgeräten und ließ fast keinen Raum für Cherry, den Piloten. Die Kombüse, die Carli auf ihrem letzten Flug zu hassen gelernt hatte, war noch weiter geschrumpft, war aber gleichzeitig nahezu vollständig automatisiert worden. Maq hatte darauf bestanden, die Bewaffnung und Panzerung des Schiffes zu verstärken, und nur die Beobachtungskuppel, in der sie so viele aufregende Stunden verbracht hatten, blieb unverändert.
    Am Vorabend ihres Aufbruchs gab Land-a eine Party. Zum erstenmal sahen sie den Prinzen in entspannter Stimmung. Land-a litt unter einer schweren Behinderung, die ihn an ein künstliches Lebenserhaltungssystem fesselte, aus dem nur sein Kopf und die Schultern herausragten, aber in jener Nacht ließ er sich davon seine gute Laune nicht verderben. Erst als die Party sich dem Ende zuneigte, zog er Ancor für ein ernstes Gespräch zur Seite.
    »Hast du irgendeine Vorstellung davon, was du da vorhast, Maq? Ursprünglich sollte die Expedition lediglich versuchen, durch die Asteroiden- und Jupiter-Schale zu fliegen.«
    »Das ist richtig.«
    »Aber du willst in den Cronus-Raum vorstoßen. Unsere bisherigen Forschungen deuten auf die Existenz einer weiteren Schale hin, zumindest hat Zeus Vorkehrungen für eine getroffen. Aber wenn diese Schale tatsächlich existiert, dann wurde sie nie bevölkert.«
    »Ebenfalls richtig.«
    »Dann stell dir einmal die Frage, warum Zeus die Schale nicht nutzt. Sie stellt potentiellen Lebensraum für 30 Trilliarden Menschen dar. Das ist eine Zahl mit zweiundzwanzig Nullen und ein Vielfaches des Bevölkerungsüberschusses der Mars-Schale. Warum sollte Zeus angesichts des Bevölkerungsdrucks eine derartige Fläche brachliegen lassen?«
    »Worauf willst du hinaus, Land-a?«
    »Es gibt drei Möglichkeiten. Die erste ist, daß Zeus das ganze Projekt aufgegeben und die Schale nie fertiggestellt hat. Die zweite ist, daß Zeus die Schale fertiggestellt hat, aber nicht die erforderlichen Umweltbedingungen für eine Besiedlung durch Menschen erzeugen konnte, und sie daher menschenleer ist.«
    »Und die dritte?«
    »Die dritte entspricht der zweiten, nur daß Zeus die Schale mit nichtmenschlichen Wesen bevölkert hat. Wir wissen, daß Zeus Mutationen heranzüchtet. Warum sollte er sie nicht dort angesiedelt haben?«
    »Warum sollte Zeus eine ganze Schale mit Mutanten bevölkern?«
    »Um die Soll-Zahlen zu erfüllen, die seine Existenz rechtfertigen. Wenn Zeus nicht die erforderlichen Umweltbedingungen bereitstellen konnte, bleibt die Möglichkeit, daß er die Schale mit Wesen bevölkert hat, denen die vorhandenen Bedingungen genügen.«
    »Du hast recht, die Möglichkeit

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