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Die verlorenen Welten von Cronus

Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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Zeus handelte, aber lange Zeit tappte er vollkommen im dunkeln, um was für eine Art von Falle es sich handeln mochte.
    Die von der Innenseite der Jupiter-Schale zurückgeworfenen Radarsignale brachten ihn schließlich auf die richtige Fährte. Auf den Außenseiten der großen Schalen Solarias konnten nur deshalb Menschen leben, weil ihre Masse eine ausreichende Gravitation erzeugte, deren Stärke im Einzelfall wiederum von der Dicke der Schale abhing. Das brachte aber das Problem mit sich, daß die Anziehungskraft innerhalb der Schalen auch seitwärts wirksam war. Die seitlichen Anziehungskräfte waren sogar so stark, daß sie die Schalen eigentlich in Stücke reißen müßten. Deshalb hatte man innerhalb der Schalen flache Exis-Felder eingebaut, die allzu starke Gravitationskräfte verhinderten, indem sie die Schale in kleinere Segmente aufteilten. Je mehr Ancor darüber nachdachte, desto stärker war er davon überzeugt, daß die undurchdringliche Sperre aus einem Exis-Feld bestand, das man absichtlich in ihren Weg projizierte.
    Das Exis-Feld selbst war unangreifbar, aber für seinen Unterhalt brauchte man Projektoren und Kraftwerke, die zerstörbar waren – wenn es ihnen gelang, ihre Standorte ausfindig zu machen. Das Muster der Torpedo-Explosionen ermöglichte ihm, die Ebene des Feldes zu errechnen, und alles deutete darauf hin, daß man es absichtlich errichtet hatte, um die Shellback abzufangen. Wieder einmal hatte Zeus bereits im voraus über ihre Ziele und Absichten Bescheid gewußt. Aber es war gerade die Entschlossenheit des gewaltigen Computers, die Ancor dazu veranlaßte, die Reise fortzusetzen. Was wollte Zeus vor ihnen verbergen?
    Nach einigen Stunden harter Arbeit an den Ortern gelang Maq der Durchbruch. Weit draußen, am Rand des Exis-Felds, ortete er undeutlich eine Ansammlung von Raumfahrzeugen. Er nahm an, daß das Feld kreisförmig war, und richtete die Instrumente auf die mutmaßlichen Randzonen. Innerhalb kurzer Zeit ortete er vier weitere Ansammlungen. Offensichtlich erzeugten die fünf ringförmig angeordneten Gruppen von Raumfahrzeugen das Feld. Diese Fahrzeuge mußten sowohl als Projektoren wie auch als Energiequelle dienen, und er vermutete, daß sie normalerweise bei der Errichtung von Schalen verwendet wurden, wo sie kurzfristig benötigte Exis-Felder erzeugten. Allein der Umfang des Aufgebots verriet, wie wichtig es Zeus war, den Weiterflug der Shellback zu stoppen.
    Jetzt sah Maq sich mit einem logistischen Problem konfrontiert. Sie verfügten nur noch über zwei Torpedos. Selbst wenn er davon ausging, daß einer davon ausreichte, eine ganze Gruppe von Zeus’ Fahrzeugen außer Gefecht zu setzen, wie konnte er dann alle fünf angehen? Nach kurzer Zeit ging ihm auf, daß das Schicksal und die Geometrie ihnen einen Vorteil schenkten. Man hatte das Exis-Feld so positioniert, daß sie auf seine Mitte zuflogen. Wenn er zwei nebeneinander liegende Gruppen zerstörte, konnten die übrigen drei zwar ein dreieckiges Feld aufrechterhalten, aber die Mitte würde frei sein.
    Theoretisch schien es ein gangbarer Weg zu sein. Ancor mußte sich jedoch eingestehen, daß ihnen keine Waffen übrigblieben, um den Umfang des Feldes zu testen. Sie würden erst dann wissen, ob sein Plan aufgegangen war, wenn sie die Stelle passierten. Allerdings mußten sie sich keine zu großen Sorgen machen. Sollte sein Plan scheitern, würde der Tod so schnell kommen, daß sie nie von ihm erführen. Die anderen Alternativen hießen, entweder die Expedition aufzugeben oder das Exis-Feld zu umfliegen, was aber Monate oder sogar Jahre dauern würde.
    Maq beschloß schließlich, das Risiko einzugehen. Er versah die beiden verbliebenen Torpedos mit Mesonen-Sprengköpfen, überließ es aber Tez, ihren jeweiligen Kurs zu berechnen. Er überprüfte die Einstellungen der Torpedos und gab den Befehl zum Abschuß. Dann blieb ihnen nur noch zu warten. Fünfzehn Stunden später trafen die Torpedos ihre Ziele, und die Orter bestätigten, daß die Schiffsansammlungen sich in Plasmawolken verwandelt hatten. Die Orter verrieten aber nichts über die Form und den Zustand des Exis-Feldes. Sie mußten deshalb blind auf Maqs Berechnungen vertrauen und mit Höchstgeschwindigkeit auf die Stelle zurasen, an der sie vielleicht eine undurchdringliche Wand erwartete.
    Die letzte Stunde vor dem möglichen Zusammenstoß war das Schlimmste, was sie je durchgemacht hatten. Carli, der aufging, daß sie ein so schneller Tod erwartete, daß ihre Nerven

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