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Die verlorenen Welten von Cronus

Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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einleiten, um zum Kraterrand des ›Vulkans‹ zu gelangen. Cherry hatte bereits die Geschwindigkeit, die ihnen den Durchflug durch die Induktionszone gestattete, in den Autopiloten eingegeben, und wollte ihr Wohlergehen gerade dem Automaten anvertrauen, als ihn Ancor unterbrach.
    »Cherry, brich sofort den Durchflug ab.«
    »Was ist los, Maq?«
    »Ich glaube, wir haben ein Problem. Vergiß nicht, daß uns Land-a warnte, Zeus könnte uns den Rückflug unmöglich machen, wenn wir herausfänden, was auf der Boxa-Schale vor sich geht. Und das, denke ich, hat er gerade getan.«
    »Aber wir haben gar nichts auf der Boxa-Schale gefunden, Maq.«
    »Zeus kann das nicht wissen, und er handelt logischerweise so, als ob wir es getan hätten. Brich den Sinkflug ab, dann komm zu mir und sieh dir die Instrumente an. Weißt du noch, wie wir beim letzten Mal die Turbulenz messen konnten, bevor wir hindurchflogen?«
    »Klar.«
    »Nun, diesmal zeigen die Instrumente keine Turbulenzen an. Überhaupt keine.«
    Wenige Minuten später gesellte sich Cherry zu Maq und warf einen Blick auf das gestochen scharfe Bild der Öffnung. Er konnte keine Anzeichen jener gewaltigen Temperatur- und Druckunterschiede feststellen, die sie auf ihren bisherigen Durchflügen zu bestehen hatten.
    »Na und?« Cherry zuckte die Achseln. »Dann haben wir eben einen ruhigeren Flug, mehr nicht.«
    »Nein. Meiner Schätzung nach würde ein Durchbruch mit der Shellback tödlich enden. Die Turbulenzen werden durch die Wechselwirkungen an der Grenze des kugelförmigen Exis-Felds verursacht.«
    »Aber jetzt gibt es keine Wechselwirkungen.«
    »Genau. Und dafür muß es einen Grund geben. Die einzige Erklärung, die mir einfällt, ist, daß irgend etwas das Exis-Feld abkapselt. Das Feld war an zwei Stellen offen, jetzt scheint Zeus zumindest diese eine Öffnung vor uns verschlossen zu haben. Wenn wir einen Durchflug versuchten, würden wir direkt in ein Exis-Feld fliegen. Wie Land-a sagte, setzt Zeus alles daran, unsere Rückkehr zu verhindern.«
    Cherry brauchte fast eine Minute, um Maqs Aussage zu begreifen. Dann wurde er bleich.
    »Willst du damit sagen, daß wir hier bleiben müssen? Für immer? Dort draußen? Ohne Alkohol… ohne Holo-Shows… ohne Sonnenlicht?«
    »Eines ist sicher: Wenn das da vor uns ein Exis-Feld ist, haben wir keine Chance durchzubrechen.«
    »Dann fliegen wir zu einer anderen Käfigwelt. Es muß einen anderen Weg durch die Schale geben, Maq… oder nicht?«
    »Natürlich können wir eine andere Käfigwelt versuchen. Aber glaubst du wirklich, daß eine Maschine, die intelligent genug ist, ein Universum zu erschaffen, daran nicht gedacht hat?«
    »Aber warum sollte uns Zeus hier festhalten wollen? Wir wissen nichts über die Boxa-Schale, außer daß es hier nichts gibt, über das es sich lohnt, auch nur ein Wort zu verlieren!«
    »Zeus muß etwas wissen, von dem wir nichts ahnen. Ist es möglich, Cherry, daß wir 29 Millionen Kilometer zurückgelegt und etwas Offensichtliches übersehen haben? Mich läßt einfach nicht los, was aus Niklas Boxa geworden ist. Irgend etwas muß ihn veranlaßt haben, die Lebensmittel und den einzig bewohnbaren Ort auf der ganzen verfluchten Schale hinter sich zu lassen. Hat er etwas gesehen, das ihn weglockte… und wenn das der Fall war, was war das?«
    »Ich glaube«, sagte Sine Anura, die gerade zur Tür hereinkam, »er nannte es ›leuchtende Augen‹.«

 
Kapitel 26
     
    Ancor feuerte einige Bomben ab, um seine Vermutungen über das Exis-Feld, das ihnen den Weg versperrte, zu bestätigen. Wie befürchtet, explodierten die Sprengkörper in dem scheinbar leeren Raum in der Öffnung des Kraterrands. Das Muster der Explosionen verriet ihnen, daß es sich bei dem Feld nicht um eine ebene Fläche handelte, sondern um eine Wölbung, die aus dem Exis-Feld wuchs, das die Käfigwelt beschützte. Ancor erkannte jetzt, daß die Induktion auf ihrem Hinflug nur ein Nebeneffekt der Umschaltung des Exis-Feldes gewesen war. Aber was auch immer der Grund gewesen sein mochte – dieser Weg war ihnen jetzt versperrt.
    Sie konnten Cherrys Vorschlag folgen und andere Käfigwelten anfliegen. Ancor hatte berechnet, daß entlang der 6,9 Milliarden Kilometer des Schalenumfangs nicht weniger als hundertundsiebzehn Käfigwelten verteilt waren, die jeweils eine Distanz von ungefähr 59 Millionen Kilometer trennte. Bei Exosphärengeschwindigkeit würde der Flug zu einer der beiden benachbarten Käfigwelten dreißig Tage in Anspruch

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