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Die verlorenen Welten von Cronus

Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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vor, aber konnten lediglich die bedrückende Einförmigkeit der Landschaft bestätigen. Es schien, daß der Turm umgefallen war, weil der Boden unter der drei Kilometer hohen Konstruktion nachgegeben hatte. Angesichts des mit Wasser durchtränkten Untergrunds war es nach Maqs Ansicht bemerkenswert, daß man ihn überhaupt hatte errichten können. Er zuckte resigniert die Achseln. Der Terminal und die einsame Proto-Sonne auf dem Turm sollten ursprünglich ein Tor zu der Schale bilden – jetzt war es ein Tor ins Nichts.
    ANCOR, WIR HABEN DIE ERGEBNISSE DER VORLÄUFIGEN ANALYSE DER DATEN. FÜR ZWEI DINGE FINDEN WIR KEINE ERKLÄRUNG. ERSTENS, DIE ZUSAMMENSETZUNG DER ATMOSPHÄRE TROTZ DES FEHLENS VON VEGETATION. ZWEITENS, DIE ERTRÄGLICHE TEMPERATUR TROTZ DES FEHLENS DER PROTO-SONNEN. IRGENDWELCHE ERKLÄRUNGEN VON IHRER SEITE?
    Ancor hatte sich über die beiden Probleme bereits den Kopf zerbrochen, ohne überzeugende Antworten zu finden. Er schrieb:
    ICH NEHME AN, DASS DIE ATMOSPHÄRE IM GROSSEN UND GANZEN DERJENIGEN GLEICHT, DIE ZEUS URSPRÜNGLICH GESCHAFFEN HAT, DA ES HIER KEINE VERÄNDERNDEN FAKTOREN GIBT. DIE TEMPERATUR WIRD WAHRSCHEINLICH DURCH GEO-THERMISCHE QUELLEN AUFRECHTERHALTEN, DENN DER BODEN IST SPÜRBAR WÄRMER ALS DIE LUFT. DAZU KOMMT EINE DICHTE WOLKENDECKE, DIE DIE WÄRMEABSTRAHLUNG INS ALL ERHEBLICH REDUZIERT.
    Er hatte das Gefühl, daß noch mehr an der Sache dran war, aber für den Augenblick konnte er keine bessere Erklärung liefern. Er schloß seine Botschaft ab.
    WIR LEITEN EINE UMFANGREICHE SUCHE NACH NIKLAS EIN, FÜR DEN FALL, DASS ER SICH IRGENDWO DORT DRAUSSEN AUFHÄLT. WENN WIR INNERHALB DER NÄCHSTEN ZWEI TAGE AUF IRGEND ETWAS NEUES STOSSEN, TEILEN WIR ES IHNEN MIT, ANSONSTEN MACHEN WIR UNS AUF DEN RÜCKFLUG.
    Soos Antwort kam so schnell, wie es die Übertragungszeit erlaubte.
    VERSTANDEN, ANCOR. WIR DRÜCKEN IHNEN DIE DAUMEN UND RICHTEN EINE STÄNDIGE FUNKWACHE EIN. VIEL GLÜCK FÜR DEN RÜCKFLUG!
    Sie beendeten die Untersuchung des Terminals, ohne neue Entdeckungen zu machen, und kehrten in die Shellback zurück. Cherry leitete einen spiralförmigen Suchkurs ein. Von ihrer niedrigen Flughöhe aus konnte den Ortern ein Mensch, selbst wenn er auf dem Boden lag, unmöglich entgehen. Sie überwachten die Monitore paarweise, um sicherzustellen, daß sie Niklas auf keinen Fall übersehen konnten. Sie hatten allerdings nur geringe Hoffnung. Niklas’ einziger Nahrungsvorrat hatte aus dem bestanden, was er aus dem Terminal hatte tragen können, und da er zu Fuß unterwegs gewesen war, war seine potentielle Reichweite sehr gering. Je weiter sie flogen, desto unwahrscheinlicher wurde es also, daß sie irgend etwas fanden. Schließlich waren sie zu der traurigen Einsicht gezwungen, daß Niklas Boxa tot war und seine Leiche im schlammigen Boden versunken war.
    Um sicherzugehen, verlängerte Maq die Suche um weitere zwei Tage, bis die gleichförmige Landschaft unter ihnen vor ihren Augen zu verschwimmen schien. Schließlich war Ancor gezwungen, die Suche aufzugeben, und befahl Cherry, in die Exosphäre aufzusteigen und Kurs auf den ›Vulkan‹ zu nehmen, der den Eingang zur Käfigwelt Himmel markierte. Ihm wäre ein Durchflug bei einer anderen Käfigwelt lieber gewesen, aber die nächste lag in einer Entfernung, die einen zusätzlichen Exosphärenflug von dreißig Tagen bedeutet hätte. Angesichts der öden Gleichförmigkeit der Boxa-Schale schien es ihm nicht gerechtfertigt, die Reise der Shellback um einen weiteren Monat zu verlängern; ganz besonders nicht angesichts des langen Raumflugs, der vor ihnen lag.
    Während des Exosphärenflugs ließen sie die Orter eingeschaltet, um mögliche, wenn auch unwahrscheinliche Besonderheiten der Schalenoberfläche nicht zu übersehen. Hin und wieder überflogen sie tiefe Spalten, die sich aber alle mit den Vorgängen während der Erschaffung der Schale erklären ließen und deshalb für ihre Suche nach Lebensformen unwichtig erschienen. Trotz der scheinbaren Leblosigkeit unter ihnen hatte Zeus versucht, sie am Flug zur Boxa-Schale zu hindern, und Professor Soo hatte ihnen von Zeus’ wachsender Panik berichtet. War es möglich, daß Zeus mit der Boxa-Schale mehr als sein Scheitern vor ihnen verbergen wollte? Diese Frage bereitete Ancor immer noch Sorgen, aber zumindest hatte sich ihre Befürchtung, daß die Schale mit nichtmenschlichen Wesen bevölkert sein könnte, als grundlos erwiesen.
    Sie waren in sehr großer Höhe geflogen und mußten nun den Sinkflug

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