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Die verlorenen Welten von Cronus

Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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nehmen. Ancor beriet sich mit Cherry darüber, ob sie wenigstens einen Teil dieser Distanz trotz der Nähe zur Schale mit Raumreisegeschwindigkeit zurücklegen konnten. Cherry stimmte zu. Die Vorstellung, den Rest seiner Tage auf der Boxa-Schale zu verbringen, war dem Holo-Illusionisten ein Greuel. Innerhalb kurzer Zeit hatte er einen Kurs ausgearbeitet, der sie in etwa zwanzig Tagen zur nächsten Käfigwelt beförderte.
    Damit blieb nur die Frage, ob ihnen der Durchflug dort gelingen konnte. Nach Ancors fester Überzeugung würde Zeus sich nicht damit begnügt haben, nur eine Käfigwelt abzusperren. Cherry war optimistischer. Ihm war bewußt, wie unermeßlich klein die Shellback im Vergleich zu der gewaltigen Schale war, und er folgerte daraus, daß Zeus sie vielleicht einfach vergessen würde. Sie alle hielten die Daumen gedrückt, als die Shellback den Kraterrand überflog und Ancor seine Instrumente auf die Öffnung unter ihnen richtete. Als er resigniert in den Sessel zurücksank, wußten sie, daß der schlimmste Fall eingetreten war. Zeus hatte diese Käfigwelt ebenfalls versiegelt, und es schien, als ob nie eine Öffnung in dem Exis-Feld existiert hätte. Sie waren auf der Boxa-Schale gefangen!
    Cherry sprach sich dafür aus, eine weitere Käfigwelt anzufliegen, und Maq konnte sich seinem Wunsch nicht verweigern. Er hatte zwar keinen Grund, anzunehmen, daß ihnen dort der Durchflug gelingen würde, aber wenigstens wurde so der Augenblick hinausgezögert, an dem sie über ihre Zukunft auf dieser lichtlosen und fremden Welt entscheiden mußten. Auch wenn sie nicht wie die Menschen im Himmel nur zu viert, sondern zu fünft waren, bestand für sie keine Aussicht darauf, eine Kolonie zu gründen. Ohne die Möglichkeit zum Ackerbau waren ihre Lebensmittelvorräte auf die in der Shellback und im Terminal vorhandenen Vorräte beschränkt. Diese mochten für sie selbst ausreichen, nicht aber für ihre Nachkommen.
    Die nächste Käfigwelt war ebenfalls versiegelt. Die übrigen sahen nun ebenso wie Maq ein, daß ihnen der Rückweg wahrscheinlich für immer versperrt blieb und sie das Beste aus ihrem Schicksal machen mußten. Ihr nächstes Ziel stand außer Frage. Sie würden zum Speichenterminal zurückfliegen, sich mit Hilfe der unerschöpflichen Kraftwerke der Shellback zwischen den Shuttles und Verladeeinrichtungen einrichten und über ihre Zukunft nachdenken.
    Eine völlig niedergeschlagene Mannschaft langte schließlich beim Terminal an. Nachdem sie wieder einen Scheinwerfer angebracht hatten, machte sich Ancor erneut zur Exis-Röhre auf, um zu versuchen, Funkkontakt mit dem Institut für Solaristik aufzunehmen. Zweiunddreißig Tage waren seit ihrem letzten Funkspruch vergangen, und auch wenn Professor Soo versprochen hatte, die Gegenstation für alle Fälle aufrechtzuerhalten, hatten sie keine Hoffnung, daß sie immer noch bestand. Maq stellte bald fest, daß das Erkennungssignal von der Mars-Schale verstummt war, aber vielleicht hielt das Institut noch eine Funkwache aufrecht.
    Als sie den Terminal mit weiteren Scheinwerfern ausleuchteten, machte Sine Anura eine Entdeckung. Das Foyer war wesentlich schmutziger als bei ihrem Abflug, und der Ballen Sicherheitsnetz, der über der Schwelle von Niklas Boxas Shuttle gelegen hatte, lag einige Meter entfernt. Der Gedanke, daß Niklas vielleicht zurückgekehrt war, fesselte sie, und sie durchsuchten sofort den Terminal und die nähere Umgebung, ohne eine Spur von ihm zu finden. Wenn Niklas Boxa zurückgekommen war, hatte er sie verpaßt und war zutiefst enttäuscht wieder verschwunden. Sie konnten nur hoffen, daß er ihre Rückkehr bemerkte.
    Einige Stunden später rannte Sine keuchend den Laufsteg zu Cherry und Maq hinauf, die dort einen weiteren Scheinwerfer anbrachten.
    »Maq! Cherry! Seht euch das an! Niklas war wirklich da. Er hat etwas auf die Innenhülle des Shuttles geschrieben.«
    Sie stiegen eilig von dem Gerüst, um Sines Entdeckung zu begutachten. Das geheimnisvolle Postskriptum war um einige Zeilen verlängert worden.
    Es scheint, daß ich einen Besuch der Shellback verpaßt habe, was ein Jammer ist, da ich lebenswichtige Informationen für Sie habe. Außerdem habe ich selbst jetzt noch Sehnsucht nach Neuigkeiten von der Mars-Schale und meinem alten Leben. Immerhin blieb mir dadurch eine schmerzliche Zwickmühle erspart: Sie hätten mich zur Rückkehr gedrängt, und ich weiß jetzt, daß mein Platz auf dieser Schale unter diesen Menschen ist. Ich bin eine

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