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Die verlorenen Welten von Cronus

Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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Brücke, die zwei Kulturen und verwandte Rassen verbindet. Meine Lehrtätigkeit hat hier echten Wert, und mein Leben war noch nie sinnvoller. Ich liebe meine Frau, die ein wunderbar heimeliges Nest führt. Unsere beiden Kleinen sind bald alt genug, um aus dem Beutel zu kriechen. Ich danke dem Herrn für den Unfall, der mich hierhergeführt hat!
    »Heiliger Strohsack!« fluchte Ancor.
    »Was meint er damit«, fragte Sine, »wenn er von seiner Frau schreibt, die ein Nest macht, und Kleinen, die aus dem Beutel kriechen?«
    »Ich sehe zwei Möglichkeiten, Sine. Die eine ist, daß er vollkommen verrückt geworden ist und in einer Phantasiewelt lebt – was nicht allzu überraschend wäre, wenn man bedenkt, was für eine lange Zeit er alleine verbracht hat. Die zweite ist, daß er das gefunden hat, von dem Zeus glaubt, daß wir es gefunden haben: die Bevölkerung der Boxa-Schale.«
    »Aber Maq, wir haben über 150 Millionen Kilometer auf dieser Schale zurückgelegt und nichts gesehen.«
    »Vielleicht haben wir an den falschen Stellen gesucht. Laß uns versuchen, das Ganze aus der Sicht von Niklas zu sehen. Er gelangte zu dieser Schale, auf der ewige Dunkelheit herrscht, und ob der Turm mit der Proto-Sonne vor oder nach seiner Ankunft umfiel, tut nichts zur Sache. Irgendwann blieb ihm lediglich die Innenbeleuchtung des Shuttles als Lichtquelle. Dann beschreibt er, wie er auf die ›Geschöpfe der Nacht mit den leuchtenden Augen wartet‹. Wenn wir diesen Satz ernst nehmen, was könnte er dann bedeuten?«
    »Bergarbeiter mit Helmlampen«, ergänzte Sine.
    »Ein ähnlicher Gedanke ging mir durch den Kopf. Vielleicht können wir die Bevölkerung deshalb nicht finden, weil sie unterirdisch lebt. Und weißt du was? Zeus hat es wahrscheinlich so geplant, weshalb er es nicht für nötig befand, Proto-Sonnen in die Umlaufbahn der Schale zu bringen. Vermutlich erwärmt Zeus den Boden direkt, was die hohen Temperaturen der Erde erklären würde.«
    Cherry biß sich auf die Lippe. »Vielleicht hast du recht, Maq. Aber wie sollen wir diese Bewohner finden? Wir haben die Umgebung des Terminals sehr genau durchkämmt, ohne auf einen Tunneleingang oder etwas Ähnliches zu stoßen.«
    »Wahrscheinlich gibt es nur sehr wenige Tunnels, die bis zur Oberfläche reichen, und die können wir ohne weiteres für Felsüberhänge gehalten haben. Wir werden später eine neue Suche beginnen, aber mein Gefühl sagt mir, daß wir lediglich warten müssen. Irgendwie muß Niklas von unserer ersten Ankunft erfahren haben, also steht es zu vermuten, daß er auch unsere Rückkehr mitbekommt.«
    Als Ancor wieder zurück in der Shellback war, stieß er einen erleichterten Seufzer aus. Das Funkgerät registrierte ein Erkennungssignal von der Mars-Schale. Er setzte sich an die Konsole und schrieb:
    ANCOR AN PROFESSOR SOO: WIR SIND IN ERNSTEN SCHWIERIGKEITEN. DIE KÄFIGWELTEN SIND DURCH EXIS-FELDER ABGERIEGELT, UND WIR KENNEN KEINEN ANDEREN WEG ZUR RÜCKKEHR. MÖGLICHERWEISE IST DIESE SITUATION VON DAUER. WIR FANDEN BELEGE DAFÜR, DASS NIKLAS BOXA NOCH AM LEBEN IST UND ANSCHEINEND IRGENDWO UNTERIRDISCH WOHNT. WIR HABEN ALLERDINGS NOCH KEINEN DIREKTEN KONTAKT MIT IHM AUFNEHMEN KÖNNEN.
    Er schickte seine Botschaft ab und justierte die Orter auf ihre unmittelbare Umgebung. So würde ihnen keine Bewegung oder Annäherung verborgen bleiben. Dann lehnte er sich zurück, starrte auf die Schirme, auf denen sich nicht die geringste Bewegung abzeichnete, und fragte sich, ob und wann Niklas Boxa wieder zurückkehren würde.
    SOO AN ANCOR: DAS IST IN DER TAT EIN ERNSTES PROBLEM. WIR WERDEN EXPERTEN FÜR EXIS-PI-INVERSIONSFELDER ZU RATE ZIEHEN. VIELLEICHT IST EIN DURCHBRUCH MÖGLICH, ABER DIE AUSSICHTEN SIND GERING. ÜBRIGENS: WIR FREUEN UNS ALLE ZU HÖREN, DASS NIKLAS NOCH AM LEBEN IST!
    Ancor las die Botschaft und widmete seine Aufmerksamkeit den Bildschirmen der Orter. Er nickte zufrieden. Das Radar zeigte Bewegungen am Horizont an, die Ancor als Anzeichen dafür wertete, daß man ihre Rückkehr bemerkt hatte. Das Objekt, das auf sie zukam, war verhältnismäßig groß, aber die Streureflexe der Schalenoberfläche machten es unmöglich, Genaueres zu erkennen. Offenbar näherte sich ihnen ein riesiges Fahrzeug, das sich, seiner Geschwindigkeit auf dem weichen Untergrund nach zu urteilen, auf Ketten fortbewegte. Er war gespannt auf Niklas’ ›verwandte Rasse‹, die unabhängig von den übrigen Schalen die mechanischen Probleme bei der Konstruktion einer derartigen

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