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Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing

Titel: Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Mannes, der von unserem Hauseingang aus in Richtung Straße lief. Was hatte er da gewollt? Was ging hier vor? Wozu die vielen Polizisten?
    Am Ende der Straße stand der kleine Milchwagen der nahe gelegenen Molkerei. Und da entdeckte ich tatsächlich auch den Milchmann, der– warm eingepackt gegen die kalte Nachtluft und mit Warnweste bekleidet– geflissentlich auf einen der Polizisten einredete. Dieser hörte geduldig zu, nickte hier und da, machte sich zwar keine Notizen, hielt sich aber das Funkgerät vor den Mund, als wartete er nur auf eine Gelegenheit zum Sprechen. Ich hoffte, dass der Milchmann nicht in der Patsche saß. Er war ein netter Kerl, der immer schon ganz früh am Morgen auf Achse war, gemeinsam mit den letzten Nachtschwärmern und den allerersten Frühaufstehern, die stumm durch seine schattenhafte Welt eilten. Es war mir ein Rätsel, was er angestellt haben könnte, dass er die Aufmerksamkeit so vieler Polizisten auf sich zog. Und dann war da außerdem noch dieser Krankenwagen.
    Die Scheibe vor mir war beschlagen, daher wechselte ich ungeduldig zur anderen Seite des Fensters. Diese kleine Bewegung reichte aus, um Vickers’ Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Er war inzwischen aus dem Auto ausgestiegen, lehnte an der offenen Tür und war mit Blake ins Gespräch vertieft. Als ich mich am Fenster bewegte, trafen unsere Blicke aufeinander. Ohne erkennbare Reaktion redete er weiter, sah mich dabei aber unverwandt an. Blake warf mir über seine Schulter hinweg einen Blick zu, so kurz und beiläufig, dass es sich wie eine Beleidigung anfühlte. Dann wandte er sich wieder Vickers zu und nickte kurz. Schlagartig wurde mir klar, dass ich den weiteren Fortgang des Geschehens nicht mehr ungestört würde verfolgen können. Mit einem Ruck riss ich mich von Vickers’ blassblauem, bohrendem Blick los und ging zu meinem Kleiderschrank, um mich anzuziehen. Ich wollte unten an der Haustür sein, bevor jemand klingelte und Mum aufweckte. Sie hatten schon genug Probleme da draußen, auch ohne hysterische Anfälle meiner Mum angesichts der Polizistendichte vor ihrer Tür.
    Ich zog meine weichen Ugg-Fellstiefel von ganz unten aus dem Schrank hervor, schlüpfte hinein und stopfte meine Schlafanzughose oben in den Stiefelschaft. Dazu fand ich eine Fleecejacke, die ich mir eilig über den Kopf zog, ohne erst umständlich den Reißverschluss zu öffnen. Da ich gesehen hatte, wie die Männer draußen vor der Tür beim Reden die Hände aneinanderrieben und ihr Atem im Licht der Autoscheinwerfer Wolken bildete, zog ich mich lieber warm an.
    Ich brauchte eine halbe Ewigkeit, um die Haustür aufzuschließen. Die Schlüssel klemmten, und die Riegel hakten. Während ich mit ihnen kämpfte, fluchte ich leise vor mich hin. Auf der anderen Seite erkannte ich eine vertraute Silhouette und hoffte inständig, dass Blake weitsichtig genug war zu begreifen, dass ich damit beschäftigt war, die Tür aufzubekommen und er nicht zu klingeln oder den Türklopfer zu benutzen brauchte, weil sonst garantiert Mum aufwachen würde… Der letzte Riegel schnappte zurück, und ich öffnete die Tür. Blakes Gesicht wechselte für den Bruchteil einer Sekunde von professionellem Ernst zu schierer Erheiterung, als er meine im Kuh-Look bekleidete untere Körperhälfte in Augenschein nahm.
    » Superschick.«
    » Ich hatte nicht mit Besuch gerechnet. Was ist denn los? Was macht der Krankenwagen hier?«
    » Wir haben einen Anruf bekommen…«, setzte er an und hielt irritiert inne, als ich ihm bedeutete, leiser zu sprechen. » Was ist denn?«
    » Ich möchte nicht, dass Mum dich hier sieht.«
    Mit einem finsteren Blick in meine Richtung langte Blake nach drinnen und zog den Haustürschlüssel ab. Dann schob er mich aus dem Haus und ließ die Tür leise hinter mir ins Schloss gleiten. Auf dem kurzen Stück zur Straße ließ ich mir betont Zeit und fühlte mich angesichts der vielen Leute, die dort standen und uns beobachteten, plötzlich sehr verlegen. An der Gartenpforte sagte ich daher: » So, das ist weit genug vom Haus weg. Und dann hätte ich auch gern meinen Schlüssel wieder, falls es keine Umstände macht.«
    » Na gut.« Er ließ ihn in meine Hand fallen, und ich steckte ihn außer Reichweite in die Jackentasche, wo ich ihn fest mit der Hand umschloss. » Ich erzähle dir, warum wir hier sind, wenn du mir sagst, was dein Kumpel Geoff in deiner Gegend zu suchen hat. Er wohnt nirgendwo im Umkreis dieser Siedlung, und trotzdem finden wir ihn mitten in

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