Die Verraeterin
Duft wie ein Feuerball. Hitze, Fieber und ein dunkles, glühendes Verlangen, durchzogen von ihrem üblichen Parfüm aus exotischen Gewürzen, warmer Haut und sinnlicher Weiblichkeit. All das wurde umhüllt von dem deutlichen, exquisiten Aroma einer erregten Frau.
Das Fieber. Sie war im Fieber. Und für einen männlichen Ikati gab es nichts Unwiderstehlicheres als das.
Mit weit aufgerissenen Augen wankte er ein paar Schritte zurück. In seiner Hose machte sich eine steinharte Erektion bemerkbar.
»Genau«, meinte Tomás sarkastisch. »Da ist auch noch das Problem.«
Xander schluckte. Sein Rachen fühlte sich auf einmal wie eine Wüste an. »Wo ist sie?«, krächzte er heiser.
»Bartleby ist bei ihr«, meinte Mateo mit einem Blick nach oben. »Im Fitnessraum …«
»Im Fitnessraum ?« Allein der Gedanke, dass sie auf Turnmatten lag und vor unerfülltem Verlangen zuckte und wimmerte, erschütterte ihn zutiefst. »Warum ist sie nicht in einem der anderen Schlafzimmer, wo sie es bequemer hat?«
»Etwa in einem Schlafzimmer neben deinem ?«, meinte Julian und warf einen ironischen Blick auf Xanders Hose. »Glaubst du wirklich, dann hättest du die letzten sechzehn Stunden durchschlafen können?«
Mein Gott, darüber hatten sie also gesprochen, als er hereingekommen war. Er konnte kaum glauben, dass sie es so lange ausgehalten hatten. Eine Frau im Fieber wirkte so unwiderstehlich wie eine Sirene auf einen Mann. Auf einer rein biologischen Ebene war es beinahe unmöglich, die Signale, die sie aussandte, zu ignorieren. Bei jungen Frauen im geburtsfähigen Alter brach das Fieber einmal im Jahr aus und dauerte drei Tage lang. Ob verheiratet oder nicht, es war für die Frau und alle Männer, die sich in ihrer Nähe befanden, eine gefährliche Zeit. Es kam zu Kämpfen. Freunde wurden auf einmal zu Widersachern. Es herrschten nur noch animalische Triebe und unkontrollierte Impulse.
In seiner Kolonie wurde jede Frau, die das Fieber hatte, so lange eingesperrt, bis es vorüber war. Und jetzt …
»Bartleby hat ihr etwas gegeben, um sie ruhigzustellen«, erklärte Mateo. »Und wir haben uns selbst auch mithilfe unseres Freundes Mr. Daniels dort drüben behandelt«, fügte er hinzu und warf einen Blick auf eine Flasche mit Tennessee-Whiskey, die auf der Theke stand. »Und jetzt, nachdem du wach bist, können wir hier weg, bis …«
»Ich gehe nirgendwohin«, erklärte Xander entschlossen. »Ich lasse sie nicht hier allein zurück.«
Die drei musterten ihn schweigend. »Bartleby wird bei ihr sein, X«, meinte Tomás nach einer Weile.
Xander blickte in die kühlen, ausdruckslosen Augen seines Freundes. »Ich lasse sie nicht hier allein.«
»Wir sind in einigen Tagen zurück«, gab Mateo zu bedenken. Er versuchte, Xander zur Vernunft zu bringen. »Sie ist nicht in Gefahr. Du hast diese zwei Deserteure niedergestreckt, die in das Hotelzimmer eingebrochen sind. Und keiner außer uns weiß, dass wir hier sind. Die paar Tage ist sie vollkommen in Sicherheit. Bartleby bleibt bei ihr.«
Xander drehte sich zu ihm um. In seinen Augen blitzte es. »Du hörst mir offenbar nicht zu. Ich lasse sie nicht hier allein.«
Mateo starrte ihn an. »Und warum nicht?«
»Weil ich für sie verantwortlich bin.«
Mateo neigte den Kopf zur Seite. Seine Augen wurden schmal. »Das klingt merkwürdig vertraut, Xander.«
Xander spürte, wie eine blinde Wut in ihm aufstieg und er nur noch rotsah. Bevor er wusste, was er tat, schlug er Mateo mit der Faust aufs Kinn.
Tomás und Julian warfen sich zwischen die beiden, als Mateo die Zähne fletschte und sich zur Gegenwehr bereit machte. Er hatte bereits seine Muskeln angespannt und wollte zurückschlagen. Alle riefen gleichzeitig durcheinander. Es dauerte eine Weile, bevor sie die Männer auseinandergezerrt hatten. Julian drängte Xander in eine Ecke der Küche, während Tomás den fluchenden Mateo in die andere schubste. Sie standen da und starrten sich über die Entfernung hinweg wutentbrannt an. Beide keuchten und versuchten, sich zu befreien.
»Du hast es wieder getan, nicht wahr?« Mateo atmete schwer ein und aus. Sein Gesicht war gerötet, und er war außer sich vor Wut. Erneut versuchte er, sich Tomás’ Griff zu entwinden.
Xander erstarrte. »Noch ein Wort, und es wird dir so was von leidtun …«
»Du hast dich mit ihr verbunden , du Riesenidiot!«, rief Mateo. »Du hast dich mit deiner Zielperson verbunden! Bist du völlig durchgeknallt?«
»Mach dich nicht lächerlich!«, gab Xander
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