Die verratene Nacht
hatten sich in den NEZS eingeloggt, Theo auf Blizeks Computer und Lou auf dem Mini-Laptop, das er mitgebracht hatte.
Als ersten Tagesordnungspunkt ließen sie Sage wissen, dass Lou sicher bei Theo angelangt war, mit lediglich geringfügigen Verletzungen von seiner Rauferei mit den Zombies, und sie setzten sich mit Elliott in Verbindung, wegen Ratschlägen zur Behandlung.
Wenn es ein weiteres Wunder geben sollte und irgendeine Chance Sam zu heilen, müsste Elliott sehr schnell herkommen.
„Er wird sterben“, sagte Selena, viel später. Die Sonne stand viel tiefer, vollständig hinter den Bäumen und dem entfernt gelegenen Haus. Vielleicht hatte sie etwas geschlafen; Theo hatte gespürt, wie ihre Muskeln sich entspannten und ihr Körper an ihm schwerer wurde, als das Rad sich nach oben schwang und wieder herab. Ihr Atem war gleichmäßig geworden und er war erleichtert, dass er das hier – wenigstens das hier – für sie tun konnte.
Aber jetzt war sie wach und löste sich von seiner Schulter.
„Das wissen wir nicht“, erwiderte er, während er ihr die Haare aus dem Gesicht strich.
„Ich weiß es“, sagte sie knapp. Aber ihre goldbraunen Augen, auch wenn sie weit weg waren, waren nicht mehr ausdruckslos und leer. „Das ist, was ich tue, Theo. Ich kenne den Tod. Er hat die Todeswolke.“
Theo betete, dass Lou mit Envy erfolgreich Kontakt aufgenommen hatte und dass Elliott auf dem Weg hierher war. „Die Todeswolke?“
„Sie fängt grau an, wenn die Seele von jemandem sich bereit macht, auf eine andere Ebene zu wechseln. Manchmal braucht es einen Tag, manchmal Stunden, manchmal Wochen oder Monate. Wenn sie blau wird, heißt das, es ist Zeit. Aber die Todeswolke ... wenn die einmal aufgetaucht ist, gibt es keine Hoffnung mehr.“
Theo legte seine Hand um ihre und drückte sie sanft. Das war jetzt nicht der Moment für nichtssagende Besänftigungen; aber er konnte die rechten Worte nicht finden.
„Seine Wolke ist immer noch grau. Er hat noch Zeit. Ich möchte zurückgehen und nach ihm sehen“, sagte sie plötzlich.
„In Ordnung“, sagte Theo und regelte die Fernbedienung entsprechend, die er an der Gondel verkabelt hatte.
Als das Riesenrad allmählich langsamer wurde, ein letztes Mal wieder nach oben stieg, stieß sie ein leises, bitteres Lachen aus. „Weißt du, wie vielen Menschen ich beim Sterben zugesehen habe? Wie viele Male ich Familien getröstet habe? Jemandem mit seinem Schmerz geholfen habe? Ihnen zugehört und ihre Hand gehalten habe? Man würde denken, ich wäre hierauf vorbereitet, könnte das hinnehmen. Ich weiß, der Tod ist etwas Natürliches, es ist etwas, was wir alle erleiden, und ich weiß, dass es etwas jenseits davon gibt. Aber ich ... das hier...“
Die Stimme brach ihr und Theo nahm sie fest in die Arme. Ihre Tränen sickerten durch sein Hemd, als er sie da so hielt, er spürte die kleinen, ruckartigen Schluchzer ihrer Schultern, als sie weinte.
„Er ist dein Sohn. Natürlich ist das schwerer“, sprach er in ihr Haar und trotz des Grauens, das in diesem Augenblick lag, spürte er eine kleine Verbindung, eine Annäherung wachsen, ein Bedürfnis und ein Verlangen. Nach einem Zuhause.
Meins. Das hier ist meins.
„Ich sollte besser damit klarkommen können“, sagte sie.
„Warum? Warum solltest du damit klarkommen? Du liebst ihn, er ist ein Teil von dir. Ja, es ist schwer.“ Er hielt sie noch fester, wünschte sich, dass er die Worte fände. Wünschte sich, dass er gestern Nacht früher zu dieser Lichtung gelangt wäre; dass er nicht vom Pferd geworfen worden wäre.
Dann hätte er Sam vielleicht retten können.
Sie schnüffelte und löste sich, setzte sich auf. „Ich glaube, er wollte Jennifer treffen. Sie war ein paar Tage nicht hier. Ich denke, das ist, warum er gestern so wütend auf mich war, als ich versucht habe mit ihm zu reden. Als ob er wüsste, dass etwas nicht in Ordnung war, aber es nicht zugeben wollte. Und dann hat er diesen Mann gefunden. Kennst du ihn?“
„Ja. Er heißt Lou.“ Theo hielt sich hier zurück, sagte nichts weiter; sie konnte jetzt nicht mit weiteren Dingen belastet werden. „Wir stehen uns sehr nahe. Er war auf dem Weg hierher, auf der Suche nach mir.“
„Sammy hat versucht ihn zu retten. Er hat sich selbst in Gefahr gebracht, um zu versuchen ihn zu retten.“
„Er hat ihn gerettet“, sagte Theo zu ihr. „Dein Sohn war tapfer und unerschrocken. Genau wie seine Mom.“
„Das war er.“ Sie schnüffelte wieder etwas und rieb
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