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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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davon. Die Leute in der Siedlung bauen es an und geben es der Elite. Es wurde ihnen gesagt, dass es giftig ist; sehr gefährlich. Sie müssen Handschuhe tragen, wenn sie es ernten.“
    Theo stieß ein weiteres Mal ein kurzes, bitteres Lachen aus. „Kakao verwendet man, um Schokolade herzustellen, woran sich Frank – da bin ich mir sicher – und wahrscheinlich sogar Vonnie erinnern. Es ist nicht im mindesten gefährlich. Es ist–“
    „Ich weiß das“, unterbrach ihn Selena. „Das ist es, was Frank da hinten macht – er versucht seine eigenen Bäume anzupflanzen. Es ist ihm gelungen ein paar Bohnen rauszuschmuggeln; wie du dir denken kannst, ist alles sehr gut geschützt und er päppelt gerade ein paar seiner eigenen Bäume hoch. Bislang haben sie nicht viel Ertrag abgeworfen, aber er umhätschelt sie, als wären es die letzten ihrer Art auf Erden.“
    „Clever. Und bravo Frank!“
    Selena blickte Theo an. „Vielleicht. Es ist gefährlich, weißt du. Wenn die Snoopies jemanden mit etwas erwischen, egal was, wenn sie es nur gefährlich finden ... hat das immer Auswirkungen. Meist verschwinden Leute, wenn die Snoopies denken, dass sie zu tief drin stecken – sie nehmen sie dann mit. Oder sie nehmen die Sachen mit und zerstören sie. Und deswegen glaube ich auch, dass du ein großes Risiko eingehst, Theo, wenn du mit den Sachen in den Arkaden herumspielst.“
    „Ich habe keine Angst vor ihnen“, sagte er. „Ich weiß so einiges über sie und was sie eigentlich sind. Mehr, als die wissen.“
    Selena war etwas erschrocken von der Wildheit auf seinem Gesicht. Sie hätte noch weiter gefragt, aber Vonnie tauchte auf. „Sammy fragt nach dir“, war alles, was sie sagte.
    Augenblicklich waren alle anderen Gedanken verschwunden und Selena rannte los, voll panischer Angst, dass die Todeswolke sich verändert hätte und sie verpasst hätte sich von ihm zu verabschieden.
    Aber als sie bei Sam anlangte, fand sie ihn frischer aussehend vor, als heute Morgen, als er die Augen aufgeschlagen hatte. Jennifer war weg und obwohl die Todeswolke immer noch über ihm schwebte, war er munter und es schien ihm besser zu gehen.
    Selena drehte sich um, um Theo für seine Intervention zu danken, aber er war nicht mehr da.
     
    ~*~
    Lou hörte die Schritte an der Türschwelle und drehte sich wieder zu dem Computerbildschirm hin.
    Es war entweder Obermacker Theo, der für eine weitere Runde herkam, oder dieses herrschsüchtige Weib mit dem Lockenhaar, die ihn ständig zu füttern versuchte, während sie ihn gleichzeitig von oben herab behandelte.
    Er hatte zu tun, hier bei dem Versuch herauszufinden, wie man an Blizeks tiefste Geheimnisse rankam. Und seine verdammten Augen waren müde, weil seine Brille in dem Handgemenge mit den Ganga letzte Nacht zertrümmert worden waren.
    „Hey.“
    Es war Theo. Lou wandte sich vom Bildschirm ab, um ihn anzuschauen. Auch der allerletzte Rest Wut, an den er sich geklammert hatte, verflog; jetzt wo er seinen Bruder durch das Zimmer herkommen sah.
    „Mann, war das ein blöder Streit“, sagte Lou zur gleichen Zeit, als Theo loslegte: „Worüber zum Teufel haben wir uns denn eigentlich gestritten?“
    Er stand auf und kam seinem Bruder auf halbem Weg entgegen und sie umarmten sich, wobei sie sich auf die Schultern klopften, was sie immer taten, wenn sie emotional aufgewühlt waren und sie nicht rührselig werden wollten. „Es tut mir Leid“, sagte Lou.
    „Ich hab’ überreagiert“, erwiderte Theo und schüttelte den Kopf, als er einen Schritt zurück tat. „Ich habe ziemlich dummes Zeug geredet.“
    „Yeah, aber ich war noch behämmerter. Mir war nie klar, dass du das so empfindest, das mit deinen ... so wie du halt bist.“ Um die Wahrheit zu sagen, hatte Lou sich die letzten paar Stunden deswegen selbst zur Schnecke gemacht. Wie hatte er so was nicht sehen können? Wie hatte er so beschränkt sein können? Fünfzig Jahre im Kopf seines Bruders zu leben und er hatte nicht mitbekommen, dass der sich wie ein Freak fühlte. Scheißidiot.
    Theo zuckte mit den Schultern. „Es wäre einfach nur nett zu wissen, ob ich mal sterben werde oder ob ich ewig lebe. Weißt du? Und so, wie die Dinge stehen, bekomme ich langsam das Gefühl, dass irgendjemand da oben nicht will, dass ich sterbe.“
    „Naja, ich sehe einen Haufen mehr Bartstoppeln an dir“, sagte Lou. „Und ein paar mehr graue Haare. Also würde ich mir nicht allzu viele Sorgen darüber machen, ewig zu leben. Du wirst ziemlich schnell so

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