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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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Schmerzen und war dennoch in Kampfstimmung. Einen Moment lang erinnerte ihn dieser Blick an Sarah Michelle Gellar in Buffy – kämpferisch und doch erschöpft, der Welt überdrüssig.
    Aber Selena war keine Vampirjägerin. Oder eine Zombie-Jägerin, was das anbetraf.
    Und doch, es blieb die Tatsache bestehen ... sie war offensichtlich ganz nahe dran gewesen. Und war mit nichts als ein paar Kratzern davongekommen. Wie?
    Genau in dem Augenblick stürzte Vonnie wieder übereifrig ins Zimmer (er hatte nicht einmal bemerkt, dass sie fort gewesen war). „Hier“, sagte sie und stellte eine schwere Flasche auf die Arbeitsoberfläche. „Wodka.“
    Bevor Theo den Wodka zu packen bekam und das Desinfizierungsmittel über die blutenden Schnitte gießen konnte, sagte Selena, „kannst du hier jetzt übernehmen, Vonnie? Er muss wieder ins Bett.“ Sie holte tief Luft und fuhr mit Mühe fort, „ich weiß gar nicht, was er überhaupt hier zu suchen hat.“
    „Ich hab’ das Klo gesucht“, sagte er kurz angebunden. Der Schmerz hatte ihr wieder die Gesichtszüge verzerrt und das kleine, leise Grunzen am Ende von ihrem Satz verriet ihm, dass es ihr nicht besser ging.
    Es lohnte sich auch nicht, weiter zu streiten. Ganz offensichtlich hatte Vonnie ihre sonstige Tüchtigkeit wiedergefunden und Theo sah keinen Anlass, hier weiter seine Zeit zu verschwenden. Je eher er ging, desto schneller würde Selena gewaschen und desto eher würden auch ihre Wunden versorgt werden.
    Er wurde nicht gebraucht, noch war das hier sein Bier. In ein oder zwei Tagen, vielleicht schon früher, würde er diesen Ort verlassen.
    „Nähen“, sagte er nachdrücklich, drehte sich um und stellte da fest, dass seine Knie in den letzten dreißig Minuten beträchtlich mehr Kraft hatten. Zur gleichen Zeit schwebte da jedoch noch diese Warnung, wie eine Art Schatten am Rand seines Blickfelds. Ins Bett zu gehen, war wahrscheinlich keine schlechte Idee.
    „Darum kümmere ich mich“, sagte Vonnie, ihre Stimme genauso entschlossen wie die von Selena. „Und jetzt marsch ins Bett. Das Badezimmer liegt auf dem Weg. Eingangshalle, auf der rechten Seite.“
    Theo warf Selena einen letzten Blick zu. Ihr Blick traf den seinen, Entschlossenheit und Kampfgeist lagen darin, trotziger als eine Festungsmauer.
    Das Ding, das da aber weiter an ihm nagte, war, was zum Teufel sie hinter dieser Mauer verbarg?
     
    ~*~
    Als Theo die Augen wieder öffnete, strömte Sonnenlicht durch das Fenster. Diesmal setzte er sich ohne Schwierigkeiten auf und schüttelte die Überbleibsel eines Traums ab – ein Traum mit seiner Sage mit ihren kupferfarbenen Haaren und Ganga mit orangenen Augen und einer blutüberströmten, verwundeten Schulter.
    Er war sich nicht sicher, welches Bild ihn am meisten beunruhigte.
    Ein Getöse etwas weiter entfernt, gefolgt von einem verärgerten Gebrüll, lenkte Theos Aufmerksamkeit in andere Bahnen, hin zu einem Bereich außerhalb von dem Raum, den er mittlerweile als sein eigenes Krankenzimmer betrachtete.
    „Gottverdammte Zombies“, kam da ein barscher Ausruf. Wer auch immer das war, knallte mit einer Tür ins Schloss und polterte über einen Fußboden hier in der Nähe mit etwas, was wie schwere Stiefel klang. „Weiß zum Teufel nicht, was ich tun soll...“ Die Stimme verlor sich, wurde unverständlich, aber war eindeutig immer noch verärgert, als es schepperte und knallte und polterte. „Verdammte Dinger!“
    Fasziniert – in etwa wie er es von einem Berglöwen wäre, der mit seinem Futter Katz und Maus spielte – ließ Theo seine Füße auf den Boden gleiten und spitzte die Ohren, um zu lauschen. Aus dem Bett und aus dem Zimmer, folgte er auf leisen – nackten – Sohlen den Geräuschen bis nach hinten zur Küche, wo er einen älteren Mann vorfand, der gerade wild in einer Vorratskammer herumwühlte.
    Der Mann mochte ein älteres Semester sein, aber er schien noch ein ausgezeichnetes Gehör zu haben – oder er hatte einen sechsten Sinn dafür, wenn man sich an ihn ran schlich. Denn er drehte sich genau in dem Moment um, als Theo ins Zimmer kam – auf ganz leisen Sohlen. Zumindest hatte er das angenommen.
    „Wer zum Teufel bist du?“, fragte der Mann, während er sich von der Speisekammer abwandte und Theo mit scharfen, grauen Augen aufspießte. Er trug olivgrüne Arbeitshosen und ein passendes Hemd, das sich über einem runden Bauch spannte, auch wenn er keinesfalls fett zu nennen war. Kurzes, weißes Haar stand stachelig überall an seinem

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