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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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Selena natürlich und Frank – den du gerade getroffen hast; er isst wie ein Scheunendrescher – und Selenas Sohn Sam sowie seine Freunde Tim und Tyler und Andrew, wenn die in der Gegend sind. Und manchmal sind da auch Familienmitglieder von den Leuten, um die Selena sich kümmert. Sie essen normalerweise nicht sehr viel, nur manchmal.“
    Selena hatte also einen Sohn. Hatte sie auch einen Mr. Selena? Und wie fühlte der sich dabei, mit der Todeslady verheiratet zu sein? Und wenn es ihn gab, warum zum Teufel las er ihr nicht die Leviten, was den Ringelpiez mit den Ganga betraf?
    „Baut ihr euer gesamtes Essen selbst an oder gibt es einen Ort hier in der Nähe, wo man tauschen kann? Ich bin von Envy“, fügte er hinzu. „Und wir haben dort fast alles.“ Außer Schokolade. Auch wenn er für seine Arbeit für den Widerstand schon recht viel herumgereist war, war Theo noch nie hier in der Nähe von Yellow Mountain gewesen.
    Er war sich nicht sicher, wo es lag. „Frank hält Hühner, Kühe und eine Ziege. Und er hat da hinten einen großen Garten. Sam, Tyler und Tim helfen ihm dabei. Und Selena sagte schon, du wärst aus Envy. Mmm, das ist ziemlich weit weg“, sagte Vonnie. „Wie hat es dich denn so weit nach hier raus verschlagen?“
    „Teufel, wenn ich das selber wüsste“, sagte Theo. „Das Letzte, an das ich mich erinnere, da war ich etwa anderthalb Tage von Envy entfernt, nahe beim Ozean, und als Nächstes wache ich hier auf. Wo ist hier denn?“
    „Hier“, sagte sie und klatschte ihm zwei Schöpfkellen Eier auf den Teller, „ist etwa zehn Meilen vom Ozean entfernt. Und dort oben, da hinten, da gibt es eine Siedlung zwischen dem Isabelle See und der Küste. Das ist, wo Jennifer und Tyler und die anderen Jugendlichen wohnen. Nur fünf Meilen entfernt.“
    Theo war sich nicht sicher, wo Lake Isabelle war, oder ob der schon vor dem Wechsel existiert hatte. Es kam ihm aber vage bekannt vor, wenn er also nach Envy zurückkam, würde er versuchen ihn in der Version vom Internet zu finden, die er und Lou durch Flickschusterei zusammengebastelt hatten. Sie hatten den Cache-Speicher von so vielen Computern, Großrechnern und Servern verwendet, wie sie im Laufe der Jahrzehnte nur finden konnten, um eine halbwegs funktionierende Internet-Version auf ihrem eigenen kleinen Netzwerk zu erschaffen. Da waren zahllose Lücken und 404 Seitenfehler, aber es war besser als nichts.
    Die Satelliten, in die er und Lou – meistens Theo, ein Punkt den er nicht müde wurde bei seinem Zwilling zu wiederholen – sich nach dem der Wechsel erfolgreich reingehackt hatten, hatten vor etwa zwei Jahrzehnten den Geist aufgegeben. Die Daten zum Zustand der Erde nach den verheerenden (und wenig hübschen) Ereignissen – da, wo es ihnen gelungen war, diese zusammenzutragen – waren über zwanzig Jahre alt und vieles hatte sich seither sicher verändert. Aber es gab ganz eindeutig gewichtige Veränderungen: Der Großteil von Kalifornien war verschwunden und die Küste des Ozeans fraß sich jetzt in das ein, was mal Las Vegas gewesen war. Die Umrisse der gesamten Westküste waren auf brutale Art ganz anders als die Landkarte, mit der sie aufgewachsen waren.
    Und die Ostküste? Noch schlimmer. Europa, Afrika, Asien ... das war alles ein einziges Desaster.
    Und dann gab es da einen neuen Kontinent, der scheinbar wie ein Vulkan ausgebrochen war oder sich im Pazifischen Ozean gebildet hatte.
    Genau da spazierte Selena herein. Ihre Augen schauten sich im Zimmer um, hakten sich an ihm fest, wanderten dann weiter zu Vonnie, selbst noch, als sie sich ihren Weg dort hinüber bahnte, um sich eine Orange zu schnappen. „Du siehst aus, als ginge es dir ok“, sagte sie und beobachtete ihn weiterhin, während sie ihren Daumen in die dicke Haut rammte und die Frucht schälte.
    Der Geruch der Orange füllte die Luft, wie Citrus und frisch, während Theo sie sich einmal genauer anschaute. Ihr glänzendes, braunes Haar war hinten an ihrem Kopf zu einer Art wirrem Knoten geschlungen, ein paar dicke Locken schlängelten sich an ihrem Nacken entlang nach unten. Ihre Augen schienen ein bisschen weicher, als wäre sie müde oder bekümmert, aber der Rest von ihrem Gesicht war nicht angespannt oder verkniffen vor Angst. Sie schien sich ganz ok zu bewegen, wenn man die Wunden bedachte, die er letzte Nacht gesehen hatte. Ob es dem Zufall geschuldet oder Absicht war: Sie trug ein Hemd, das jeden Teil ihres Oberkörpers bedeckte, so dass er nicht erkennen konnte,

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