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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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alleine raus zu schleichen?
    „Vielleicht könnte er sich wenigstens den DVD-Player anschauen. Der, der kaputt ist? Er schafft es vielleicht, ihn zu reparieren?“
    „Vielleicht“, sagte sie. Selena nahm keine weitere Notiz von Theo, außer um ihm einen warnenden Blick zuzuwerfen, als sie sich wieder auf den Weg nach unten machte. Der andere Junge, wo Theo sich sicher war, dass sein Name mit einem T begann, ging ihr nach, aber Sam nicht. Er fing Theos Blick ein und baute sich genau vor ihm auf – nicht so sehr als Drohung. Eher um klarzustellen, dass er mit ihm reden wollte.
    Theo musste es dem Jungen lassen. Der Junge hatte Mumm. Trotz der Tatsache, dass Sam ein bisschen größer war als er selbst, war er schmaler gebaut und sicherlich nicht so kräftig wie Theo.
    „Hör mal“, sagte Sam mit einer Stimme, die ein bisschen gehetzt klang. Er blickte über seine Schulter nach hinten, um sicher zu stellen, dass seine Mom weg war. „Ich weiß nicht, was bei dir abgeht. Gestern Nacht hast du die Finger nicht von Jen lassen können und jetzt hast du ... uhm ... also, wenn du jetzt mit meiner Mutter rumspielst, nun, da bin ich eher wenig erfreut drüber.“ Sein Adamsapfel hüpfte ein bisschen zu viel rauf und runter, und Theo sah, wie er die Arme vor der Brust verschränkte, als ob er sich festhalten wolle.
    Theo nickte und schaute ihm direkt in die Augen. Er dachte sich, dass hier Ehrlichkeit – ohne irgendwelche überflüssigen Details – das Beste wäre und behielt einen ernsten Gesichtsausdruck bei, während er fortfuhr, „ich kann verstehen, dass das nicht auf Gegenliebe bei dir stößt. Aber ich mache mir nichts aus Jennifer, klar? Das würde nie funktionieren. Was deine Mom betrifft ... nun, die ist einfach unglaublich“, – er hielt sich gerade noch davon ab „sexy“ zu sagen –, „und ich bin nicht sicher, was passieren wird. Aber ich verspreche, was auch immer passiert, ich werde sie mit Achtung und Respekt behandeln. Okay?“
    Sams Nervosität schien etwas abzuflauen, aber er war noch nicht bereit komplett nachzugeben. „Du bist nicht aus dieser Gegend hier und du wirst nicht bleiben. Ich möchte nicht, dass sie plötzlich ganz glücklich ist und sich auf dich verlässt, und du eines Tages einfach losziehst und verschwindest. Klar?“
    Theo blinzelte. Stimmte schon, er war nicht von hier. Aber zur gleichen Zeit war der Gedanke zu gehen, selbst nach nur vier Tagen (die sich irgendwie wie ein halbes Leben anfühlten), unangenehm und fremd. „Ich habe nicht vor in nächster Zeit fortzugehen, Sam“, sagte er. „Ob es dir nun gefällt oder nicht. Und wie ich schon sagte, deine Mutter ist eine ziemlich unglaubliche“, – kluge, sexy, faszinierende, starke –, „Frau und ich behandele Frauen immer mit Respekt.“
    Sam schaute ihn immer noch an, den Kopf leicht zur Seite geneigt, und dann gab er endlich ein kleines Nicken zum Zeichen der Zustimmung. „In Ordnung.“ Dann schaute er sich rasch etwas verstohlen um und schaute wieder zu Theo. „Und ich würde gerne mehr über diese Dinge hier lernen“, sagte er mit einer Geste zu dem Zimmer rundum. „Wirst du mir alles zeigen?“
    Theo öffnete den Mund, um ja zu sagen, stoppte dann. Selena sah es so: Hier lauerte die Gefahr, die Frank erwähnt hatte, aber das war genau der Grund für die Widerstandsbewegung, die er und Lou gerade aufbauten. Technik war Macht und das war der Grund, warum die Elite jedes Wissen darüber oder die Nutzung davon zu verhindern suchten. Aber bis er eine Chance bekam, mit Selena zu sprechen, würde er diesem automatischen Reflex, ihre Wünsche zu umgehen, besser nicht nachgeben. „Ich rede mit deiner Mom“, war alles, was er sagte. „Und jetzt, lass uns was essen gehen.“
    Die Mahlzeit, wenn auch köstlich, war die reine Tortur.
    Selena wich seinen Blicken so geschickt aus, dass Theo sich dachte, sie wäre wieder zu dieser lächerlichen Ich-will-nicht-aus-Mitleid-geküsst-werden -Einstellung zurückgegangen, was ihn so ziemlich sauer machte und seine Enttäuschung über die Unterbrechung von vorhin noch größer machte. Sams Augen wanderten unablässig zwischen ihnen hin und her, als würde er auf ein Anzeichen von Fehlverhalten warten. Im Gegensatz dazu schien Vonnie sie mit fast unverhohlenem Grinsen zu beobachten. Frank war schlecht von Gehör (oder tat wahrscheinlich eher so), also musste alles, was bei Tisch gesagt wurde, schon beim ersten Mal gebrüllt werden, wenn man es nicht nochmal wiederholen

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