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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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anderem. Etwas ... Zurückhaltendes. Angespannt. Dann lächelte sie wieder. „Ich will nicht so lange warten.“
    Ach, wirklich? So sehr ihm der Gedanke auch zusagte – und er völlig einig mit ihr war – Theo war kein grüner Junge. Definitiv kein Junge. „Wann denn dann?“
    „Nach dem Abendessen. Achte auf mein Zeichen“, sagte sie und ihre Hände wanderten nach oben über seine Schultern, nach hinten, hoch und dort in das Haar an seinem Nacken hinein, und dann zog sie ihn nach unten zu einem langen, ausgiebigen Kuss.
    Als sie sich löste, atmete Theo schwer und versuchte sich daran zu erinnern, warum er sie nicht in einen verlassenen Winkel fortzerrte, jetzt sofort und auf der Stelle .
    „Bis dann...“, sagte sie und entzog sich sanft. In ihren Augen brannte ein Versprechen.
    „Ich werde versuchen klarzukommen“, erwiderte er scherzhaft. „Aber nach dem, was...“
    Ihr Lächeln versprach noch viel mehr. „Nur Geduld. Wir älteren Frauen ... da lohnt sich das Warten.“ Und mit einem lustvollen Verziehen ihrer Lippen entschlüpfte sie ihm.
    Heilige Scheiße.
    Theo drehte sich um und ging wieder nach draußen, in die entgegengesetzte Richtung und prallte fast mit Jennifer zusammen.
    „Hey“, sagte er und versuchte den Kopf wieder frei zu bekommen. Aber ihm fiel ums Verrecken nichts ein, was er sagen könnte, was sie nicht als Interesse an ihr auffassen könnte.
    Aber Jen schaute ihn gerade nur an, ihre Augen schmal und ein entsetzter Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Du und Selena?“, sagte sie, Ungläubigkeit stieg in ihrer Stimme hoch. „Du machst wohl Witze. Weißt du überhaupt, wie alt sie ist? Viel zu alt für dich.“
    Gedanken an verschmähte Frauen huschten ihm durch den Kopf und Theo zwang sich zu lächeln. „Ob du es glaubst oder nicht, ich bin viel älter, als ich aussehe.“
    Jennifer schaute ihn an, ihre Lippen ganz schmal vor Verachtung. „Sie ist alt genug, um deine Mutter zu sein. Das ist so ... krank . Total eklig.“
    „Uhm ... tja“, sagte Theo, der tapfer darum kämpfte, etwas zu finden, was er sagen könnte, was von besagter verschmähter Frau nicht als beleidigend aufgefasst werden könnte.
    „Und was war das gestern Nacht?“, fragte sie fordernd. „Du hattest deine Hände überall an mir!“ Ihre Arme verschränkten sich unter ihren Brüsten, hoben die an und schüttelten sie, was in dieser Lage hier nicht hilfreich war, denn sein Blick wanderte automatisch dorthin. Weil er ein Mann war. Shit. Er wandte den Blick ab.
    Theos Hirn wollte nicht einfach funktionieren und ihm fiel nichts ein, außer, „es tut mir Leid, wenn ich dir gestern Nacht einen falschen Eindruck vermittelt habe.“ Er verkniff sich, darauf hinzuweisen, dass sie sich an ihn drangehängt hatte, sich ihm in die Arme geworfen hatte, und ja, ok, er hatte sie geküsst ... aber nur nachdem sie sich überdeutlich angeboten hatte.
    „Egal“, sagte Jennifer und wirbelte herum. Mit sonnengebleichtem, flatterndem Haar stolzierte sie beleidigt von dannen.
    Theo stieß einen erleichterten Atemzug aus. Zumindest wusste sie jetzt Bescheid: Er wollte nichts von ihr.
    Jetzt musste er nur noch bis nach dem Abendessen warten, um Selena wieder in die Finger zu bekommen.
    Und in der Zwischenzeit versuchen herauszufinden, was zum Teufel sie für heute Nacht plante.
     
    ~*~
    Lou überprüfte das Gewicht seines Rucksacks und warf noch einen letzten Blick in die Runde.
    Er konnte die Spitzen der Gebäude, die noch vom Las Vegas Strip übrig geblieben waren – oder wie der im Jahr 2010 ausgesehen hatte –, fast nicht mehr erkennen. Von wo er stand, in einer verschlammten Wasserpfütze zwischen zwei hohen, leeren Gebäuden, war das Dach vom New York, New York gerade noch sichtbar für ihn. Die letzte Bastion der Zivilisation in dieser Welt.
    Ich muss scheißkack verrückt sein.
    Lou blickte zum New York, New York zurück, wo – weit unterhalb der beiden Türme – Sage sich jetzt wahrscheinlich gerade vor einer Reihe der Computer dort niederließ. Sie würde bis Mittag nicht bemerken, dass er weg war ... oder noch später.
    Jep. Jetzt ist es zu spät zur Umkehr. Definitiv verrückt.
    Er hob seine brennende Fackel hoch und eine Ratte schlich in die Schatten weg. Die Mauern von Envy, gebaut aus alten Autos, Werbetafeln, Sattelanhängern, Flugzeugflügeln und sonst irgendwelchen großen Teilen an Müll oder Schrott, die man finden konnte, hatte man vor fünfzig Jahren gebaut, um die Einwohner vor den Ganga und den wilden

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