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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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dann endlich wieder sah.
    Aber am dritten Tag ging ihm plötzlich ruckartig auf, dass er sich hier auf Blizek Beach heimisch fühlte. Die Arbeit in den Arkaden, das Aushelfen bei Frank in seinem Garten und bei seinen Tieren und auch draußen auf dem Gelände des Anwesens, nach und nach hatte er ein paar andere Dinge gefunden, die seine Gedanken und ihn selbst beschäftigt hielten.
    Er fühlte sich wohl. Und sogar glücklich. Und das trotz der Tatsache, dass er es nicht abwarten konnte, diese heiße Mieze Selena irgendwo in eine dunkle Ecke zu manövrieren ... wenn er sie je alleine erwischte.
    „Tja“, sagte Vonnie, als Theo eines Abends nach dem Abendessen einen Stapel Teller zu ihr rüber trug. „Wie lange planst du denn nun, dich hier rumzutreiben?“
    Der Abend erstreckte sich vor ihm. Theo wurde allmählich ein bisschen unruhig und war empfänglich für ein bisschen Gesellschaft von jemandem, mit dem er reden konnte. Er hatte gehört, dass einer von Selenas neuen Patienten verstorben war, aber dass Robert sich immer noch ans Leben klammerte, entgegen aller Erwartung. Er fragte sich, ob es ihr wohl möglich war sich eine kleine Auszeit woanders zu nehmen. Sie brauchte doch sicher eine Pause. Frank hatte Sam und seinen Freund (dessen Name Theo endlich richtig herausgefunden hatte, und der weder Tim noch Tom und auch nicht Tyler war, sondern Andrew) dazu abkommandiert, ein bisschen bei der Arbeit im Garten auszuhelfen.
    Theo grinste Vonnie an. „Nur bis ich den Tisch abgedeckt habe. Ich überlasse dir das Scheuern und Abwaschen. Ich will mir die Hände nicht schmutzig machen.“
    Sie lachte und stieß mit ihrer gut gepolsterten Hüfte bestens gelaunt gegen ihn, als er die Teller ablieferte. „Du weißt, das habe ich nicht gemeint. Und wenigstens deckst du den Tisch ab, ohne dass ich dich darum bitten muss, im Gegensatz zu Sammy-Schatz. Wenn Frank ihn nicht schnell genug in die Finger bekommt, verschwindet er da unten in Richtung Fluss zum Angeln oder rüber nach Yellow Mountain, um mit seinen Freunden abzuhängen. Er macht vielleicht sogar Hausaufgaben, aber das steht nie auf Platz eins seiner Liste.“
    „Klingt für mich wie ein ganz normaler Teenager“, sagte Theo. „Aber er scheint dennoch ein verantwortungsbewusster Junge zu sein.“
    „Das ist er, mehr als andere. Vermisst aber, einen Vater um sich zu haben. Frank ... nun, der ist ein guter Mann, ein sehr guter Mann ... aber er ist zu beschäftigt mit all seinen Projekten, um ihm viel Zeit zu widmen, und ist ohnehin zu verflixt taub, um die Hälfte der Dinge zu verstehen, die man erzählt.“ Die Teller krachten und klirrten munter in der Spüle.
    Theo wandte sich wieder dem Tisch zu. Heiliger Bimbam. Sie machte hier nicht etwa gerade Andeutungen oder was, darüber, wie lange er nun bleiben würde und wie dringend Sam einen Vater brauchte? Oder etwa doch? Er war schließlich gerade mal eine Woche hier. Und abgesehen davon schien der Junge eh nicht gerade erfreut über die Vorstellung, Theo hier zu haben. Und warum würde Vonnie auch nur daran denken , dass er und Selena sich zusammentun könnten? Jeder andere hier schien zu denken, dass der Altersunterschied – wie auch immer nun – irgendeine Art von Todsünde darstellte.
    „Was ist denn mit Sams Dad passiert?“, fragte Theo, der sich dachte: Wenn sie schon damit angefangen hatte...
    Das heimliche Lächeln von Vonnie entging ihm nicht. Heilige Mutter Gottes, sie war gerade am Verkuppeln. Wie zum Teufel sollte er das nun auffassen?
    „Er und Selena hatte eine Meinungsverschiedenheit und da spielte auch ein großer Unglücksfall mit rein. Sie ist fortgegangen – wir sind alle fortgegangen; ich, sie und Sammy-Boy – und sind irgendwann hier geendet. War etwa sieben, acht, vielleicht zehn Jahre her, und nun...“, sagte Vonnie, wobei sich ihre kleine Nase rümpfte. „Wir sind Frank begegnet und er hat uns eingeladen zu bleiben.“
    „Eine Meinungsverschiedenheit?“, fragte Theo.
    Vonnie war jetzt mit ihrem überschäumenden Abwasch fertig und schaute ihn an. „Er hat sie nicht verstanden und er hat ihr nicht vertraut, als der Knackpunkt kam.“
    „Welcher Knackpunkt?“
    „Er war ein verdammter Trottel“, sagte Vonnie und schepperte und klapperte wieder in der Spüle.
    „Wer denn?“
    Theos Magen machte einen netten kleinen Salto beim Klang von Selenas Stimme. Sie spazierte in die Küche, wobei sie ihm nur den kürzesten aller Blicke zuwarf – kühl und so absolut nebenbei – und griff

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