Die verratene Nacht
winkte ihr zum Abschied und rückte sein Bündel zurecht. „Auf gar nichts.“
~*~
Als er spätnachmittags in die Arkaden zurückkam, loggte sich Theo in seine Email ein, um Lous Reaktion auf das zu checken, was er über Brad Blizek herausgefunden hatte, und fand drei neue Nachrichten. Alle von Sage. Keine von Lou.
Und der erste Betreff von Sage war: Lou ist WEG!
Gefolgt von: WO BIST DU?
Und: LOU IST VERSCHWUNDEN!!!!!!
Theos Herz rutschte ihm in die Hose und er konnte die erste Nachricht gar nicht schnell genug öffnen.
Wo bist du? , stand da. So erleichtert von dir zu hören. Hast du von Lou gehört? Er ist verschwunden. Er hat einen Zettel hinterlassen, dass er sich auf die Suche nach dir machen würde. Ist er bei dir?
Die nächste Nachricht war ein bisschen weniger entspannt: Bist du in Kontakt mit Lou? Wo bist du? Bist du in Sicherheit? Bitte antworte. Ich warte!
Und die letzte schrie förmlich, was – wenn man Sage kannte, dann wusste man das – nicht oft vorkam, trotz ihrer feuerroten Haare. SCHICK KEINE NACHRICHT UND CHECK DANN STUNDENLANG DEINE EMAIL NICHT, WENN DU WEISST, DASS ICH HIER DIE GANZE ZEIT AUF GLÜHENDEN KOHLEN SITZE, THEO! Was zum Teufel ist denn jetzt los? Wir machen uns Sorgen um dich und um Lou. ICH MUSS VON DIR HÖREN. BITTE.
Uh-oh.
Und Shit .
Lou dachte nach. Lou? Bist du da?
Wartete. Wartete.
Öffnete eine neue Mail an Sage und versuchte gleichzeitig Lou nochmal zu erreichen. Lou?
Währenddessen tippte er: Sage, sorry. Nicht viel zugang hier. Lou nicht hier. Schick dir news asap. Bin ok.
Er schickte die Message los, stand dann auf und ging rüber zum Fenster, als ob das die Verbindung besser machen würde. Lou. Er versuchte es noch einmal.
Genau da hörte er das leise Pling vom Mailprogramm auf dem Computer und im selben Augenblick spürte er das Prickeln einer mentalen Erwiderung: Was ist, Scheiße nochmal? Die Bedeutung , wenn auch nicht der genaue Wortlaut von Lous knurriger Nachricht kam laut und deutlich bei ihm an.
Wo bist du? , fragte ihn Theo.
Er öffnete die Mail – die natürlich von Sage kam. Endlich!! Froh dass du ok bist. Wo bist du? Ich mach mir Sorgen um Lou. Zöe sagte, sie traf ihn wie er Envy verließ. Er sagte, er geht auf die Suche nach dir. Warst du denn nicht mit eurem Mental-Dingsda mit ihm in Kontakt?
Lou machte sich an die Antwort. Auf dem Weg um dich zu finden.
Idiot , schickte Theo als zärtliche Reaktion an ihn retour und begann dann an Sage loszutippen: Spreche jetzt gerade per mental-dingsda :-) mit Lou. Er ist ok. Keine panik. Bald mehr.
Theo schickte noch eine Botschaft an Lou: Bist du in Sicherheit?
Mann! Die total genervte Antwort kam laut und deutlich an.
Theo grinste im Widerschein des Monitors und schickte eine Nachricht retour. Ich komme dich holen. Lou war südwestlich; er konnte die Richtung spüren, aus der ihre Verbindung gerade kam.
Nein! Nicht notwendig.
Der Ärger und die Gefühle in dieser Nachricht waren heftig und glasklar. Theo gab sich eine Minute Bedenkzeit, während er seine automatische Reaktion, seinen Beschützerinstinkt zurückhielt. Sie mochten Zwillinge sein, aber es schien allen so, als ob Lou der Großvater wäre und er der jüngere Mann – zumindest rein äußerlich. Lou war achtundsiebzig Jahre alt und sah so aus und bewegte sich so. Theo gefiel die Vorstellung gar nicht, dass er dort draußen alleine war.
Theo. Bleib dort. Komme zu dir. Noch eine sehr deutliche Botschaft. Helfe mit Blizek.
Aber ... Lou war bei weitem der intelligenteste Mann, den Theo je gekannt hatte – nicht dass er das seinem Bruder je ganz eingestehen würde. Theo konnte Lou immer noch nicht dazu bringen, zuzugeben, dass Torvalds – nicht Jobs – das größte Genie aller Zeiten gewesen war. Lou hatte in dieser neuen Welt genauso lange wie Theo gelebt und, in der Tat, er hatte auch den Wechsel wahrhaftig miterlebt, wohingegen Theo bewusstlos in der Kammer unter der Erde gesteckt hatte, bis er gefunden wurde. Tage später.
Ok , schickte er eine Antwort an Lou zurück. Zumindest wusste er, dass er immer checken konnte, wie es ihm ging. Netzwerk? , fragte er. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Lou Envy jemals ohne einen Mini-Computer oder ein anderes Mittel, um in das Netzwerk reinzukommen, verlassen würde. Vielleicht hatte er sogar vor NEZS auf dem Weg hierher einzurichten.
Später. Fahre. Straßen totaler Schrott.
Theo lächelte und unterbrach da die Verbindung. Er hoffte, dass er keinen Fehler machte, Lou sich
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