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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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Gänseblümchen hin. „Hübsche Blume. War das deine Idee oder Vonnies?“
    Sams besorgter Gesichtsausdruck verschwand, um von einem der Entrüstung abgelöst zu werden. „Das war ich! Mann oh Mann!“
    „Danke, Liebes.“ Sie nahm das Tablett und sah, dass es ganz nach Vonnie geraten war – bis auf den netten Touch mit der Blume natürlich. Tee mit Zitrone und Honig, eine Schale Birnenschnitze, ein kleiner Teller Mandeln und etwas knuspriges Brot mit Butter, eine säuberlich zusammengefaltete, gelbe Serviette.
    „Theo sagte, du wärst letzte Nacht runter gegangen, um nach Robert zu sehen, und dabei im Dunkeln gestolpert. Auf der Treppe. Mom! Du musst etwas vorsichtiger sein!“ Sam war nun nicht mehr ein Wesen, das für sie seinen Vater heraufbeschwor, sondern mutierte gerade eher zu einer Art Vonnie.
    Sie hatte die Tasse Tee hochgenommen, damit sie einen Augenblick Zeit hätte nachzudenken, unsicher, was er jetzt sagen würde. Dann setzte sie die Tasse wieder ab, Erleichterung und Dankbarkeit durchströmten sie. „Ich weiß. Es war dumm von mir.“ Sie hob die Tasse erneut hoch für einen weiteren Schluck. „Wie geht es Robert? Weißt du etwas?“
    „Vonnie ist bei ihm. Sie lässt ausrichten, dass er ok ist.“ Sam setzte sich auf den Bettrand und schaute sie an.
    Selena sackte das Herz in die Hose. Er hatte diesen Gesichtsausdruck ... den gleichen, den er gehabt hatte, als er sie gefragt hatte, was mit seinem Vater geschehen war. Und warum der Kopfgeldjäger Seattle sie auf die Art und Weise ansah, wie er sie ansah.
    „Mom“, sprach er entschlossen. „Dieser Typ, Theo ... er ist ein bisschen ... anders.“
    Selena knabberte an einem Birnenschnitz. „Wie, anders?“
    Sam zuckte die Achseln und schaute weg, dann wieder zu ihr hin. „Er hat angeboten uns diese Sachen in den Arkaden zu erklären. Ich will das lernen.“
    Die Erleichterung, dass er anscheinend nichts darüber wusste, wie tief ihre Beziehung ging, wurde auf der Stelle von blanker Furcht verdrängt. „ Nein. Auf gar keinen Fall.“ Sie holte tief Luft, unterdrückte eine ganz andere Art von Panik. „Sam, es ist zu gefährlich. Diese Dinge sind zu gefährlich. Es gibt keinen Grund sich damit zu beschäftigen – sie stammen aus einer anderen Welt. Aus einer anderen Zeit.“
    „Aber, Mom, er weiß alles darüber. Ich habe ihn an ihnen arbeiten sehen ... es ist ... wie Magie. Wie auf den DVDs. Es ist so cool.“ Seine Stimme schraubte sich hoch, halb flehentlich, halb bewundernd.
    „Nein. Halt dich davon fern. Und von ihm. Das ist ein ausdrücklicher Befehl von deiner Mutter, Sam. Und außerdem ... er wird nicht mehr sehr lange hier sein. Jetzt, da er geheilt und gesund ist, wird er nach Envy zurückkehren, oder woher auch immer er kam.“ Gott sei Dank. Und je eher, desto besser.
    Sams Gesicht verzog sich vor Wut und Aufmüpfigkeit. „Mom, das ist–“
    „Sam.“ Ihre Stimme – wie ein Peitschenhieb – erhob sich mit mehr Schärfe, als wahrscheinlich notwendig war. Aber es bewirkte, dass er still wurde – fürs Erste.
    „Egal,“ sagte er schmollend.
    „Sam“, sagte sie, als Mitleid sie innerlich etwas erweichte. „Ich liebe dich. Das ist der Grund.“
    Sein Gesicht glättete sich etwas. „Ich weiß. Aber ich halte es immer noch für Schrott.“ Er stand auf. „Ich muss los, Frank helfen, bevor er ganze Gäule kotzt.“ Er beugte sich herunter, um sie auf die Wange zu küssen, und sie hob ihren wunden Arm, um ihn zu umarmen. „Ruh dich ein bisschen aus, ok, Mom?“
    „Das werde ich.“
    Aber das war unwahrscheinlich. Sie hatte Dinge zu tun. Musste nach Patienten sehen. Und ... das Herz wurde ihr schier abgedrückt ... musste mit Theo klar Schiff machen.
    Wie würde sie mit ihm klar kommen? Sie musste ihn loswerden. Ihn von hier fort bekommen, weg von Yellow Mountain und zurück nach Envy, wo er diese ganze Sache hier vergessen könnte.
    Nicht nur das, er war auch noch viel zu jung für sie. Es war lächerlich sich mehr zu wünschen oder mehr zu erwarten als eine kleine Affäre. Sie hatte Jennifers entsetzte Unterhaltung mit Theo gestern mitgehört, nach der sie dann gegangen war. Das Mädchen hatte keinen Versuch unternommen, das Entsetzen in ihrer Stimme zu verbergen. „Sie ist alt genug, um deine Mutter zu sein. Das ist so ... krank. Total eklig.“
    Jennifer hatte Recht.
    Als hätte man ihn herbeigezaubert, erklang genau in dem Moment an der Tür das erwartete Klopfen, gefolgt von Theos nachtschwarzem Haar, der sich um

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