Die verratene Nacht
lähmte ihn.
Sie mussten hier wegkommen. Er musste sich einen Weg freikämpfen ... und dann ging ihm auf, was für ein Idiot er war. Er hatte einen Weg, um sie zu vertreiben.
Seine elektrische Energie. Sein „Lass mich dich aufladen, Baby!“ Seine scheiß-nach-dem-Wechsel-übersinnliche Fähigkeit. Etwas, was er noch nie in einem Mann-Gegen-Mann Kampf mit einem Haufen Zombies eingesetzt hatte ... weil es nie notwendig gewesen war. Er hatte noch nie mitten in einem Haufen von ihnen festgesteckt. Er war noch nie so verdammt nah ran gegangen.
Theo schloss die Augen, als eine erneute Welle aus Zombie-Masse sich gegen Selena drückte. Wie viel länger würde sie noch durchhalten können? Warum wollte sie nicht zulassen, dass er sie hier raus holte?
Es waren gar nicht mehr so viele übrig ... vier davon. Nein, fünf.
Der Rest von ihnen schien tot zu sein.
Er musste sich jetzt konzentrieren, er könnte sie mit einem Stromschlag vertreiben. Sie für einen kurzen Moment betäuben, wegrennen...
Tu ihnen nicht weh! , hatte Selena geschrien.
Er würde ihnen Scheiße nochmal heftig weh tun müssen, wenn er sie sicher hier raus kriegen wollte. Sie war wie Wachs in seinen Händen. Und nicht auf eine gute Art.
Theo packte das Monster direkt neben ihm am Arm, berührte die trockene, faltige, sich abschälende Haut der Kreatur. Hautfetzen bewegten sich unter seiner Hand, teilten sich wie getrockneter Schlamm und geben darunter liegende Schichten frei, sandten dabei eine neue Wolke abartigen Gestanks in sein Gesicht. Er schloss die Augen, sammelte sich, bündelte die Energie, die irgendwo in ihm drin ruhte ... die sich von dem kleinen integrierten Schaltkreis in ihm ausbreitete ... bereit, der Kreatur hier einen Schlag zu versetzen, so dass sie rücklings wegstolpern würde, und Theo konzentrierte sich, bannte alles aus seinem Bewusstsein, zog seine Kraft von tief, tief unten aus sich hervor, wartete auf den kleinen, prickelnden Schlag...
Und nichts geschah.
Nichts geschah.
Seine Augen flogen weit auf und er ließ den Zombie los, starrte noch auf seine Hand, als er mit seinem anderen Ellbogen nach oben ausholte, um die anderen davon abzuhalten, auf sie beide runter zu fallen. Nichts?
Wie betäubt versuchte Theo diese neue Entwicklung zu ignorieren, um ihnen beiden besser den Arsch retten zu können. Er hatte jetzt keine Zeit, noch Hirnpower übrig, um jetzt über die Ursachen nachzudenken.
Selena hing schlaff in seinen Armen, das Gesicht nach oben gewandt, die Lippen schmal und grimmig. Selbst in dem schlechten Licht konnte er das Grau ihrer Haut sehen. Ihr Atem kam in schnellen Stößen; er konnte spüren, wie ihr Oberkörper sich bewegte. Aber ihre Augen waren offen und sie hielt an dem Kristall an ihrem Hals fest und sie streckte die Hand nach einem weiteren Monster aus.
Viel länger hält sie nicht mehr durch.
Er hielt sie fest, versuchte sie näher an die Autos hinter ihnen zu zerren. Die Zombies konnten nicht klettern ... vielleicht fanden sie dort eine Zuflucht.
Aber es ging nur mühsam voran und immer wieder packte sie eines der Monster, eins nach dem anderen, und ihm ging auf, dass sie nicht aufhören würde, bis sie durch war. Und Theo sah zu und hielt sie, fühlte den Schlag durch ihren Körper rasen, wenn sie die Kreaturen berührte. Er spürte, wie sie dabei schwächer wurde, hörte das kleine Keuchen hinterher.
Und dann endlich ... der letzte Zombie ging zu Boden. Und alles war still, bis auf Theos raues Atmen.
Einen Augenblick lang rührte sie sich nicht. Blieb nur dort in seinen Armen, zitternd, holte Luft, ruckartig, gequält.
„Selena“, sagte er schließlich und drehte ihr Gesicht zu sich. Schock und Verwirrung zerstoben ihm seinen Verstand in alle möglichen Richtungen, außerstande sich auf einen Gedanken oder eine Überlegung festzulegen. Etwas rann ihm an seinem nackten Rücken herab – Blut, vielleicht Schweiß – und ihr Gesicht war tränenverschmiert, starrte vor Schmutz und Kratzern von der Menge.
Sie holte einmal tief Luft und entzog sich dann seiner Umarmung. Die Tatsache, dass sie ihn nicht ansah, verhieß nichts Gutes, aber Theo war immer noch so entsetzt und überwältigt von dem Erlebnis, dass er keine Frage formulieren konnte. Während er zusah, hob sie den glühenden Kristall an seiner langen Lederkordel hoch und stülpte eine kleine Ledertasche darüber. Das Glühen verschwand und sie verstaute alles unter ihrem Hemd.
„Ich muss sie verbrennen“, sagte sie mit einer
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