Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre
Schwerwiegendes vorliegen, wenn seine Dienste so früh am Morgen in Anspruch genommen wurden. Als Geary und
Rione sich ihm näherten, kam Desjani mit ihrem Lieutenant Commander aus der anderen Richtung zu ihm geeilt. Sie überreichte Geary eine Datentafel, ihr Gesicht war so ausdruckslos wie das von Rione.
Er las die Meldung durch, dann ergänzte er sie um einen Befehl: Alles weist daraufhin, dass diese Sabotage von jemandem in
dieser Flotte verübt wurde. Sämtliches Personal, das irgendetwas über
diese Vorgänge weiß, sollte sich umgehend mit dem Flaggschiff in Ver-
bindung setzen. Es ist von großer Wichtigkeit, diejenigen aufzuspüren,
die die Zerstörung von mindestens zwei Schiffen dieser Flotte und den
Tod ihrer Besatzungsmitglieder geplant hatten, bevor sie erneut ver-
suchen können, der Allianz und ihren Kameraden Schaden zuzu-
fügen.
Desjani las den Zusatz durch und stimmte ihm mit einem stummen Nicken zu. Geary zögerte kurz, dann ließ er auch Lieutenant Iger die Mitteilung lesen, der mit Entsetzen auf den Inhalt reagierte. Schließlich tippte Geary die Bestätigungstaste, damit wurde die Nachricht gesendet. In wenigen Momenten würden die Befehlshaber aller Schiffe dieser Flotte von einer sehr unangenehmen Neuigkeit aus dem Schlaf gerissen werden. Geary fragte sich, wie viele von ihnen mit Bestürzung reagieren würden, weil ihr Sabotageakt doch noch vereitelt worden war. »Vielen Dank, Captain Desjani.«
»Jawohl, Sir.« Ihr Blick wanderte kurz zu Rione, kehrte dann aber zurück zu Geary. »Gibt es sonst noch etwas, Sir?«
Ja! Hören Sie endlich auf, sich so kühl und förmlich zu verhalten! »Wir werden in wenigen Stunden eine Flottenkonferenz abhalten.«
»Jawohl, Sir.« Sie salutierte knapp und zog sich dann mit ihrem Sicherheitsoffizier zurück.
Geary drehte sich zu Rione um und warf ihr einen finsteren Blick zu, da sie ihre Belustigung über Desjanis stocksteifes Verhalten nicht ganz unterdrücken konnte. »Lieutenant Iger, wir benötigen einen Verhörraum.«
Iger überwand den ersten Schreck und machte eine überraschte Miene. »Sie haben schon einen Verdächtigen, Sir?«
»Wir haben jemanden, den man wahrscheinlich zum Ver-dächtigen stempeln möchte, Lieutenant. Ich glaube nicht, dass sie etwas damit zu tun hat, aber es wurden Beweise platziert, die diesen Schluss zulassen könnten. Deshalb hat sie sich bereit erklärt, in einer kontrollierten Verhöreinrichtung alle Fragen zu beantworten.«
Lieutenant Iger nickte, war aber immer noch erkennbar verwirrt, und als sein Blick dann zu Rione wanderte, überkam ihn völlige Ratlosigkeit. »M-madam Co-Präsidentin?«
»Bringen wir’s hinter uns«, befahl sie.
Der von der Situation sichtlich überforderte Iger führte sie in den Geheimdienstbereich; es ging durch weitere Hoch-sicherheitsschleusen, an denen Wachposten standen, die die sonderbare Prozession mit sichtlichem Unbehagen verfolg-ten. Ein Chief Petty Officer kam zu Iger und fragte, ob er Hilfe benötige, wurde aber sofort wieder weggeschickt.
Iger verriegelte hinter der Gruppe die Luke, die in den Verhörraum führte, dann sah er Rione nervös an. »Madam Co-Präsidentin, wenn Sie bitte durch die Schleuse gehen und sich auf den roten Stuhl setzen würden.«
Sie nickte herablassend und stolzierte voran, während Iger Geary in den benachbarten Beobachtungsraum führte. Eine Wand bestand aus einem von dieser Seite transparenten Material, das einen ungehinderten Blick auf Rione erlaubte, die sich hinsetzte und auf die von ihrer Seite kahl aussehende Fläche starrte. Iger betätigte verschiedene Kontrollen und aktivierte damit die Geräte, die nicht nur Riones äußerliche Reaktionen aufzeichneten, sondern unter anderem auch Hirnscans durchführten, um feststellen zu können, ob die Person im Verhörraum die Wahrheit sagte oder eine Lüge erzählte.
Iger sah Geary an. »Ahm … Sir, wer …?«
»Ich stelle die Fragen.«
Der Lieutenant tippte auf eine andere Taste und nickte Geary zu.
Der sammelte sich kurz, dann sprach er mit klarer, deutlicher Stimme, da er wusste, dass seine Worte im Verhörraum wiederholt wurden. »Co-Präsidentin Victoria Rione, war Ihnen zuvor etwas von den Würmern bekannt, die in den Sprung-systemen der Dauntless und anderer Schiffe der Allianz-Flotte gefunden wurden?«
»Nein.« Das eine Wort wurde ihm entgegengeschleudert wie eine ganze Kartätschensalve.
Die Anzeigen vor Geary leuchteten grün auf.
»Ist Ihnen irgendetwas über schädliche
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