Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre
und die Furious sind vielleicht nicht die einzigen Schiffe, die durch den Wurm zerstört werden sollten. Lassen Sie mich die Meldung sehen, wenn Sie sie fertiggestellt haben, und dann senden wir sie mit höchster Priorität aus.«
»Jawohl, Sir.«
»Ihnen allen danke ich für Ihre Beiträge und dafür, dass Sie über die Angelegenheit Stillschweigen wahren, bis wir entschieden haben, wie wir vorgehen werden. Halten Sie auf Ihren Schiffen Ausschau nach Hinweisen darauf, wer das getan hat und wie es ihm gelingen konnte.«
Die anderen Offiziere lösten sich in nichts auf, als sie die Software-Verbindung unterbrachen, bis nur noch Rione, Desjani und Geary anwesend waren. Rione stand auf und richtete ihren Blick so ausschließlich auf Geary, als halte sich außer ihnen beiden niemand im Raum auf. »Ich kann Ihnen helfen, wenn Sie mich lassen.« Dann verließ sie den Raum fast genauso schnell wie diejenigen, die nur virtuell zugegen gewesen waren.
Geary sah irritiert zu Desjani, die entgegen ihrer Gewohnheit nicht aufgesprungen war, um seinen Befehl so schnell wie möglich auszuführen. »Was ist?«, fragte er.
Sie zögerte, dann schaute sie in eine andere Ecke, während sie leise sagte: »Mein Sicherheitsoffizier hat noch etwas anderes entdeckt.«
»Noch ein Wurm?« Es wunderte ihn, dass Desjani das nicht sofort gesagt hatte.
»Nein. Eine nichtautorisierte Veränderung der Sicherheitseinstellungen.« Sie atmete tief durch. »Für die Luke zu meinem Quartier. Die Sicherheitseinstellungen wurden so verändert, dass Co-Präsidentin Victoria Rione Zugang zu meinem Quartier hat.«
Einen Moment lang konnte Geary nur vor sich hin starren, da er zu verstehen versuchte, was das zu bedeuten hatte.
»Warum sollte sie das machen? Sie hat keinen Zugang mehr zu meinem Quartier …«
»Wirklich nicht?«
Nach kurzem Zögern rief er ein Display auf. »Meine Einstellungen sind ebenfalls vor Kurzem wieder verändert worden … um Victoria Rione abermals ungehinderten Zutritt zu meinem Quartier zu erlauben.« Unwillkürlich musste er an Riones Worte denken, an ihr Eingeständnis, dass sie Geary töten würde, wenn es nötig sein sollte, die Allianz zu beschützen. Aber warum jetzt? »Sie hat das gemacht? Sie hat diese Einstellungen verändert?«
»Das können wir nicht beweisen«, räumte Desjani widerwillig ein. »Aber warum sollte es jemand anderes tun?«
»Warum sollte sie Ihr Quartier betreten wollen?«
Desjani biss sich auf die Lippe, ihr Gesicht wurde rot, vielleicht vor Wut, vielleicht vor Verlegenheit, womöglich aber auch aus beiden Gründen zugleich. Mit erzwungener Ruhe entgegnete sie: »Wir wissen beide, dass sie mich als Rivalin ansieht.«
»Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass …«
»Ich habe keine Ahnung, wozu Co-Präsidentin Rione fähig ist, Sir.«
Was sollte er darauf erwidern, wenn Rione erklärt hatte, aus den richtigen Gründen auch zu morden? Aber da war es um sehr gewichtige Dinge gegangen, die das Schicksal der gesamten Allianz betrafen Und wenn sie sich immer noch mit dieser Absicht trug, warum hatte sie dann darauf bestanden, dass er die Sicherheitseinstellungen für sein Quartier veränderte?
Geary dachte angestrengt nach und versuchte, seine Gefühle für Rione von allem zu trennen, was er über sie wusste. »Ich weiß, sie hat unter dem Abkühlen unserer Beziehung gelitten, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Co-Präsidentin Rione plant, Sie als Rivalin aus dem Weg zu räumen. Sie war bereit, mich zu verlassen, Tanya.«
»Wie zuvorkommend von ihr«, murmelte Desjani, die aus ihrer Verärgerung nun keinen Hehl machte.
Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, Gewissheit zu erlangen. Dann fiel ihm ein, dass diese Möglichkeit sehr wohl existierte. »Ich werde sie fragen, ob sie bereit ist, in einem der Verhörräume alle Fragen zu beantworten.«
Desjani schreckte hoch. »Sie wollen einem gewählten Vertreter der Allianz befehlen, sich vom Geheimdienstpersonal des Militärs verhören zu lassen?«
»Nein, ich werde sie darum bitten«, stellte er klar und stand auf, während er einen gallebitteren Geschmack in seiner Kehle verspürte. »Sollte sie verrückt genug sein, einen Mord zu planen, dann wird sie mir bei dieser Bitte an die Gurgel gehen. Erklärt sie sich aber einverstanden, kann sie sich von jedem Verdacht befreien.« Desjani schien von dieser Idee gar nicht angetan zu sein. »Ich glaube nicht, dass sie eine Gefahr für mich darstellt.« Jedenfalls nicht im Moment. »Oder für diese
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