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Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Titel: Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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formal zurück und wartete ab, mit welchem Problem der Mann ihn diesmal behelligen wollte.
    »Mir wurde auch mitgeteilt, dass die beteiligten Marines nicht unter Aufsicht des Flottenkommandos aktiv werden«, knurrte Casia.
    Er sah den Captain verdutzt an. »Das trifft nicht zu, Captain Casia. Ich habe das Kommando über Colonel Carabali, die wiederum die Marines meinen Befehlen entsprechend ein-setzt.«
    Zwanzig Sekunden später wirkte Casias Miene noch irritierter. »Vielleicht wurde die Aufsicht über die Marines vor dem Krieg lascher gehandhabt, aber ich rede von dem routinemä-
    ßigen Vorgehen, dass Flottenoffiziere die jeweiligen Marines beaufsichtigen, die einen Entervorgang durchführen.«
    »Was?« Die Kommando- und Kontrollsysteme erlaubten hochrangigen Offizieren, alles mitverfolgen zu können, was jeder einzelne Marine bei einem Einsatz tat - eine Möglichkeit, die Geary je nach Gelegenheit als durchaus nützlich empfand, die aber üblicherweise nur ablenkte und damit zu ge-fährlich war. Er schaltete die Komm-Leitung stumm und drehte sich leicht, um Desjani anzusehen. »Captain Desjani, stimmt es, dass Flottenoffiziere routinemäßig den Marines über die Schulter schauen, wenn die ein Schiff entern?«
    Sie verdrehte ungläubig die Augen. »Wer hat denn das jetzt zum Thema gemacht?«
    »Captain Casia.«
    »Ja, das passt zu ihm, Sir«, fügte sie hastig an, als sei ihr gerade erst wieder eingefallen, dass sie mit ihrem Floltenkom-mandanten redete. Sie seufzte, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und antwortete dann mit monotoner Stimme:
    »Diese Routine, Marines beim Entern eines Kriegsschiffs zu überwachen, existierte schon, als ich zur Flotte kam.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Man fürchtet, dass Marines auf einem f remden Schiff auf irgendeinen fälschen Knopf drücken und das ganze Schiff oder zumindest irgendwelche wichtigen Systeme hochgehen lassen.«
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass die Marines den ausdrücklichen Befehl haben, irgendwelche Knöpfe nur dann zu drücken, wenn sie genau wissen, was sie da tun?«, fragte er.
    Sie reagierte mit einem Schulterzucken. »Natürlich haben sie den ausdrücklichen Bef ehl, nichts anzufassen, was sie nicht kennen, Sir. Aber es ändert nichts daran, dass sie nun mal Marines sind.»
    In dem Punkt musste er ihr zustimmen. Tausende von Jahren technologischer Entwicklung hatten noch keinen Ausrüs-tungsgegenstand hervorgebracht, der so narrensicher war, dass ein Marine oder ein Matrose nichts falsch machen oder ihn nicht kleinkriegen konnte. Das war auch einer der Haupt-gründe, warum kein Chief Petty Officer der Flotte und kein Marines-Sergeant um seinen Job fürchten musste, da die wesentliche Aufgabe dieser Dienstgrade darin bestand, die Untergebenen bei jeder sich passenden Gelegenheit anzu-brüllen: »Fasst nichts an, solange ich euch das nicht ausdrücklich gesagt habe!« Da aber die Marines ihre Sergeants hatten, war Geary nicht klar, welchen Zweck ein Flottenoffizier er-füllen sollte, wenn man die Marines über die mitgeführten Kameras überwachen konnte. »Über welchen Dienstgrad reden wir hier? Für diejenigen, die die Marines beaufsichtigen sollen?«
    »Die Befehlshaber der Schiffe«, gab sie im gleichen Tonfall zurück.
    »Sie machen Witze.«
    »Nein, Sir.«
    »Und wer soll das Schiff befehligen, während der Commander den Marines hinterherläuft?«
    Desjani verzog den Mund zu einem verbitterten Lächeln.
    »Die Frage hatte ich Admiral Bloch auch gestellt, als ich das letzte Mal den Befehl erhielt, einem Marine über die Schulter zu schauen, als der mit seinem Trupp ein Syndik-Kriegsschiff enterte. Admiral Bloch erwiderte, er sei fest davon überzeugt, dass ein Offizier mit meinen Fähigkeiten und meiner Erfahrung mühelos in der Lage ist, beides gleichzeitig zu erledigen.«
    Nicht zum ersten Mal verspürte Geary eine schuldbewusste Erleichterung darüber, dass Admiral Bloch ums Leben gekommen war, bevor er tatsächlich als dessen Untergebener hatte dienen müssen. »Ich glaube die Antwort bereits zu wissen, trotzdem: Wüssten Sie persönlich einen einzigen guten Grund, warum man das machen sollte?«
    Wieder kam ein Schulterzucken. »Vermutlich gibt es irgendwelche Gründe, die dafür sprechen, aber es gibt ganz sicher mehr Gründe, es nicht zu tun. Freiwillig würde ich nie auf die Idee kommen, Sir.«
    »Das dachte ich mir bereits. Ich würde es auch nicht wollen.« Er drehte sich weg, hob die Stummschaltung auf und sah Casia ernst, aber

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