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Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Titel: Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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können.«
    »Sie werden sich dann immer noch hinter uns befinden, und um unsere Vorräte ist es nach wie vor nicht gut bestellt.«
    »Sie sind schneller geflogen und mussten mehr manövrieren als wir, und wenn sie keinen Zwischenstopp einlegen, um Brennstoffzellen und Munition an Bord zu nehmen, dann geraten sie selbst auch in Schwierigkeiten. Sobald wir eine Ver-schnaufpause im Normalraum einlegen können, sind unsere Hilfsschiffe in der Lage, die Brennstoffzellen und Munition zu verteilen, die sie in den letzten elf Tagen produziert haben.
    Das wird uns schon weiterhelfen. Aber du musst mich nicht daran erinnern, dass unsere Vorräte in jeder Hinsicht bedenklich geschwunden sind. Die Dauntless liegt in punkto Brennstoffzellen nur knapp über fünfzig Prozent.«
    »Hast du das zusammen mit deiner Captain Desjani gemacht? Den Status der Brennstoffzellen überprüft?«
    Geary stutzte. Woher wusste sie, dass er mit Desjani unterwegs gewesen war? »Sie ist nicht >meine< Captain Desjani. Und wir haben eine Höllenspeer-Batterie inspiziert.«
    »Wie romantisch.«
    »Hör auf damit, Victoria! Es ist schlimm genug, dass meine Gegenspieler in der Flotte Gerüchte ausstreuen, ich hätte was mit Desjani. Da musst du diesen Unsinn nicht auch noch wiederholen.«
    Rione legte die Stirn in Falten. »Ich wiederhole überhaupt nichts. Ich habe nicht vor, deine Autorität über diese Flotte zu unterhöhlen. Aber wenn du weiterhin mit einer Offizierin gesehen wirst, der man nachsagt, dass sie …«
    »Soll ich etwa der Befehlshaberin meines Flaggschiffs aus dem Weg gehen?«
    »Du willst ihr nicht aus dem Weg gehen, Captain John Geary.« Rione stand auf. »Aber du musst selbst wissen, was du machst.«
    »Victoria! Auf mich wartet eine Schlacht, da kann ich solche Andeutungen wirklich nicht gebrauchen.«
    »Ich entschuldige mich.«
    Er war sich nicht sicher, ob sie es ernst meinte oder nicht.
    »Ich hoffe«, fuhr sie fort, »deine Verzweiflungstaktik hat Erfolg. Seit du das Kommando über diese Flotte übernommen hast, wechselst du immer wieder zwischen wohlüberlegten Aktionen und waghalsigen Manövern, und das hat es den Syndiks bislang nicht möglich gemacht, deinen nächsten Zug vorauszuahnen. Vielleicht funktioniert das ja auch weiterhin.
    Wir sehen uns in fünf Stunden auf der Brücke.«
    Er sah ihr nach, wie sie sein Quartier verließ, lehnte sich nach hinten und überlegte, was sie jetzt wohl denken mochte.
    Abgesehen davon, dass sie mal seine Geliebte war und dann wieder nicht - und dass dies jetzt eine dieser »Nicht«-Phasen war-, hatte sie sich als unschätzbare Ratgeberin erwiesen, da sie stets unverblümt ihre Meinung sagte. Aber sie hatte auch ihre Geheimnisse. Sicher war bei ihr nur, dass ihre Loyalität gegenüber der Allianz unerschütterlich war.
    Als die Syndiks vor einem Jahrhundert einen Überraschungsangriff auf die Allianz begonnen hatten, war damit ein Krieg vom Zaun gebrochen worden, den keine von beiden Seiten gewinnen konnte. Die Allianz war zu groß und verfügte über zu viele Ressourcen, und dasselbe galt für die Syndikatwelten. Eine hundert Jahre währende Pattsituation, ein verbitterter Krieg, unzählige Opfer auf beiden Seiten. Hundert Jahre, in denen der Allianz^ugend eingetrichtert worden war, den heldenhaften John »Black Jack« Geary zu verehren, der
    »ich im Grendel-System in einem aussichtslosen Kampf tapfer dem Feind entgegengestellt hatte. Hundert Jahre, in denen ihn jeder für tot gehalten hatte. Hundert Jahre, in denen sich die Welt, wie er sie kannte, völlig verändert hatte. Und auch die Flotte war einem Wandel unterzogen worden. Nicht nur in Form verbesserter Waffen und dergleichen - hundert Jahre Austausch von Grausamkeiten mit den Syndiks hatten aus seinen Kameraden etwas gemacht, das er nicht wiedererkannte.
    Er selbst hatte sich auch verändert, als er gezwungen gewesen war, das Kommando über eine Flotte zu übernehmen, die am Rand der Auslöschung gestanden hatte. Aber zumindest war es ihm gelungen, diesen Nachfahren der Menschen, die er seinerzeit gekannt hatte, zu vermitteln, was wahre Ehre bedeutete und für welche Prinzipien die Allianz stand. Er war überhaupt nicht darauf vorbereitet, eine Flotte von dieser Größe zu befehligen, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass jeder Offizier und jeder Matrose an Bord dieser Schiffe eine völlig andere Denkweise hatte als er selbst. Dennoch waren sie auf dem Weg zurück nach Hause gemeinsam so weit gekommen, dass sie nun hier waren.

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