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Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Titel: Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Deren Zuhause, korrigierte er sich, denn sein Zuhause würde er nicht wiederer-kennen. Aber er hatte ihnen versprochen, sie heimzubringen.
    Das verlangte schon seine Ehre von ihm, und er würde alles unternehmen, um dieses Versprechen zu erfüllen - auch wenn es ihn das Leben kostete.
    Sein Blick blieb an der Darstellung des Lakota-Sternensystems hängen. So viele feindliche Kriegsschiffe. Aber sie hatten den Syndiks bei ihrer letzten Begegnung einige schmerzhafte Schläge zufügen können. Wie schwer die Schäden und Verluste waren, hatte sich in den hektischen letzten Stunden des Gefechts nicht mehr feststellen lassen, da zu viele Trümmer die Leistungsfähigkeit der Sensoren behinderten. Und genauso konnte er nur spekulieren, was die Allianz-Schlachtschiffe D efiant, Audacious und Indefatigable in den letzten Momenten ihrer Existenz noch bewirkt hatten, als sie versuchten, die Syndik-Flotte lange genug aufzuhalten, damit die Allianz-Schiffe entkommen konnten.
    Wie überzeugt war der Syndik-Befehlshaber davon gewesen, dass er der gegnerischen Flotte diesmal einen vernichtenden Schlag zugefügt hatte und dass sie jetzt nur noch blindlings davonlief? Wie viele Syndik-Schiffe waren ihnen nach Ixion gefolgt? Wie viele waren im System geblieben, um für den unwahrscheinlichen ( o d e r - j e nach Standpunkt - irrsin-nigen) Fall gewappnet zu sein, dass die Allianz-Kriegsschiffe auf direktem Weg nach Lakota zurückkehren würden? Die einzige Möglichkeit, die Antwort auf diese Fragen zu erhalten, bestand darin, in die Höhle des Löwen zurückzukehren und sich selbst davon zu überzeugen, wie scharf die Zähne des Löwen noch waren.
    Wieder überprüfte er die verbleibende Zeit. In viereinhalb Stunden würden sie es wissen.
    Die Brücke der Dauntless war für Geary seit dem ersten Mal, als er unmittelbar nach dem Mord an Admiral Bloch hier Platz genommen hatte, zu einem vertrauteren Ort geworden. Das betraf weniger die Anordnung der Stationen, die ihm inzwischen völlig natürlich erschien, als vielmehr die Ausrüstung, die deutlich weiterentwickelt worden war, zugleich aber ein grobschlächtigeres Erscheinungsbild angenommen hatte, das Zeugnis davon ablegte, dass Zweckmäßigkeit über die Form gesiegt hatte. Vor hundert Jahren auf Gearys letztem Schiff war alles von sanften klaren Linien geprägt gewesen, die vor allem dem Zweck dienten, einen guten Eindruck zu machen.
    Jenes Schiff war aber auch mit dem Gedanken gebaut worden, dass es jahrzehntelang seinen Dienst verrichten würde; eines von vergleichsweise wenigen Kriegsschiffe in einer Flotte, die anfangs noch nicht im Krieg gelegen hatte. Die Dauntless dagegen spiegelte Generationen von hastig gebauten Kriegsschiffen wider, die horrende Verluste so schnell wie möglich auszugleichen hatten. Die Lebenserwartung dieses Schiffs lag bestenfalls bei ein paar Jahren. Ecken und Kanten, fahrige Schweißnähte und unebene Flächen genügten für ein Schiff, das womöglich schon bei der ersten Begegnung mit dem Feind zerstört wurde und dann schnellstens von einem Nachfolger gleichen Namens ersetzt werden musste. Geary hatte sich noch immer nicht an diese Wegwerfmentalität bei Schiffen gewöhnt, die die Erfahrungen eines langen Krieges hatte entstehen lassen.
    Wegwerfschiffe und Wegwerfbesatzungen. So viel taktisches Wissen war in hundert Jahren verlorengegangen, da zu viele erfahrene Offiziere gefallen waren, bevor sie ihr Wissen an die nächste Generation Matrosen hatten weitergeben können.
    Raumgefechte waren zu Schlammschlachten verkommen, bei denen beide Seiten blindlings aufeinander zustürmten und verheerende Verluste erlitten. Es war ihm viel leichter gefallen, die grobschlächtige Bauweise der Schiffe zu akzeptieren, als die Anzahl der Gefallenen, die von dieser Flotte als Routine betrachtet worden waren.
    Aber er hatte die Dauntless und ihre Crew vom Syndik-Heimatsystem bis hierher am Leben halten können, und es war ihm gelungen, sich an Bord zu Hause zu fühlen und nicht nur unentwegt an all die Menschen erinnert zu werden, die er gekannt hatte und die alle seit Langem tot waren. Die Wachhabenden kannte er inzwischen mit Namen; durch die Bank Amateure, denen er geholfen hatte, lange genug am Leben zu bleiben, um Erfahrung zu sammeln. Der größte Teil der Crew der Dauntless stammte vom Planeten Kosatka, den Geary vor buchstäblich hundert Jahren einmal besucht hatte. Da er in dieser Zukunft ganz allein war, hatte er begonnen, die Menschen um sich herum als

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