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Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt

Titel: Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Jack
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hat?«
    »Nein. Ich bin davon ausgegangen, sie würde ohne jede Zeremonie im All bestattet.«
    »Sie verdient keine ehrenvolle Beisetzung«, mischte sich Desjani ein.
    »Genauer gesagt«, ergänzte Badaya, »verbieten die Vorschriften so etwas. Stattdessen sind die Leichen von Verrätern dem Sprungraum zu überantworten. Ohne Ausnahme, ohne Alternativen.«
    Geary sah ihn und dann Desjani und Duellos an, die beide ernst nickten. »Ich gebe zu, ich bin erstaunt. Jemanden bis in alle Ewigkeit dem Sprungraum zu übergeben, ist die grausamste Behandlung, die ich mir vorstellen kann. Wie konnte eine solche Maßnahme abgesegnet werden?«
    Duellos strich mit einer Hand über den Tisch, an dem er saß, und erklärte ungewohnt ernst: »Die Antwort darauf findet sich in einer sehr hässlichen Geschichte aus einer Zeit, als Sie im Kälteschlaf lagen, Captain Geary. Das dürfte gut fünfzig Jahre her sein, nicht wahr?« Desjani und Badaya nickten bestätigend. »Ich erspare Ihnen die Einzelheiten, aber lassen Sie mich es so sagen: Wenn die Strafe noch brutaler hätte ausfallen können, dann wäre sie auch genehmigt worden.«
    »Das heißt, ich bin der einzige Mensch in der gesamten Flotte, den es überrascht, dass man getötete Verräter im Sprungraum zurücklässt?«
    »Höchstwahrscheinlich ja.«
    Er setzte sich hin und betrachtete seine Hände, die verkrampft die Knie umfassten. »Ich schätze, das ist einer von diesen Momenten, in denen ich völlig altmodisch bin. Ich akzeptiere unser Recht, über Leute wie Kila zu richten und ein Urteil zu fällen, das wir auch vollstrecken können. Aber einen Toten im Sprungraum zu bestatten … Ist das nicht die Art von ewiger Bestrafung, die höheren Mächten als uns vorbehalten ist?«
    Nach kurzem Schweigen antwortete Desjani: »Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, aber die Beisetzung im Sprungraum ist eine symbolische Geste der Menschlichkeit. Es ist nicht das letzte Wort, weil wir nicht das letzte Wort haben. Nur weil wir etwas nicht wiederfinden können, was wir im Sprungraum zurückgelassen haben, bedeutet das nicht, dass die lebenden Sterne auch nicht dazu in der Lage sind. Wenn sie Kila haben wollen, werden sie sie auch bekommen.«
    »Sie sehen das nicht als etwas Ewiges an?«, fragte Geary, den diese Argumentation zwar völlig überraschte, der aber auch nichts dagegenzuhalten vermochte.
    »Nichts, was Menschen machen, währt ewig. Nichts, was wir tun, ist stärker als das, was die höheren Mächte entscheiden. Das letzte Urteil liegt immer bei ihnen.« Desjani deutete vage in Richtung Bordwand. »Ich weiß, welches Schicksal Kila verdient hat, aber letztlich kann ich das nicht bestimmen. Die Beisetzung im Sprungraum drückt aus, welche Gefühle ihr Verbrechen bei uns auslöst, und das ist in Sachen Ewigkeit auch schon wieder alles.«
    »Verstehe.« Er dachte an die Toten der Lorica ; Matrosen, die ohne Vorwarnung von jemandem in den Tod gerissen wurden, dem sie ihr Leben anvertraut hatten. Und er dachte an die Besatzungen der Dauntless , der Illustrious und der Furious , die alle gestorben wären, hätte man den von Kila eingeschleusten Wurm nicht rechtzeitig entdeckt. »Also gut, ich kann die Angemessenheit dieser Geste nachvollziehen. Kilas sterbliche Überreste werden auf dem Weg nach Atalia dem Sprungraum übergeben.«
    Duellos verzog das Gesicht. »Bis dahin werden sie einigen Besatzungsmitgliedern ganz sicher den Schlaf rauben.«
    »Möchten Sie das Urteil vollstrecken, oder wäre es Ihnen lieber, wenn ich einen anderen Captain bitte, sich freiwillig zu melden?«, wollte Geary von ihm wissen.
    Er dachte kurz darüber nach, dann nickte er. »Wenn ich es nicht mache, wer dann? Ich werde sie nicht verfluchen, wenn ihr Leichnam das Schiff verlässt. Stattdessen werde ich bedauern, was alles aus ihr hätte werden können.«
    Badaya lachte rau. »Dann sind Sie ein besserer Mensch als ich. Ich weiß, der Anstand gebietet es uns, von den Toten nicht schlecht zu reden, aber wenn es um Kila geht, ist dieses Gebot nur schwer einzuhalten.«
    Diesmal nickte Geary. »Ich verstehe schon. Ich bin auch nicht von ihr begeistert gewesen. Was ist eigentlich mit Caligo? Dass Sie ihn auf die Illustrious gelassen haben, freut mich. Kooperiert er so, wie er es uns zugesagt hat?«
    Der zynische Humor war wie weggeweht, Badayas Gesicht spiegelte Abscheu wider. »Ob er kooperiert? Er plappert drauflos. Caligo sagt alles, was wir seiner Meinung nach von ihm hören wollen. Und er redet ohne

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