Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt
Unterbrechung. Er hofft wohl, dass ihn das am Leben hält. Die Verhörsoftware hat Schwierigkeiten,
Caligos Aussagen zu bewerten. Er ist offenbar in der Lage, sich einzureden, dass jedes Wort der Wahrheit entspricht.«
Duellos schüttelte den Kopf. »Soll das heißen, wir können uns nicht auf seine Aussagen verlassen?«
»Meiner Meinung nach nicht. Es mag etwas Wahres darunter zu finden sein, vielleicht auch sehr viel Wahres. Aber wir müssen alles, was er sagt, erst einmal überprüfen, um herauszufinden, ob es Beweise gibt, die seine Aussagen stützen.«
Geary trommelte nervös mit den Fingern auf die Tischplatte. »Wie lange wird das dauern?«
»Das kann ich nicht sagen«, erwiderte Badaya und fügte sofort an: »Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir damit fertig sein werden, bevor wir zurück im Allianz-Gebiet sind. Es fällt mir nicht leicht, das zu sagen, weil ich diesen kleinen Dreckskerl tot sehen möchte. Aber wenn wir ihn hinrichten, ohne zuvor wenigstens einige seiner Anschuldigungen zu überprüfen, dann könnten dadurch einige Leute belastet werden, die in Wahrheit unschuldig sind. Was er und Kila gemacht haben, ist schon schlimm genug, aber wenn wir vorbehaltlos glauben, was er uns erzählt, dann machen wir uns meiner Meinung nach zu Mittätern.«
»Das sehe ich auch so«, meinte Duellos. »Wir sind zwar nicht immer einer Meinung, Captain Badaya, aber ich glaube, in diesem Punkt haben Sie völlig recht.«
»Sie sollten auch psychologische Profile von Caligo erstellen lassen«, empfahl Desjani. »Sie können das anordnen, Captain Geary, ob Caligo damit einverstanden ist oder nicht.«
Badaya warf ihr einen finsteren Blick zu. »Versuchen Sie, Caligo eine medizinische Verteidigung für sein Verhalten in die Hände zu spielen?«
»Nein«, konterte sie kühl. »Wir alle haben ihn gesehen. Eine derartige Verteidigung würde nicht funktionieren. Aber ich halte es für interessant herauszufinden, wie jemand so sehr von seinem Kurs abkommen kann. Kriegsschiffe der Allianz zu zerstören, Kameraden zu ermorden … Es gibt viele ehrgeizige Offiziere in der Flotte, von denen einige vieles tun würden, um ihre Beförderung zu erhalten. Aber Caligo war bereit, alles zu tun. Wenn etwas Bestimmtes ihn zu diesem Handeln veranlasst hat, etwas, das über das normale Verlangen nach Macht hinausgeht, dann finde ich, ist es wert, das herauszufinden.«
»Hmm.« Badaya zuckte mit den Schultern, als sei ihm dieses Thema zuwider. »Mich würde es nicht wundern, wenn die Antwort darauf in dem zu finden ist, was Kila ihm angeboten hat. Und damit meine ich nicht nur die Möglichkeit, ihre Galionsfigur zu werden. Es kursieren etliche Geschichten über Kila, und einige von denen sind ganz besonders schrecklich. Zahlreiche Männer haben sich schon durch ihre Gelüste vom Pfad der Pflicht und Ehre abbringen lassen.« An Desjani gerichtet machte er eine entschuldigende Geste. »Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass keiner der Anwesenden in Kilas Kategorie fällt.«
Desjani, die mit versteinerter Miene dasaß, tat so, als habe sie kein Wort gehört, doch als sie Duellos einen vorwurfsvollen Blick zuwarf, reagierte der mit einer zerknirschten Miene.
Betretene Stille machte sich breit, die Captain Duellos mit einem Seufzer unterbrach. »Ich wünschte, die Syndiks hätten uns die Mühe erspart, ihr auf die Schliche zu kommen. Wenn ich bedenke, wie viele Schlachten Kila überlebt hat – und wozu? Um diejenigen zu verraten, die ihr Feuerschutz gaben. Ich fühle mich von ihrem Verhalten besudelt, und ich schäme mich dafür, dass irgendein Offizier so etwas tun kann.«
»Kilas Handeln sagt nichts über Sie aus«, erwiderte Geary. »Oder irgendeinen anderen in dieser Flotte.«
»Ich weiß Ihre Worte zu schätzen«, meinte Duellos und sah gedankenverloren in die Ferne. »Ich werde mit meinen Vorfahren reden müssen.«
»Das ist nie verkehrt«, fand Badaya.
Geary nickte Desjani und Duellos zu. »Na gut. Ich muss unter vier Augen mit Captain Badaya reden. Wenn ich Sie bitten darf?«
Beide zogen sich zurück, nachdem sie ihre Rollen genau nach Plan gespielt hatten, als seien sie Teil genau jener Verschwörung, die Badaya erwartete.
Geary stand auf und stellte fest, dass er ein wenig nervös war. Rione hatte recht gehabt, als sie befand, dass er ein ganz schlechter Lügner war. Aber er musste diese Rolle so gut spielen, wie er nur konnte. Langsam ging er auf und ab, um seine Nervosität in den Griff zu bekommen, dann
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