Die Verschollene Flotte Der Hinterhalt
sie ruhig zu Märtyrern werden, aber ihre Mission werden sie nicht erfüllen. Ganz im Gegensatz zu uns. Wir werden unsere Mission erfüllen, auch wenn sie uns noch so viele Knüppel zwischen die Beine werfen, und das wird ihren Tod sinnlos machen. Und abgesehen davon gibt es ohnehin keinen anderen Weg, diese Syndik-Einheit zu stoppen.«
»Captain!«, rief Lieutenant Julesa. »Der Bombardierungsplan ist fertig.«
»Zu mir und zu Captain Geary.«
Geary sah sich das Ergebnis an und verdrängte seine Bedenken, als er die Flugbahnen von über hundert kinetischen Geschossen betrachtete, die den Kurs der drei Shuttles kreuzten und in dem Moment einschlugen, als die Shuttles gerade eben die Gefahrenzone verließen. »Tja, Captain Desjani, dann wollen wir hoffen, dass Ihr Plan funktioniert.«
»Sie können ihn als meinen Plan bezeichnen, wenn er funktioniert hat«, wandte sie ein.
Geary schickte den Plan an Colonel Carabali, damit sie ihn an ihre Shuttles weiterleiten konnte. Außerdem verteilte er ihn an die Schiffe, die die Aufgabe hatten, sich genau zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Position zu befinden, um das Bombardement zu beginnen. Augenblicke später kam von der Relentless die Frage: »Sir, ist das der richtige Plan?«
»Ja, das ist er. Wir müssen ihn exakt so umsetzen.«
»Verstanden, Sir. Und die Marines sind damit einverstanden?«
»Die sind einverstanden!«
»Gut, Sir. Wir schicken die Steine los, sobald sie an der Reihe sind, und sorgen dafür, dass sie im richtigen Moment ihr Ziel erreichen.«
»Danke. Reprisal , bei Ihnen irgendwelche Probleme?«
Der befehlshabende Offizier der Reprisal antwortete zehn Sekunden später: »Nein, Sir. Wir übertragen soeben die Manöver und die Feuerbefehle auf unsere Systeme. Wir sind bereit.«
Betrübt schaute Geary auf sein Display. Colonel Carabali bestieg soeben mit den letzten Marines eines der letzten Shuttles auf dem Landeplatz. Die drei Züge waren weiter auf dem Rückzug und versuchten, die Syndiks aufzuhalten, damit sie sich nicht zu schnell dem Landefeld näherten. Die sekundenlang aufblitzenden Symbole zeigten an, dass die Spezialeinheit längst viel zu weit vorgerückt war.
»Hier kommen die letzten Shuttles«, merkte Desjani an.
Im nächsten Moment rief der Ablauf-Wachhabende: »Die letzten Shuttles mit Evakuierten landen in fünf Sekunden, vier, drei, zwei, eins. Sie sind gelandet.«
Alle Marines der letzten drei Züge machten wie ein Mann kehrt und rannten los. Geary fragte sich, wie lange die Syndiks wohl brauchten, ehe ihnen klar wurde, was soeben passiert war.
»Die Relentless und die Reprisal beginnen mit dem Bombardement«, meldete der Gefechtssystem-Wachhabende.
Geary saß da und sah mit an, wie die Steine auf den Planeten zurasten, um genau dort einzuschlagen, wo jetzt noch die drei Shuttles standen. Die Marines erreichten sie in diesem Moment und sprangen hinein. Auf einer Seite des Displays liefen zwei Countdowns ab, einer für die Shuttles, wann sie starten mussten, einer für den Moment, da die kinetischen Geschosse ihr Ziel erreicht hatten. Der Unterschied zwischen beiden Zahlen war für Gearys Geschmack viel zu klein.
Auf der Brücke der Dauntless herrschte gebanntes Schweigen, da alle abwarteten, wie dieses Spiel auf Leben und Tod ausgehen würde.
»Die Shuttles müssen in den nächsten zehn Sekunden starten«, meldete Desjani.
»Ja, ich weiß.« Er sah, wie die allerletzten Marines zu ihrem Shuttle sprinteten.
»Shuttle eins gestartet, maximaler Steilflug«, gab der Ablauf-Wachhabende bekannt. »Vom Boden aus wird auf die Shuttles geschossen. Die Syndiks verlassen ihre Deckung und feuern, die Verteidigungssysteme der Shuttles erwidern das Feuer und ergreifen Gegenmaßnahmen. Shuttle drei ist gestartet. Shuttle zwei meldet ein Problem mit der Hauptluke.« Geary stockte der Atem. »Shuttle zwei startet mit offener Luke. Geschwindigkeit und Schutz werden dadurch beeinträchtigt.«
Er sah mit an, was sich unten abspielte. Die Syndiks schossen auf die startenden Shuttles. Die erwiderten das Feuer und mussten dabei auf die Positionen zielen, von denen aus sie attackiert wurden. Die Syndiks waren in ihrer Tarnkleidung noch immer so gut wie unsichtbar.
Von oben kommend rasten über hundert kinetische Projektile durch den Luftraum, in dem die Shuttles unterwegs waren. Nur noch Sekunden blieben, um in Sicherheit zu gelangen.
Es war schon eigenartig, wie lange sich ein paar Sekunden hinziehen konnten.
Sechs
Die Flugbahnen
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