Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
bewohnten Planeten vereiteln?«
»Ja, auf sehr mysteriöse Weise«, stimmte Timbale ihr zu. »Auch die Syndiks. Alles, was Ihnen im Gebiet der Syndiks widerfahren ist, gilt als streng geheim, aber …«
»Sie haben verdammt viele undichte Stellen auf Ihrer Station.«
»Niemand kann beweisen, dass irgendetwas von dieser Station aus verbreitet worden ist.« Timbale sah Geary an. »Ist Ihnen klar, wie wichtig in den letzten Jahrzehnten ein gutes Verhältnis zur Presse war, um bis in diese obersten Dienstränge befördert zu werden? Nicht? Gut, ich werde Sie mit dieser Information nicht belasten. Es gibt im Übrigen auch Meldungen über Sie, die haben nichts mit Ihren Berichten zu tun. In einem Beitrag heißt es, Sie hätten im Sprungraum eine direkte Mitteilung von den rätselhaften Lichtern empfangen. Diese Geschichte macht in zig Varianten die Runde. Die Lichter haben Sie zu den Kiks und den Tänzern geführt. Die Lichter haben Ihnen gesagt, was Sie tun sollen. Die Lichter haben Sie aufgefordert, erneut die Allianz zu retten …«
»Erneut die Allianz zu retten? Vor wem denn bitte?«
»Wenn Sie die Nachrichten verfolgt hätten, könnten Sie ein paar der möglichen Antworten auf Ihre Frage bereits erahnen«, meinte Timbale und grinste ihn schief an. »Die recht große Zahl an VIPs, die Sie aus der Gefangenschaft befreit haben, hat für zusätzliche Verwirrung gesorgt. Und die sechstausend Gefangenen, die Sie zudem noch mitgebracht haben, sind wie ein Geschenk des Himmels für die Regierung, weil sie diese Leistung für sich beanspruchen kann.«
Dann wurde er wieder ernst. »Insgesamt läuft es darauf hinaus, dass viel Ungewissheit herrscht. Drei fremde Rassen, von denen eine mit uns reden will. Niemand will den Kampf mit den Syndiks wieder aufnehmen, aber das machen sich die Syndiks zunutze. Ihre eigenen Absichten, Admiral, sind immer noch extrem wichtig, und es wird unverändert intensiv darüber diskutiert. Ihre Flotte ist übel
zusammengeschossen worden, aber Sie haben einige wichtige Gefechte für sich entschieden. Dabei fällt mir ein: Wie bezahlen Sie eigentlich all diese Reparaturen? Von den Erbsenzählern, die die Budgets überwachen, habe ich nämlich noch keinen Ton gehört.«
»Wir bedienen uns sehr effizient aller verfügbaren Ressourcen«, antwortete Geary.
»Ha! Gut so. Je weniger ich weiß, desto besser. Ach, es gibt auch eine gute Neuigkeit. Bislang ist nichts über Captain Bradamonts Rolle bei den Frachtern von Midway an die Öffentlichkeit gedrungen. Es gibt nur die weitestgehend akzeptierten Berichte, dass die Syndik-Schiffe hergekommen sind, um ein paar Gefangene abzuholen. Ich glaube nicht, dass irgendjemand, der mehr weiß als nur das, bislang eine Idee hatte, wie er diese Informationen nutzen kann.«
Sie hatten eine Hochsicherheitsschleuse erreicht, auf die Admiral Timbale nun zeigte. »Viel Glück.«
»Tanya, halten Sie hier draußen die Augen offen, solange ich da drin bin?«
»Wieso glauben Sie eigentlich, mich das erst noch fragen zu müssen?« Desjani salutierte. »Sagen Sie ihnen, Sie wollen einen freien Tag haben.«
»Werde ich machen.«
Die Delegation des Großen Rats erwartete ihn und Rione wieder an einem langen Tisch sitzend. Einige Gesichter erkannte Geary wieder, andere waren ihm fremd. Er war froh, Senator Navarro zu sehen, und beim Anblick von Senator Sakai verspürte er einen Anflug von verhaltenem Optimismus. Als Gegengewicht war Senatorin Suva anwesend, die zu keinem Zeitpunkt einen Hehl aus ihrem Misstrauen gegenüber Geary und der Flotte gemacht hatte. Und dann war da auch noch Senatorin Costa, die ihrerseits fast schon offen zu ihrer Verachtung für Senatorin Suva und zu ihrer eigenen Bereitschaft stand, absolut alles zu tun, was sie für notwendig hielt. Geary fragte sich, ob Costa – die sich vor langer Zeit dafür eingesetzt hatte, Admiral Bloch das Kommando über die Flotte zu übertragen, obwohl (oder gerade weil) sie wusste, dass der Mann einen Staatsstreich geplant hatte – wohl bereits Kontakt mit Bloch aufgenommen hatte, seit der von den Syndiks freigelassen worden war. Vielleicht hoffte sie ja, durch ihn die auf wackligen Beinen stehende Allianz-Regierung weiter zu destabilisieren.
»Warum ist sie hier?«, wollte Senatorin Suva wissen und zeigte auf Rione, noch bevor es eine formale Begrüßung gegeben hatte.
Navarro sah Suva mit zusammengekniffenen Augen an. »Weil Victoria Rione neben anderen Gründen von der Allianz-Regierung zur Gesandten für
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