Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
Benan, und der Monitor der Trage ließ ein leises Summen ertönen. Der Sanitäter kam zu ihm geeilt. »Sein Gehirn kommt wieder auf Touren, Ma’am. Wir müssen ihn ruhigstellen, sonst verliert er die Kontrolle.« Innerhalb von Sekunden, nachdem der Mann ein paar Einstellungen verändert hatte, schloss Benan die Augen und versank abermals in Bewusstlosigkeit.
Das Shuttle war mittlerweile gelandet und hatte die Rampe ausgefahren. Geary nickte Rione und den Sanitätern mit der Trage zu. »Gehen Sie zuerst an Bord.«
Desjani stand da und sah ihnen nach, wie sie sich an Bord des Shuttles begaben. Ihre Miene war vor Wut wie versteinert. »Niemand sollte so benutzt werden.«
»Die Blockade meinen Sie?«
»Ja, und das auch noch einem von den eigenen Leuten anzutun. Was wollen wir wetten, dass derjenige, der diese Blockade bei einem Flottenoffizier angeordnet hat, sich erst recht über die Vorschriften hinwegsetzen wird, wenn er einen Syndik-Gefangenen vor sich hat?«
»Viel Glück bei der Suche nach jemandem, der dagegen wettet. Ich werde das ganz bestimmt nicht machen.«
»Manchmal tut mir diese Frau leid«, gestand Desjani ihm ein. »Manchmal kommt sie mir fast menschlich vor.«
»Manchmal ist sie das auch«, sagte Geary. »Aber lassen Sie sie nicht wissen, dass Ihnen das aufgefallen ist.«
Er und Desjani gingen die Rampe hinauf und betraten das Shuttle. Gearys Missfallen darüber, mit anderen reisen zu müssen, verflüchtigte sich in dem Moment, als er Dr. Shwartz und Admiral Lagemann an Bord entdeckte.
»Sie beide verlassen uns?«, fragte Geary, als er sich hinsetzte und den Gurt anlegte.
Lagemann lächelte. »Man hat mir das Kommando entzogen. Die gute Invincible ist offiziell als Artefakt eingestuft worden.«
»Ich dachte, die Techniker der Regierung hätten das Schiff schon vor einer Woche übernommen.«
»Das haben sie auch gemacht.« Lagemann zwinkerte ihm amüsiert zu. »Wir haben ihnen vorgeschlagen, sich ein wenig Zeit zu lassen, um sich an das Schiff zu gewöhnen, aber sie haben sich nicht für unsere abergläubischen Bedenken interessiert, sondern kamen an Bord und wollten uns wegschicken. Aber kurz darauf kamen sie zurückgerannt und verließen das Schiff schneller, als sie gekommen waren. Nachdem sie sich eine Woche lang überlegt haben, wie sie mit den Kik-Geistern umgehen sollen, sind die letzten Matrosen, Marines und ich heute Morgen von Bord gegangen.«
»Vielleicht kommen die Techniker ja dahinter, was es mit diesen Geistern auf sich hat.«
Lagemann blickte auf einen weit entfernten Punkt. »Würden Sie es als sonderbar ansehen, wenn ich wollte, dass die Geister ein Rätsel bleiben? Dass sie sich vielleicht nach und nach in Luft auflösen und niemand je erfahren wird, um was genau es sich bei ihnen gehandelt hat?«
»Mich würde es nicht wundern«, warf Desjani ein, »wenn es genauso kommen würde.«
»Kehren Sie heim?«, fragte Geary Lagemann.
»Ja, für einen kurzen Besuch bei all jenen, die mich für tot gehalten haben. Danach muss ich für eine umfassende Nachbesprechung zur Verfügung stehen und alles schildern, was ich während meiner Zeit als befehlshabender Offizier der Invincible über das Schiff herausgefunden habe.«
»Das wird bestimmt unterhaltsam werden«, kommentierte Geary. »Und was ist mit Ihnen, Doctor?«
Shwartz ließ sehnsüchtig ihren Blick durch das Shuttle schweifen. »Mir wird das hier fehlen, Admiral. Hier auf diesen Schiffen, wo es keinerlei Luxus gibt, wo das Essen noch schlimmer ist als in der Cafeteria der übelsten Universität. Aber ich hatte endlich die Gelegenheit, auf meinem Fachgebiet richtige Arbeit zu leisten! Und es hat mir tatsächlich gefallen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, trotz aller Vorbehalte gegen starrköpfige Militärs und Institutionen. Jetzt trennen sich unsere Wege, aber kämpfen müssen wir beide.«
»Sie müssen kämpfen?«
»Oh ja«, bestätigte sie. »Ich muss gemeine und hässliche Kämpfe austragen. Der Kampf um die akademische Vorherrschaft, der Kampf darum, wem welche Entdeckungen, Funde und Auslegungen zugeschrieben werden. Und der Kampf um Plätze in Gremien und Arbeitsgruppen. Es wird Hinterhalte geben, um die Unvorsichtigen auszuschalten, die Kämpfer werden sich gegenseitig und die unschuldigen Umstehenden in Wort und Schrift mit Boshaftigkeiten überschütten. Bei unendlichen Debatten wird man sich gegenseitig mit einem schrecklichen rhetorischen Sperrfeuer unter Beschuss nehmen, bis es irgendwelchen blutverschmierten
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