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Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition)

Titel: Die verschollene Flotte: Ein halber Sieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Sie sich noch ausruhen, Admiral?«
    »Ein wenig.«
    »Gut. Als Belohnung für dieses vernünftige Verhalten möchte ich Ihnen etwas zeigen.«
    Er nahm Platz und sah sie von der Seite an. »Einen brauchbaren Plan?«
    »Einen brauchbaren Plan? Oh nein, Admiral, ich werde Ihnen einen großartigen Plan zeigen.« Sie tippte einige Befehle ein, dann erwachte Gearys Display zum Leben.
    Er sah sich an, wie die Flugmanöver verliefen, und verfolgte die Simulation bis zu ihrem Ende, dann atmete er tief durch. »Es funktioniert.«
    »Es könnte funktionieren«, berichtigte sie ihn. »Wenn die Bärkühe sich so verhalten, wie wir es vermuten. Falls sie das nicht tun, können wir dem Kontakt mit ihnen immer noch ausweichen und etwas anderes versuchen.« Desjani musterte stirnrunzelnd das Display. »Wahrscheinlich werden wir das können.«
    »Wahrscheinlich?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es können, Admiral.« Wieder musste sie gähnen. »Bei den Syndiks würden wir damit nicht durchkommen, aber ich habe mit Lieutenant Iger gesprochen, und er sagt, unsere Überlegungen passen zu dem, was auf den Videos zu sehen ist. Allerdings haben wir nur wenig Spielraum für irgendwelche Fehler. Es ist ein großartiger Plan, aber auch ein schrecklicher Plan.«
    Geary musste sich zwingen, nicht die Brauen zusammenzuziehen. »Ein schrecklicher Plan?«
    »Ja, Sir. Er basiert auf sehr vielen Vermutungen, und wenn sich der Feind anders verhält, als wir es vermuten, dann wird er nicht funktionieren. Und dann könnten wir ernsthaft in Schwierigkeiten stecken.«
    Nun konnte er nicht anders, als die Stirn zu runzeln. Er verspürte eine Mischung aus Wut und Unzufriedenheit. Er hatte gehofft, eine Lösung gefunden zu haben, und Desjanis einleitende Worte hatten diese Hoffnung noch bestätigt. Aber wenn Tanya den Plan für so misslungen hielt … »Also müssen wir uns etwas anderes ausdenken.«
    »Oh, nein, nein.« Sie schüttelte den Kopf, lehnte sich zurück und seufzte zufrieden. »Erstens habe ich schon viel zu viel Arbeit in diesen Plan gesteckt, und zweitens ist er zwar schrecklich, aber immer noch um Längen besser als alles, was aus der Flotte an Vorschlägen gekommen ist. Und was sich die Gefechtssysteme mit ihrem kleinen künstlichen Verstand ausgedacht haben, das wollen Sie sich gar nicht erst ansehen.«
    »So übel?«, fragte er. Seine Verärgerung war wie weggeblasen.
    »Die zu erwartenden Verluste liegen bei fünfzig Prozent.« Erneut schüttelte sie den Kopf, diesmal aber vor Entrüstung. »Ich kann nicht fassen, dass die Leute so was als künstliche Intelligenz bezeichnen.«
    »Ohne die Systeme könnten wir unsere Waffen nicht auf ein Ziel richten«, hielt Geary dagegen. »Das geht nun mal nicht, wenn die Begegnung mit einem Feind innerhalb weniger Millisekunden vorüber ist. Und bei den Geschwindigkeiten, mit denen wir unterwegs sind, möchte ich auch nicht versuchen, ohne die automatischen Assistenten ein Schiff zu steuern.«
    »Ja, aber das ist nichts weiter als Physik. Wenn wir erst mal die Grundlagen begriffen haben, können wir das auch selbst erledigen. Aber richtige Denkvorgänge? Innovative Lösungen? Hah! Schnell und dumm ergibt immer noch dumm. Die Systeme gelangen nur viel schneller zu einem dummen Vorschlag als wir Menschen. Was allerdings eine bemerkenswerte Leistung ist«, fügte sie hinzu, »wenn man bedenkt, wie gut wir darin sind, auf dumme Gedanken zu kommen.«
    »Das ist etwas, worauf man stolz sein kann«, stimmte Geary ihr zu.
    »Ich nehme, was ich kriegen kann«, meinte sie. »Außerdem ist Ihr Plan bei Weitem nicht so dumm wie eine beliebige Alternative. Meinen Glückwunsch.«
    Wieder widmete er sich dem Display und untersuchte jede Ungewissheit und jede Mutmaßung, die Desjani in den Plan hatte einbeziehen müssen. Er sah jedes Falls und jedes Möglicherweise. Nun lag es an ihm, ob sie diesen Plan trotzdem umsetzen sollten. Aber selbst wenn sie noch einen Monat lang in diesem System blieben und ständig der feindlichen Armada auswichen, würden sie keine der offenen Fragen beantwortet bekommen. Sein Instinkt sagte ihm, dass sie schnell handeln mussten, bevor die Vorräte zu schwinden begannen und bevor es um die Moral in der Flotte noch schlechter bestellt wäre – und bevor die Bärkühe noch mehr Schiffe um sich scharten und mit ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit seine Flotte ernsthaft in Bedrängnis brachten.
    »Wir machen es so.« Desjani nickte, dann schloss sie für einen Moment die Augen.

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