Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
damit sie die Hypernet-Portale der Syndiks zerstören. Das haben Sie so deutlich sehen können wie ich. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass sie einen Militärputsch begrüßt hätte. Nicht um einen persönlichen Vorteil zu erlangen, sondern weil ihr Patriotismus fehlgeleitet ist. Sie können nicht darauf vertrauen, dass sie wirklich das tut, was am Besten ist.« Sie schaute zur Decke. »Meine Ausrüstung verrät mir, dass da oben ein paar Kameras versteckt sind, aber mein Störsender verschleiert das Bild, damit sie nicht von unseren Lippen ablesen können. Wie gesagt, auf Costa können Sie nicht zählen, aber sie kann von Nutzen sein, wenn man sie richtig anleitet.«
»Ich habe nur bei einigen Ratsmitgliedern offene Feindseligkeit bemerkt«, sagte Geary.
»›Offen‹ ist hier das Zauberwort. Gizelle mag Sie nicht, aber das werte ich als ein Ehrenabzeichen. Er gehört zu den Leuten, die einen Putsch nutzen würden, um jede Menge Geld und noch mehr Macht anzuhäufen.« Rione lächelte ironisch. »Er ärgert sich zweifellos darüber, dass Sie ihm dabei im Weg stehen. Ich bin nie dahintergekommen, was Gizelle mit Admiral Bloch ausgeheckt hatte, aber er hat massiv hinter den Kulissen gewirkt, damit Bloch Zustimmung für seinen Plan erhielt. Und was Bloch erreichen wollte, wissen wir schließlich beide.«
Geary rieb sich die Augen. »Und Senator Navarro? Was sollten diese Spitzen gegen ihn bedeuten?«
»Die bedeuten, dass er unter dem Verdacht steht, heimlich mit den Syndiks gemeinsame Sache zu machen. Er stammt aus dem Abassas-System nahe der Grenze, und während die umliegenden Allianz-Systeme immer wieder von den Syndiks angegriffen werden, herrscht seit Navarros Wahl in den Großen Rat in Abassas völlige Ruhe.«
Das sah nicht gut aus, fand Geary. »Und was glauben Sie? Läuft da was zwischen ihm und den Syndiks?«
Nachdenklich sah Rione zur Seite. »Ich habe nie etwas davon gehört, dass Navarro Bestechung nachgewiesen wurde. Das soll heißen, dass seine Feinde Gerüchte verbreiten, aber er noch nie bei einem Bestechungsakt ertappt worden ist. Wäre es passiert und vertuscht worden, dann wäre es mir trotzdem bekannt. Abgesehen von der auffallenden Tatsache, dass die Syndiks sein Heimatsystem in Ruhe lassen, gibt es keinen Hinweis auf einen Verrat oder andere, nicht so schwerwiegende Verbrechen.« Einen Moment lang hielt sie inne. »Ich glaube, er ist nicht mehr und nicht weniger ehrlich als jeder von uns. Meiner Ansicht nach versucht er, sein Bestes für die Allianz zu geben. Aber er musste zu viele Kompromisse eingehen, damit nicht alles aus den Fugen gerät. Das ist eben der Unterschied zwischen einem guten militärischen Führer und einem guten Politiker, John Geary. Sie haben mir gezeigt, dass ein guter militärischer Führer das Leben seiner Untergebenen nur widerstrebend und voller Bedauern opfert, aber wenn die Umstände es erfordern, dann opfert er diese Leben. Der gute Politiker macht das Gleiche mit seinen Prinzipien. Nur dass es für geopferte Prinzipien kein Heldenbegräbnis gibt.«
»Wollen Sie damit sagen, dass er so ist wie Sie?«
»In vieler Hinsicht.«
»Dann können wir ihm vertrauen, auch wenn Abassas nicht von den Syndiks unter Beschuss genommen wird.«
Rione warf ihm einen aufgebrachten Blick zu. »Ich würde Ihnen nie den Ratschlag geben, mir in jeder Hinsicht zu vertrauen. Aber ich glaube, er wird die Vorgehensweise befürworten, die er als die beste im Sinne der Allianz ansieht. Allerdings haben Sie gesehen, dass seine Fähigkeiten, den Rat zu kontrollieren, durch die gegen ihn geäußerten Verdächtigungen behindert werden.«
Da war noch etwas anderes, was ihn ins Grübeln gebracht hatte, und das sprach Geary nun an: »Hat Navarro deswegen dafür gesorgt, dass der Rat Admiral Blochs Plan zustimmt, obwohl alles dagegen sprach und die Möglichkeit bestand, dass Bloch sich bei einem unerwarteten Erfolg zum Diktator aufschwingen würde?«
»Der Ratsvorsitz rotiert«, ließ Rione ihn wissen. »Als Blochs Plan genehmigt wurde, hatte Costa den Vorsitz. Navarro sprach sich mit Nachdruck gegen Blochs Vorhaben aus, aber wegen der Zweifel, was sein Verhältnis zu den Syndiks betrifft, konnte er sich mit seinen Argumenten nicht durchsetzen. Ein Verräter würde schließlich nicht wollen, dass ein Plan in die Tat umgesetzt wird, der zum Sieg führt, nicht wahr?«
»Verstehe. Aber natürlich würde ein vernünftiges und loyales Individuum ebenfalls keinem Plan zustimmen, der solche
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