Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
Mandalon ist nicht viel näher. Wenn sie das Portal zerstören, sobald sie sehen, dass wir umkehren, dann müssten wir schon extrem viel Glück haben, wenn wir unversehrt aus dem System entkommen wollen.«
»Dann fliegen Sie schneller! Wenn sie sowieso wissen, dass wir kehrtmachen ...«
»Ich kann die Flotte nicht auf der Stelle wenden lassen, und ich kann nicht jedes Schiff genauso beschleunigen lassen wie einen Zerstörer oder einen Schlachtkreuzer. Es könnte funktionieren, wenn wir es auf der Stelle versuchen würden, aber ich habe da meine Zweifel.« Er hielt inne und fragte sich, ob es trotz aller Bedenken vielleicht genau das war, was er tun musste – ob es womöglich die einzige Chance war, die der Flotte blieb, wenn sie überleben wollte.
»Aber Sie können diese Flotte nicht einfach kehrtmachen lassen und sie zum Sprungpunkt schicken!«, wandte Desjani mit einem energischen Kopfschütteln ein. Sie sprach leise, aber eindringlich. »Das wäre nicht wie bei Lakota, wo wir sagen konnten, dass wir einen anderen Teil der Syndik-Streitkräfte angreifen wollen. Es wäre eine grundlose Flucht aus diesem System. Unsere Flotte glaubt an Sie, Admiral Geary, aber stellen Sie diesen Glauben bitte nicht auf eine solche Weise auf die Probe. Das würde gegen alles verstoßen, woran unsere Flotte sonst noch glaubt.« Ihr Blick wanderte zu Rione. »Und weil niemand akzeptieren wird, dass Sie so etwas tun würden, wird man stattdessen glauben, dass die Politiker Ihnen den Rückzug befohlen haben. Dass man Sie dazu gezwungen hat und dass Sie nachgegeben haben. Muss ich Ihnen noch erklären, was das nach sich ziehen könnte?«
Rione betrachtete Desjani ohne eine Gefühlsregung und nickte schließlich. »Sie hat völlig recht. Man würde glauben, dass wir, die Politiker, die Allianz an den Feind verkauft oder sie verraten haben – dass wir Ihnen den Rückzug befohlen haben.«
Aufgebracht atmete Geary mit einem lauten Schnauben aus. »Wie kommt es nur, dass mir mein Leben immer noch etwas schwerer gemacht wird, wenn Sie beide sich in einer Sache einig sind?«
»Das haben gute Ratschläge so an sich«, meinte Rione. »Falls Sie es noch nicht gemerkt haben, schlechte Ratschläge sorgen für gewöhnlich dafür, dass Sie sich nur kurze Zeit besser fühlen.«
Desjani hatte den Blick wieder auf ihr Display gerichtet. »Mit jeder Sekunde, die wir ungenutzt verstreichen lassen, kommen wir der Syndik-Falle ein Stück näher, aber wenn wir wenden und den Sprungpunkt ansteuern, dann werden die Syndiks die Falle zuschnappen lassen, sobald sie unser Manöver bemerken, während wir mit einer Meuterei konfrontiert werden. Im Moment weiß ich mir einfach keinen Rat.«
Geary tippte mit den Fingern auf die Armlehne und suchte nach Alternativen. »Besteht die Chance, dass wir das Hypernet-Portal erreichen, bevor die Syndik-Flotte am Sprungpunkt nach Mandalon angelangt ist? Dass wir also in diese Richtung fliegen, um das Portal kontrolliert abzuschalten?«
»Mal sehen.« Desjanis Finger tanzten über die Tastatur vor ihrem Display, als sie die erforderlichen Manöver durchrechnete, dann machte sie eine ermattete Geste. »Ja und nein. Wir könnten nur mit den Schlachtkreuzern hinfliegen, und indem wir maximal beschleunigen und maximal verzögern würden wir theoretisch dort eintreffen. Um aber nahe genug heranzukommen, damit wir den Selbstzerstörungsbefehl der Syndiks verhindern können, müssen wir erst noch das Minenfeld durchqueren. Wir würden jedes Schiff verlieren, das versucht, sich den Weg freizurammen. Wir könnten mit den Null-Feldern eine Schneise schlagen, doch dafür müssten wir erheblich langsamer werden.«
»Womit wir dann zu spät eintreffen würden.«
»Richtig, und zwar sogar dann, wenn die Syndiks bis dahin mit der Zerstörung des Portals warten.«
»Sie könnten doch diese Projektile abfeuern«, schlug Rione vor.
»Nein. Die Steine würden zwar das Portal zerstören, aber die Syndiks würden sie entdecken und hätten noch genügend Zeit, die Selbstzerstörung zu aktivieren, bevor die Steine auch nur in die Nähe kämen. Vielleicht würde es sie diese Flotte kosten, die sie so gern retten wollen, aber es würde garantiert unser Ende bedeuten, und ich kann mir vorstellen, dass es ihnen das wert wäre.«
Desjani nickte. »Was machen schon eine Flotte und ein Sternensystem mehr oder weniger aus? Das sind nur Posten in einer Bilanz. Es zählt nur, dass sie uns die Schuld geben können.«
Eine Umkehr stand nicht zur
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