Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
verhöhnt uns. Das war, als wir das letzte Mal den Syndiks in ihrem Heimatsystem gegenüberstanden, als unsere Vernichtung beschlossene Sache zu sein schien und wir keinen Ausweg mehr sahen. Dann haben Sie das Kommando über die Flotte übernommen, und seitdem gab es für mich keinen Grund mehr zu verzweifeln.«
Sprachlos sah er sie sekundenlang an. Hätte Desjani soeben gesagt, sie sei davon überzeugt, dass er eine Lösung finden würde, hätte das nur noch mehr Druck auf ihn ausgeübt. So aber hatte sie nur indirekt ihrem Vertrauen in seine Fähigkeiten Ausdruck verliehen, indem sie uralte Worte aussprach, deren Bedeutung so eindringlich war, wie sie es immer schon gewesen sein musste. Und so erwiderte Geary ihre Geste mit einem finsteren Lächeln, nickte Rione zu und begab sich dann in die Korridore der Dauntless , als würde dort irgendwo die Lösung zu finden sein.
Eine Stunde später betrat er müde und völlig uninspiriert sein Quartier, wo er sich in einen der Sessel fallen ließ, um einen düsteren Blick auf das Sternendisplay über dem Tisch zu werfen. Der Stern selbst schien ihn mit seinem grellen Schein anzustarren, woraufhin er sich vorbeugte, um ihn auszublenden.
Mitten in der Bewegung hielt er inne und sah weiter den Stern an.
Sie hatten die vom Hypernet-Portal ausgehende Gefahr vor Augen gehabt, ohne sie zu erkennen. Vielleicht hatten sie die rettende Lösung genauso vor Augen gehabt und sie ebenfalls nicht erkannt.
Er begann, vom Steuersystem Manöverlösungen abzufragen und spielte die verschiedenen Optionen durch, so schnell er sie anfordern konnte, um sich die Resultate zeigen zu lassen.
Im Konferenzraum hatten sich die vertrauten Gesichter versammelt, und während alle anderen Anwesenden mit Neugier darauf warteten, welchen Gefechtsplan ihnen Geary präsentieren würde, saß Commander Neeson dabei und verfolgte das Geschehen voll nervöser Anspannung. Desjani strahlte die übliche Zuversicht aus, und Rione hatte alle Gefühlsregungen und Gedanken hinter einer ausdruckslosen Miene versteckt.
Geary stand auf und entschied erst in diesem Moment, wie er am besten anfangen sollte. »Wir sehen uns mit einer unerwarteten und ernsthaften Bedrohung konfrontiert.« Dann ließ er eine kurze Pause folgen, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Wie es aussieht, haben die Syndiks sich einen Notfallplan überlegt.« Als er ausführte, welche Gefahr von dem Hypernet-Portal für sie alle ausging, verwandelte sich der neugierige Gesichtsausdruck der meisten Anwesenden in Entsetzen und Sorge.
»Dieser widerwärtige Abschaum«, murmelte Captain Badaya, dessen Gesicht vor Wut rot anlief. »Wir machen immer wieder den gleichen Fehler und glauben, noch tiefer könnten sie nicht sinken, und dann zeigen sie uns, dass es doch einen neuen Tiefpunkt geben kann.«
»Das würden sie tatsächlich machen? Mit ihrem eigenen Sternensystem?«, fragte Captain Vitali von der Daring . »Ich kann mir gut vorstellen, dass sie so was bei uns machen würden, aber das hier, das ist ihr Heimatsystem!«
»Die Führer der Syndikatwelten haben das bereits in einem ihrer eigenen Systeme gemacht, nämlich bei Lakota«, antwortete Tulev. »Sie wussten, was passieren könnte, und trotzdem gaben sie den Befehl, das dortige Portal zu zerstören. Bei der Gelegenheit konnten sie es vor dem, was sie wohl als ihr Gewissen bezeichnen, noch mit dem Argument rechtfertigen, dass der schlimmste Fall nur eine mögliche Folge war. Aber sie waren da schon bereit, den schlimmsten Fall in Kauf zu nehmen. Uns wäre nie in den Sinn gekommen, dass sie Maßnahmen ergreifen, die die völlige Auslöschung ihres eigenen Systems garantiert , nur um unsere Flotte zu schlagen.«
»Das liegt nur daran, dass wir niemals eines unserer eigenen Systeme vernichten würden«, fügte Neeson hinzu.
Tulev schüttelte sich und machte keinen Hehl aus seiner Abscheu. »Die Syndik-Führung weigert sich, diesen Krieg zu verlieren, ganz gleich, wie sehr die eigene Bevölkerung darunter leiden muss.«
»Politiker«, schnaubte Captain Armus, als würde er einen wüsten Fluch ausstoßen.
»Manche Politiker«, korrigierte Geary. »Ihnen sollte bekannt sein, dass wir von drei unserer Politiker begleitet werden, die sich den gleichen Risiken aussetzen wie wir.« Keiner der drei machte einen besonders glücklichen Eindruck darüber, diesen Gefahren ausgesetzt zu sein, doch es gab keinen Grund, auf diesen Umstand hinzuweisen. »Wir sind außerdem Syndik-Führern begegnet, die
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