Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
ihrem Volk gegenüber nicht so kaltblütig agieren. Die oberste Führungsriege scheint sich von alledem allerdings abgekapselt zu haben. Diese Leute tun alles, um den Krieg zu gewinnen, oder besser gesagt: um ihn nicht zu verlieren, weil sie sonst für ihre Fehler zur Rechenschaft gezogen würden. Aber sie werden keinen Erfolg haben, und wenn wir erst einmal allen in diesem System klar gemacht haben, was sie planen, dürfte das die Situation umkehren.«
»Das ist Ihr Plan?«, warf Armus ein. »Wir sollen darauf hoffen, dass die Syndiks ihren eigenen Führern doch noch Manieren beibringen?«
»Nein, das ist das, was geschehen wird, wenn wir meinen Plan ausgeführt haben.« Die Nervosität im Raum war mit einem Mal verschwunden, und Geary sah in den Mienen fast aller Offiziere die gleiche Zuversicht, die auch Desjani ausstrahlte. »Die Syndiks haben ein Detail übersehen. Die Energieentladung dieses Portals wird so gewaltig sein, dass unsere Schiffe nicht darauf hoffen können, sie irgendwie zu überstehen. Aber es gibt in diesem Sternensystem etwas, das groß genug ist, um von der Schockwelle nicht zerstört zu werden, und das auch groß genug ist, um die gesamte Flotte dahinter zu verstecken.« Er zeigte auf die Darstellung des Sterns auf dem Display. »Es gibt einen Ort in diesem Sternensystem, der dieser Flotte Schutz bieten sollte, falls wir ihn erreichen können.« Die Ansicht des Sterns drehte sich um ihre Achse. »Und zwar hier, auf der abgewandten Seite des Sterns.«
Schweigen machte sich breit, als sich alle auf das Display konzentrierten. Duellos ergriff schließlich als Erster das Wort. »Das sollte funktionieren, aber es garantiert keine Sicherheit. Die Schockwelle wird aus Partikeln bestehen, die miteinander kollidieren und auch seitlich weggeschleudert werden. Also wird die Welle auch in den Bereich hinter dem Stern ausstreuen.«
»Wir haben eine gute Chance«, wandte Badaya ein, »wenn wir dicht genug an den Stern herankommen.«
»Das habe ich auch nicht abgestritten, aber wie es aussieht, bleibt uns auch gar keine andere Wahl.«
Captain Armus betrachtete kopfschüttelnd die Darstellung. »Die Syndiks sind zwar Dreck, aber sie sind keine Idioten. Die werden sehen, wohin wir wollen.«
Armus war nicht der hellste Kopf in der Flotte, doch selbst er war klug genug, um das zu erkennen. »Deshalb müssen wir unsere Absichten verschleiern«, fuhr Geary fort, »bis wir den Stern zwischen uns und dem Portal haben. Glücklicherweise liefern uns die Syndiks mit ihren Flugmanövern reichlich Anlass, um einen plausiblen Grund zu haben, wieso wir ausgerechnet in diese Richtung unterwegs sind.« Er gab einen Befehl ein, woraufhin verschiedene Routen eingeblendet wurden, denen die Flotte folgen konnte. »Die Syndik-Flotte täuscht vor, dass sie Kurs auf uns genommen hat. Angesichts der Tatsache, dass wir ihre Absicht durchschaut haben, gehen wir davon aus, dass sie in etwa sechs Stunden den Kurs ändern und den Sprungpunkt nach Mandalon ansteuern werden. Dann werden sie von uns eine von zwei Reaktionen erwarten: Entweder wir machen uns daran, die Syndik-Flotte noch eine Zeit lang zu verfolgen, oder wir versuchen, sie auf andere Weise zum Kampf zu zwingen, indem wir Einrichtungen in diesem System bedrohen.« Auf dem Display leuchteten mehrere Bögen hell auf. »Wir werden auf diese Vektoren einschwenken und an dem bewohnten Eisplaneten vorbeifliegen, der fünfzehn Lichtminuten von der Sonne entfernt ist. Dabei werden wir jedes militärische und industrielle Ziel in Reichweite ausschalten und anschließend Kurs auf die bewohnte Primärwelt nehmen. Allerdings erreichen wir diese Welt nicht auf einer schnurgeraden Flugbahn, sondern müssen um den Stern herumfliegen, um den Planeten auf seinem Orbit abzufangen.«
Duellos grinste. »Ein längerer Weg, der den Eindruck erwecken wird, dass wir die Syndik-Kriegsschiffe zu einem Kampf zwingen wollen. Werden sie glauben, dass Black Jack so offensichtlich vorgeht?«
»Im Augenblick freuen sie sich darüber, wie sie uns reingelegt haben«, erklärte Desjani. »Sie glauben, wir sind in ihre Falle getappt und haben das bis jetzt noch nicht bemerkt. Übermut ist genau das, was sie von uns erwarten, und da die Syndik-Führer sich auf dem Schlachtschiff befinden, das am Sprungpunkt nach Mandalon wartet, werden sie immer noch fünf Lichtstunden von uns entfernt sein, wenn wir in den Windschatten des Sterns eintauchen. Vom Portal sind sie sieben Lichtstunden entfernt.«
Badaya
Weitere Kostenlose Bücher