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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Chance verdient hatte.
    Während die anderen Crewmitglieder um die Kandidaten herumschwirrten, um jede ihrer Bewegungen und jedes Wort aufzuzeichnen, hockten diese drei Männer neben einem kleinen, wetterfesten Lagerschuppen, in dem Werkzeuge und Ausrüstung untergebracht waren. Der Schuppen befand sich unmittelbar
in der Nähe des Lagers, aber so zwischen den Bäumen versteckt, dass er in keiner Aufnahme zu sehen war, da sonst die Illusion der Zuschauer zerstört worden wäre.
    Stuart war gerade via Satellitentelefon mit dem Schiff verbunden. Mark und Jesse vertrieben sich inzwischen die Zeit, indem sie die technischen Aspekte anderer Realityshows diskutierten und sie mit Castaways verglichen.
    »Hast du mal die gesehen, wo es darum geht, wer am meisten abnimmt?« Mark sprach leise, um Stuart nicht zu stören.
    »Ja«, nickte Jesse. »Das Staffelfinale war die reinste Qual, Mann. Es hätte die größte Show der ganzen Staffel sein sollen, aber es war der reinste Scheiß. Wen auch immer der Sender da an die Produktion gelassen hat, der sollte in Guantanamo die Wasserfolter verpasst kriegen, und man sollte ihm verbieten, je wieder fürs Fernsehen zu arbeiten.«
    »Warum?«
    »Na ja, es war eben Staffelfinale, verstehst du? Und sie geben den Gewinner bekannt. Live, wie bei uns. Dann kommt der große Moment, und was machen die? Statt das Gesicht des Gewinners zu zeigen, bringen die einen Schwenk durchs Publikum. Da steht der arme Kerl, der gewonnen hat, heult und zeigt diese ganzen Emotionen, und anstatt da eine Nahaufnahme zu machen, gehen sie anschließend auf den Moderator.«

    Mark schüttelte den Kopf. »Das ist übel.«
    Jesse wollte ihm gerade antworten, als Stuart sich das Satellitentelefon zurück an den Gürtel hängte und sie ansah. Sein Gesicht wirkte besorgt.
    »Was ist los?«, erkundigte sich Jesse.
    »Der Meteorologe sagt, dass der Sturm jetzt doch noch die Richtung ändern könnte.«
    Mark und Jesse sahen sich an und sagten gleichzeitig: »Scheiße.«
    »Genau«, stimmte Stuart ihnen zu. »Und wo wir gerade dabei sind: Ich wünschte, du hättest dich vorhin vor den Kandidaten nicht verplappert, Mark.«
    »Was haben sie noch gesagt?«, erwiderte Mark und ignorierte die Rüge.
    Stuart zuckte mit den Schultern. »Jede Menge technischen Kram über Luftströme, die mit diversen Winden interagieren, und wie sich daraus ein Sturm entwickeln könnte.«
    »Nur, damit das klar ist«, meinte Jesse, »wir reden hier über einen Zyklon, oder?«
    »Ganz genau. Sein Name ist Ivan - meiner Meinung nach bedeutet das ›verdammt dickes Problem‹.«
    Jesse runzelte die Stirn. »Ich will ja nicht zu sehr ins Detail gehen, aber Zyklone sind Wirbelstürme, oder? Wie das Ding, mit dem Dorothy nach Oz gekommen ist?«
    »Über Land, ja«, erklärte Stuart. »Aber der hier ist über Wasser.«

    »Na ja, aber warum nennt man es dann Zyklon? Es geht doch um Luftmassen und nicht um Wasserströmungen, oder? Ich finde, sie sollten ihn Hurrikan Ivan nennen, oder Taifun Ivan. Tropischer Wirbelsturm Ivan klingt irgendwie blöd.«
    »Sie sollten ihn Bob nennen«, schlug Mark vor. »Der Name ist immer gut. Falls ich je wieder einen Hund haben sollte, werde ich ihn Bob nennen. Das klingt so nett.«
    Stuart rieb sich die Schläfen und seufzte. »Wir kommen gerade etwas vom Thema ab, Jungs. Ich weiß nicht, warum sie ihm diese Namen geben. Ich bin kein Wetterfrosch. Ich weiß nur das, was sie mir sagen.«
    »Entschuldige«, sagte Mark.
    »Ja«, schloss sich Jesse an. »Tut uns leid, Mann. Also, was verlangt der Sender von uns?«
    »Na ja, sie wissen noch nicht sicher, ob der Sturm uns treffen wird. Er könnte auch abdrehen und nach Norden weiterziehen, dann würde er uns nur streifen. Er bewegt sich sehr schnell und schmeißt die ganzen Computermodelle über den Haufen. Aber selbst im besten Fall wird es heute Nacht verdammt windig werden. Deswegen weigern sich die Piloten zu fliegen, außer bei einem medizinischen Notfall auf der Insel oder so. Also haben die Produzenten beschlossen, die Wahl von heute Abend zu verschieben. Wir machen sie morgen Abend, wenn Ivan abgezogen ist. Der letzte Hubschrauber startet in zwanzig Minuten.«
    »Tja«, meinte Mark, »dann sollten wir uns auf den Weg machen, sonst verpassen wir ihn noch.«
    »Ja, wenigstens sitzen wir so nicht heute Nacht hier fest«, nickte Jesse.
    »Und damit liegt ihr falsch. Es werden zwar alle, die nicht unbedingt notwendig sind, abgezogen und aufs Schiff zurückgebracht, aber die

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