Die Verschollenen
zugenommen.«
»Würde ich ja, aber wir haben doch nur den verdammten Reis, Früchte und diesen Scheiß. Von dem Zeug habe ich die Schnauze voll. Vielleicht haue ich mich einfach aufs Ohr.«
»Mach ruhig«, meinte Jerry. »Dann lässt Stefan vielleicht mindestens einen aus seiner Gruppe hier, um dich im Auge zu behalten. Das wäre hilfreich, wenn wir versuchen, sie von Shonette und Ryan fernzuhalten, während die Roberta dazu überreden, die Seiten zu wechseln.«
Troy grinste. »Scheiße, wenn man das im Schlaf hinkriegt, bin ich genau der Richtige dafür, Mann. Scheiß drauf.«
»Okay«, flüsterte Jerry. »Dann machen wir uns an die Arbeit.«
Becka, Shonette, Ryan und Jerry kehrten zum Lagerfeuer zurück, während Troy lauthals verkündete, dass er etwas Schlaf bräuchte. Stuart folgte ihnen und hielt sich am Rand der Gruppe, um alles zu filmen. Als Troy sicher war, dass Stefan und die anderen ihn bemerkt hatten, kroch er in den Unterstand und legte sich auf ein Blätterlager.
»Was geht ab, Leute?« Raul bot ihnen mit großer Geste einen Platz an.
»Nicht viel«, erwiderte Jerry. »Wir haben nur über den Sturm geredet. Ganz schön abgefahren, oder?«
»Ja«, meinte Pauline. »Wir haben gerade dasselbe gesagt. So etwas ist bei Castaways noch nie passiert. Ich meine, manchmal wurde jemand von einer Schlange gebissen oder so, und Sheila hat sich das Bein gebrochen. Und in dieser einen Staffel wurde das Camp überflutet, und dieser Kerl hat sich eine Lungenentzündung geholt, aber so etwas hat es noch nie gegeben.«
Raul musterte prüfend den Himmel. »Es sieht gar nicht nach Regen aus. Wenn ihr mich fragt, übertreiben die maßlos, damit sie uns entsprechende Reaktionen entlocken können.«
»Vielleicht«, nickte Ryan. »Aber der Wind ist definitiv stärker geworden. Das spürt man. Und schaut euch mal die Baumwipfel an.«
Als sie seinem Ratschlag folgten, sahen sie, wie die Bäume im Wind schwankten. Am Himmel war kein einziger Vogel zu sehen.
»Wir sollten mehr Feuerholz bereithalten«, schlug Jerry vor. »Nur für den Fall. Wir könnten es in den Unterstand legen, damit es nicht nass wird.«
»Das ist eine großartige Idee«, lobte Stefan. »Die Herren könnten gleich anfangen zu sammeln, solange es noch hell ist.«
»Hilfst du uns?«, fragte Jerry.
Stefan lächelte strahlend. »Würde ich ja gerne, aber ihr habt Stuart doch gehört. Ich fürchte, ich bin nachher noch für ein Interview gebucht.«
Jerry wandte sich an die anderen: »Jeff, Raul, Pauline? Würdet ihr uns helfen?«
Jeff und Raul standen auf und klopften sich den Staub ab. Pauline zögerte, überlegte es sich dann aber anders und stand ebenfalls auf.
Sie lächelte scheu. »Ist wahrscheinlich nicht gut, im Camp rumzuliegen, wenn eine Wahl bevorsteht.«
»Stimmt«, meinte Shonette nur, »da hast du wahrscheinlich Recht.«
Stefan, Jeff, Raul und Pauline schauten vielsagend auf Troys schlafende Silhouette in dem offenen Unterstand.
»Roberta«, meinte Ryan dann, »Shonette und ich
wollten noch ein paar Früchte sammeln, bevor das Wetter umschlägt. Willst du mitkommen?«
»Klar.«
Stefan runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Jerry hielt den Atem an. Wenn Stefan einen Verdacht hatte und ihn äußerte oder Roberta direkt anwies, bei ihm zu bleiben - oder bei Pauline und den anderen -, konnten sie ihr neues Bündnis vergessen.
Doch stattdessen verwandelte sich Stefans Stirnrunzeln langsam in ein Lächeln.
»Ich bleibe dann hier und - wie sagt ihr Yankees immer so schön? Verteidige das Fort?«
Jerry zuckte mit den Schultern. »Wie du meinst, Mann.«
»Alles klar.«
Sie teilten sich auf und ließen Stefan allein am Feuer zurück. Aus dem Unterstand war ein leises Schnarchen zu hören, und Troys Mitverschwörer fragten sich unwillkürlich, ob er das nur vortäuschte oder wirklich schlief. Shonette, Ryan und Roberta gingen zum Pfad, während Becka, Jerry, Jeff, Raul und Pauline sich direkt in den Dschungel schlugen.
Stuart beobachtete sie und brach das Schweigen nur kurz, um sie daran zu erinnern, sich von der Interviewzone fernzuhalten. Dann filmte er weiter. Er rang kurz mit sich, welcher Gruppe er folgten sollte, beschloss dann aber, seinen Instinkten zu vertrauen und im Camp zu bleiben. Die Möglichkeit, dass es zu einer Konfrontation zwischen Troy und
Stefan kommen könnte, war zu groß, um sie außer Acht zu lassen, und wenn die beiden alleine waren, konnte es schnell zu einem Höhepunkt kommen. Solange die anderen nicht
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