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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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da waren, würde Stefan es wahrscheinlich vermeiden, Troy zu provozieren. Er brauchte immer ein Publikum. Aber Troy …
    Troy war der Joker.
    Stuart packte seine Kamera fester und wartete darauf, dass die Hölle losbrechen würde.
    Was sie schließlich auch tat.

FÜNF
    M ark ging vorweg durch den Dschungel, dann kam Jesse und schließlich Matthew. Sie folgten einem schmalen Pfad, der vor allem von Crewmitgliedern benutzt wurde, weniger von den Kandidaten. Er war bei weitem nicht so frequentiert wie der Hauptpfad und erschien auf keiner Aufnahme. Aus diesem Grund verschwand er stellenweise beinahe unter Ranken, Holzstücken, Baumstämmen und Wurzeln und war schwieriger zu begehen als der Hauptpfad. Keuchend bahnten sie sich einen Weg. Tief hängende Äste schlugen gegen ihre Haut. Unter den Achseln der drei Männer zeigten sich große dunkle Flecken. Mark und Jesse hatten für den Weg ihre Ausrüstung ausgeschaltet. Die Luft war schwül und feucht. Schweiß lief ihnen über die Stirn und in die Augen. Marks blonder Vokuhila klebte ihm platt am Kopf. Die Moskitos tanzten in dichten Wolken um sie herum. Die beiden Crewmitglieder schlugen unaufhörlich nach den surrenden Insekten.
    »Verdammte Scheiße«, meinte Mark. »Ich wünschte, dieser Sturm würde sich ein bisschen beeilen
und endlich zuschlagen, damit es sich mal etwas abkühlt.«
    »Dann wären wir die blöden Insekten auch los.« Jesse schaute über die Schulter zu Matthew. »Bei dir alles klar?«
    »Alles bestens.«
    Jesse drehte sich wieder um und konzentrierte sich auf den Weg. Wieder einmal dachte er darüber nach, wie seltsam Matthew war. Während der vergangenen Wochen hatte das fast jeder von der Mannschaft festgestellt. Niemand war sich sicher, wie Matthew es durch den Bewerbungsprozess geschafft hatte, ganz zu schweigen von den verschiedenen psychologischen und physischen Tests, die der Sender bei allen möglichen Kandidaten ansetzte. Er war weder besonders telegen noch sonderlich interessant. Auch nicht lustig oder charismatisch. Einer aus der Crew hatte ihn mal mit einer Tapete verglichen: Er war eben einfach da. Aber auch wenn Matthews Verhalten nicht besonders exzentrisch oder provokant war, strahlte der Typ irgendwie etwas Seltsames aus. Vielleicht hatten die Produzenten ihn deshalb ausgewählt.
    Jesse spähte erneut über die Schulter. Matthew starrte ihn an, ohne zu blinzeln. Jesse lächelte, um höflich und unparteiisch zu wirken.
    »Verdammt heiß, nicht?«
    Matthew blinzelte kurz. »Da habe ich schon Schlimmeres erlebt.«

    Die drückende, schwüle Hitze und die nervigen Insekten schienen Matthew nicht zu stören. Er beschwerte sich nicht, schwitzte nicht übermäßig, keuchte nicht. Er ging einfach schweigend hinter ihnen her und benutzte seinen Bambusspeer als Wanderstab.
    Als Mark einen tief hängenden Ast aus dem Weg schob und leise Flirting with Desaster von Molly Hatchet zu summen begann, drehte sich Jesse wieder nach vorne. Der dünne Ast schnellte zurück und traf Jesse mitten im Gesicht. Mit einem Schrei fasste er sich an die Wange. Sie fühlte sich heiß an. Er musterte seine Finger und war erleichtert, als er kein Blut sah.
    »Was ist passiert?«, fragte Mark.
    »Du hast mir mit diesem Ast fast ein Auge ausgeschlagen, Mann! Pass auf, wo du hinläufst.«
    »Hey, tut mir leid.«
    »Tut verdammt weh.«
    »Du hast da eine Beule. Tut mir wirklich leid wegen …«
    Mark verstummte, als er Matthews hämisches Grinsen bemerkte.
    »Was ist?«, fragte er den Kandidaten. »Findest du das witzig, oder was?«
    Matthew zuckte mit den Schultern, sagte aber nichts. Sein Lächeln verschwand, und sein Gesicht wurde ausdruckslos.
    »Komm«, meinte Jesse, »das wird schon wieder.
Bringen wir das einfach hinter uns, damit wir mit was Wichtigerem weitermachen können.«
    Er hörte die Verachtung in seiner Stimme, aber inzwischen war ihm egal, ob es Matthew ärgerte. Es war zu heiß, um sich darüber Gedanken zu machen.
    Mark ging weiter und begann wieder zu summen. Jesse folgte ihm. Er war ungefähr fünf Schritte weit gekommen, als er spürte, wie sich etwas Scharfes in seinen Rücken bohrte, genau zwischen seiner Wirbelsäule und seiner linken Niere.
    »Das ist jetzt weit genug«, sagte Matthew. »Eine Bewegung, und du pinkelst für den Rest deines Lebens in einen Beutel.«
    Verwirrt und gereizt wollte Jesse herumwirbeln. Der Schmerz und der Druck in seinem Rücken verstärkten sich. Die Spitze - das musste Matthews Bambusspeer sein - durchstach

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