Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole
Argument Eddie vor, während ich die Bratfläche mit dem Pfannenwender sauber kratzte. Er war grundsätzlich anderer Ansicht als ich: »Wenn du weiter nach Revolution schreist, Moley, hängst du bald ohne jeden Job so was von in der Luft, dass deine blöden Birkenstocks keinen Bodenkontakt mehr kriegen.«
Freitag, 6. Oktober
William und Glenn sind beide nicht in der Schule, weil ihre Haare von Kopfläusen verseucht sind. Ich rief Eddie auf seinem Handy an und teilte ihm mit, ich könne heute nicht zur Arbeit kommen, da ich damit beschäftigt sei, die Nissen von den Häuptern meiner Söhne zu verbannen. Eddie gab zurück: »Ich und meine bessere Hälfte lagen die ganze Nacht wach und haben uns die Birnen gekratzt, wie wenn
es Rubbellose wären. Du solltest mal deinen eigenen Kürbis untersuchen, Mole.«
Glenn und William setzten mich an meinen Schreibtisch und richteten die Gelenkleuchte auf meinen Kopf. In meinen Haaren waren derartig viele Nissen, dass Glenn sagte: »Damit könntest du das Wembley-Stadion vollmachen, Dad.« Er wird sich morgen mit einer Gruppe aus der Schule das Spiel England gegen Deutschland ansehen. Sie machen ein Projekt über historische Momente Englands, und er hofft, ein paar Grashalme zu ergattern, die er in seine Projektmappe einkleben kann. Wobei – wie es der Schulleiter in seiner E-Mail an mich formulierte – Glenns Kopf »von mir persönlich morgens inspiziert wird, und wenn Hinweise auf Kopfläuse oder ihre Nachkommenschaft in Form von Nissen gefunden werden, dann wird ihm NICHT gestattet, den Bus nach Wembley zu besteigen«.
Ich war den Großteil der Nacht wach und durchforstete Glenns Haar mit einem Nissenkamm. Um 3:30 Uhr gab ich schließlich auf und rasierte ihm den Schädel. Ich verbrauchte fünf Wegwerfrasierer. Jetzt sieht er zwar aus wie ein Schläger, aber wenigstens durfte er in den Bus einsteigen.
Samstag, 7. Oktober
Glenn kehrte siegreich mit einem Plastiksitz, einem Stück Rasen und einem von Kevin Keegans abgekauten Fingernägeln zurück. Der Junge wird es noch weit bringen.
Sonntag, 15. Oktober
Arthur Askey Way
Pandora rief mich heute an und bat um meinen Rat. Sie weiß nicht, ob sie gestehen soll, in Oxford Cannabis geraucht zu haben. »Warum fragst du mich?«, wollte ich wissen.
»Du bist die Stimme des englischen Durchschnittsbürgers«, versetzte sie gereizt. »Du bist ein perfektes Barometer der öffentlichen Meinung.«
Mir missfiel ihre unterschwellige Andeutung, ich sei ein langweiliger Provinzler; gleichzeitig war ich erfreut und geschmeichelt, um meine Meinung gebeten zu werden. Ich riet ihr, sich in Sachen Drogenkonsum bedeckt zu halten, und warnte sie, dass ein Geständnis mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ihr oberstes Ziel gefährden würde, der übernächste Premier zu werden. Sie legte auf mit den Worten: »Du hast Recht, Aidy, ich darf die Daily Mail nicht vergraulen.«
Montag, 16. Oktober
Der Schatten der Kopfläuse liegt weiterhin über unserem Haus. Was kann ich noch unternehmen, um die abscheulichen Kreaturen auszurotten? Meine Mutter war am Samstag beim Friseur, und Sebastian – ihr Stylist – floh entsetzt in den Farbmischraum, als er eine in ihrem Nacken nistende Kolonie entdeckte. Sie war wahnsinnig wütend auf mich und behauptete, so etwas Peinliches sei ihr nicht mehr passiert, seit sich bei ihrer Hochzeit mit Iwan Braithwaite auf dem Standesamt der Draht ihres BHs durch ihr Kleid gebohrt hatte. Selbst mein Vater, der immer noch in einem
Quarantänezimmer im Krankenhaus liegt, hat Nissen. Was geht hier vor?
Ich erklärte Glenn, dass ich eine Verschwörung witterte: »Es ist doch offensichtlich, dass eine fremde Macht, sehr wahrscheinlich der Iran, eine besonders virulente Sorte von Läusen in dieses Land eingeschleust hat, um die Bevölkerung zu demoralisieren und das Pfund zu destabilisieren.«
Glenn schüttelte mitleidig den Kopf und sagte: »Geh dich hinlegen, Dad, und wickel dir ein nasses Handtuch um den Kopf.«
Dienstag, 17. Oktober
Heute las ich folgenden Artikel im Independent : »Dr. Pandora Braithwaite, Staatssekretärin für Fischerei, gab in einem Interview in der Sendung Newsnight mit Jeremy Paxman vergangenen Abend zu, während ihrer Studienzeit in Oxford Cannabis geraucht zu haben. Auf Paxmans direkte Frage: ›Haben Sie Haschisch geraucht oder nicht?‹, lächelte sie und antwortete: ›Sie nicht, Jeremy?‹
Paxmann erwiderte ungeduldig: ›Ich bin nicht hier, um Fragen zu beantworten,
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