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Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole

Titel: Die verschollenen Tagebücher des Adrian Mole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Townsend
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nach zum Schaden der kulturellen Landschaft von Ashby-de-la-Zouch.
    William isst nicht. Ich vermute, er will bloß Aufmerksamkeit.

Sonntag, 22. Oktober
    In den Medien tauchte heute ein Foto von Pandora und Maurice auf, begleitet von einer Verurteilung computergesteuerter Futterapparate. Pandora fordert eine wissenschaftliche Untersuchung der Zuverlässigkeit dieser Geräte. Sie hat gelobt, in Zukunft einen Katzensitter zu beschäftigen. Auf die Frage nach ihrer Beziehung zu Keith Allen antwortete sie: »Mr Allen und ich waren auf einer Erkundungsmission in Agia Napa. Wir gingen der Überlastung des britischen Konsulats durch mittellose junge Engländer nach, die ihren Heimflug nicht mehr selbst bezahlen können.«

Montag, 23. Oktober
    In Nottingham geht die Polizei jetzt in der Innenstadt mit Schusswaffen auf Streife. Wie lange dauert es noch, bis Ashby-de-la-Zouch vom Rattern der Kalaschnikows erschüttert wird? Es geht bergab mit uns.

Dienstag, 24. Oktober
    Eddie rief heute an, um sich zu beschweren, dass ich nicht bei der Arbeit erschienen bin. Ich erklärte ihm mein Kinderbetreuungsproblem während der Herbstferien. Er sagte: »Ich versuche hier, einen verdammten Imbiss zu betreiben. Dein Privatleben ist mir scheißegal, Mole.« Das ist mal wieder typisch für Englands und Eddies Einstellung gegenüber Kindern. Kein Wunder, dass drei von Eddies Sprösslingen
derzeit Freiheitsstrafen absitzen dürfen und einer, Shane, beim Royal Ballet tanzt.
    Glenn hat darum gebettelt, künftig für das Kochen zuständig zu sein. Ich habe mit Freuden die Mole-Schürze weitergereicht. Mir war bisher nicht bewusst, dass er sich für die kulinarischen Künste interessiert.

Mittwoch, 25. Oktober
    Williams Appetit nimmt wieder zu. Glenn hat sich von dem Geld, das er sich durch das Bewachen der Autos der Sozialarbeiter, die die Siedlung besuchen, verdient hat, Kochen mit Jamie Oliver gekauft.

Freitag, 27. Oktober
    Arthur Askey Way
     
    Iwan Braithwaite wurde aus der Nervenklinik entlassen und ist jetzt in der Abstellkammer im Wisteria Walk eingesperrt. Meine Mutter spielt seine Krankenschwester. Ich sage »spielt«, weil sie ihre neue Rolle äußerst ungnädig erfüllt. Ich hörte sie am Telefon mit ihrem Bruder Pete sprechen, der in Norwich lebt. Es war ein selbstmitleidiger Monolog, den ich hier wiedergebe, obwohl es mir keine Freude bereitet …
    »Als ich Iwan geheiratet habe, dachte ich, mein Leben würde sich ändern. Wie du weißt, Pete, gehört Iwan der oberen unteren Mittelschicht an, und er hatte versprochen, meinen Horizont zu erweitern. Aber der einzige Horizont, den ich in letzter Zeit gesehen habe, ist die Aussicht aus
dem vierten Stock der Nervenklinik und der Blick auf meinen eigenen Garten. Ich hab’s vermasselt, Pete. Ich bin zu einem verdammten Kindermädchen mutiert. Auf Adrians Kinder muss ich auch noch aufpassen, wenn er arbeiten ist.«
    [Pause]
    »Nein, er bezahlt mich nicht! Gestern Abend hat er mir einen Strauß Supermarktblumen geschenkt und sich dann auch noch beschwert, weil ich den Kindern Fischstäbchen und Tiefkühlpommes zum Abendessen gemacht habe statt dem blöden Gesundheitskram, den er ihnen morgens mitgegeben hat. Das sind Jungs im Wachstum, Pete. Die brauchen mehr als nur ein paar Sprossen und einen Klumpen Tofu. Na ja, ich muss jetzt Schluss machen. Ich finde es auch schade, dass wir seit über zwanzig Jahren nicht miteinander geredet haben, Pete, aber Mum hatte mir wirklich ihr Bettelarmband versprochen, bevor sie starb, und deine Frau Yvonne hatte kein Recht, es sich zu nehmen und bei Mums Beerdigung an ihrem dicken Handgelenk zu tragen.«
    [Pause]
    »Nein! Mum hatte es mir versprochen, Pete!«
    [Schluchzend]
    »Sie hat Yvonne gehasst. Sie hat sie immer Nixon genannt …«
    [Pause]
    »… wegen ihrem Dreitagebart, deshalb!«
    [Pause]
    »Oh, das tut mir leid, Pete. Ich wusste nicht, dass Yvonne erst vor Kurzem gestorben ist. Wann denn?«
    [Pause]
    »Gestern! O mein Gott! O Pete. Das ist ja furchtbar!«
    [Pause]

    »Schickst du mir dann das Bettelarmband mit der Post, Pete? Am besten als Einschreiben.«
    An dieser Stelle wurde die Leitung in Norwich unterbrochen.

Samstag, 28. Oktober
    Millenium Dome, Greenwich
     
    Ich sitze hier bei Harry Ramsden’s Fish & Chips und warte auf Glenn und William, die in der Schlange für die Body Zone stehen. Die Wartezeit beträgt eineinviertel Stunden. Als ich eine Alternative vorschlug – den Besuch der Faith Zone, in der kein einziger Besucher war -,

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