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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Bogen vom Saturn zum Mars zurück. Jeden Tag raste sie eine Strecke zurück, für die bei der Herfahrt neun Tage gebraucht worden war.
    Ted Long hatte für die gesamte Mannschaft Ausnahmezustand verhängt. Zwanzig Schiffe waren in den Planetoiden eingebettet, der aus den Ringen des Saturn stammte, und konnten unabhängig voneinander keine Manöver ausführen, wobei die Zusammenschaltung ihrer Kraftquellen zu einheitlichem Betrieb eine kitzlige Angelegenheit war. Das Gerüttel am ersten Reisetag hätte ihnen fast die Knochen aus dem Leib geschüttelt.
    Das legte sich schließlich, als die Geschwindigkeit unter dem steten Schub von hinten anstieg. Gegen Ende des zweiten Tages überschritten sie eine Geschwindigkeit von hundertfünfzigtausend Kilometern die Stunde und beschleunigten unaufhaltsam weiter, bis die Millionengrenze hinter ihnen lag.
    Longs Schiff war die Nadelspitze der eingefrorenen Flotte, war das einzige, das den Raum fünffach sehen konnte. Unter den Umständen eine unangenehme Lage. Long merkte, daß er angespannt Ausschau hielt, irgendwie sich einbildete, die Sterne würden bei der ungeheuren Reisegeschwindigkeit des zusammengesetzten Schiffes anfangen, wegzurutschen und an ihnen vorbeiflitzen.
    Was sie natürlich nicht taten. Sie waren am schwarzen Hintergrund wie festgenagelt, und ihre Entfernung spottete in beharrlicher Unbewegtheit jeder Geschwindigkeit, die ein Mensch nur erreichen konnte.
    Nach den ersten paar Tagen beklagten sich die Männer bitter. Nicht nur, daß es für sie kein Schweben im Raum mehr gab. Auf ihnen lastete durch die wilde Beschleunigung, mit der sie lebten, ein viel größerer Druck als der, den die künstlichen Schwerkraftfelder der Schiffe gewöhnlich erzeugten. Long selbst war der gnadenlose Druck, der ihn gegen die hydraulischen Kissen preßte, längst schon unerträglich geworden.
    Sie gingen dazu über, alle vier Stunden den Schub der Düsen für eine Stunde abzustellen, und Long sorgte sich.
    Es war jetzt ein wenig länger als ein Jahr her, seit er von einem Beobachtungsfenster seines Schiffes aus den Mars hatte zusammenschrumpfen sehen. Der Mars war damals eine unabhängige Welt gewesen. Was war seitdem geschehen? Existierte die Kolonie noch?
    Es war beinahe eine ständig wachsende panische Furcht, mit der Long täglich mit der zusammengefaßten Energie von fünfundzwanzig Schiffen Funkzeichen zum Mars schickte. Keine Antwort. Er erwartete auch keine. Mars und Saturn waren von der Sonne aus gesehen in Opposition zueinander, und die Sonne würde jedes Durchkommen von Funkzeichen verhindern, solange er nicht hoch genug aus der Ekliptik hinausstieg und die Sonne nicht ein gutes Stück unter der Verbindungslinie von ihm zum Mars läge.
    Hoch über dem Rand des Raumes der Asteroiden erreichten sie Höchstgeschwindigkeit. Mit kurzen Stößen aus einer seitlichen Düse, dann aus einer anderen, drehte sich das riesige Fahrzeug um. Das zusammengesetzte Triebwerk am hinteren Ende setzte wieder brüllend ein, jetzt aber mit abbremsender Wirkung.
    Sie flogen hundertfünfzig Millionen Kilometer hoch über die Sonne hinweg und bogen dann ab, um die Umlaufbahn des Mars zu schneiden.
    Noch eine Woche vom Mars entfernt wurden zum erstenmal Antwortzeichen empfangen. Sie waren bruchstückhaft, verzerrt und unverständlich, aber sie kamen vom Mars.
    Long atmete auf. Auf jeden Fall gab es noch Menschen auf dem Mars.
    Zwei Tage vom Mars entfernt war das Funkzeichen kräftig und deutlich, und am anderen Ende war Sankov.
    Sankov sagte: »Hallo, mein Junge. Hier ist es drei Uhr früh. Die Leute nehmen anscheinend keine Rücksicht auf einen alten Mann. Haben mich glatt aus dem Bett gezerrt.«
    »Denk dir nichts. Sie haben auf Befehl gehandelt. Ich habe Angst, zu fragen. Jemand verletzt? Oder gar tot?«
    »Keine Todesfälle. Nicht ein einziger.«
    »Und – und das Wasser? Noch etwas übrig?«
    Long gab sich Mühe, gleichgültig zu wirken: »Genug.«
    »Komm in dem Fall so rasch wie möglich nach Hause. Laß dich dabei auf nichts ein.«
    »Ihr habt also Schwierigkeiten?«
    »Beträchtliche. Wann kommt ihr runter?«
    »In zwei Tagen. Kannst du so lange durchhalten?«
    »Ich kann durchhalten.«
    Vierzig Stunden später war der Mars zu einer orangeroten Kugel angewachsen, der die Bullaugen ausfüllte, und sie durchliefen die Endspirale, die die Landung auf dem Planeten einleitete.
    »Langsam«, sagte sich Long. »Langsam.« Unter diesen Umständen konnte selbst die dünne Atmosphäre des Mars

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