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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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nahm langsam Gestalt an. Vom Himmel hob sich ein Doppelstreifen ab, dessen untere Enden auswichen und sich nach oben umbogen. Als sie tiefer sank, nahm der helle Punkt am oberen Ende eine grob zylindrische Form an.
    Er war unregelmäßig und zerklüftet, aber wo ihn das Sonnenlicht traf, schleuderte er leuchtende Lichtblitze.
    Der Zylinder sank mit der gewichtigen Langsamkeit zu Boden, die typisch für Raumfahrzeuge ist. Er wurde von den tosenden Düsen getragen und ließ sich auf den Tonnen ausgestoßener Materie, die hinabwirbelten, wie ein müder Mann nieder, der in seinen Sessel sinkt.
    Und während dieses Vorgangs legte sich Schweigen auf alle Anwesenden in der Kuppel. Die Frauen und Kinder in dem einen Raum, die Politiker und Reporter im anderen blieben wie angewurzelt stehen und blickten mit zurückgelegten Köpfen ungläubig in die Höhe.
    Die Landebeine des Schiffes, die weit über die Düsen hinausragten, berührten den Boden und sanken in den steinigen Morast. Dann stand das Schiff bewegungslos, und die Düsen stellten ihre Tätigkeit ein.
    In der Kuppel herrschte jedoch weiter Schweigen. Es wurde noch geraume Zeit lang nicht unterbrochen.
    Über die Flanken des riesigen Fahrzeugs kletterten Männer herunter, bewegten sich langsam den drei Kilometer langen Pfad zum Boden hinunter entlang. Sie hatten Steigeisen an ihren Schuhen, und in den Händen hielten sie Eispickel. Sie sahen wie Mücken auf der blendenden Fläche aus.
    Einer der Reporter krächzte: »Was ist das?«
    »Das«, sagte Sankov ruhig, »ist ein Stück Materie, das als Teil eines der Saturnringe seine Kreise um den Planeten zog. Unsere Jungs haben es nach Hause geschafft. Denn es zeigte sich, daß die Teilstückchen der Saturnringe aus Eis bestehen.«
    Er sprach weiter in die Totenstille hinein. »Das Ding, das wie ein Raumschiff aussieht, ist einfach ein Berg aus festem Wasser. Wenn es so auf der Erde stünde, würde es zu einer Pfütze zerschmelzen oder unter seinem eigenen Gewicht in Stücke brechen. Der Mars ist kälter und hat weniger Schwerkraft. Diese Gefahren bestehen hier also nicht.
    Wenn wir diese Sache einmal richtig in Angriff genommen haben werden, können wir selbstverständlich Wasserstationen auf den Monden von Jupiter und Saturn und auf den Asteroiden einrichten. Wir können Stücke aus den Saturnringen holen und sie zu den einzelnen Stationen schicken. Unsere Müllmänner beherrschen so etwas vollkommen.
    Wir werden so viel Wasser haben, wie wir brauchen. Dieses Stück, das sie da sehen, ist etwas über drei Kubikkilometer groß – ungefähr die Menge, die uns die Erde in zweihundert Jahren geschickt hätte. Die Jungs haben eine ziemliche Menge davon auf ihrem Rückweg vom Saturn verbraucht. Sie sagten mir, sie haben fünf Wochen gebraucht und etwa hundertfünfzig Millionen Tonnen verbraucht. Aber, mein Gott, das hat diesen Berg noch nicht einmal angekratzt. Habt ihr auch alles mitbekommen, Jungs?«
    Er wandte sich an die Reporter. Kein Zweifel, sie bekamen alles mit.
    Er sagte: »Dann schreibt euch noch folgendes auf. Die Erde sorgt sich um ihren Wasservorrat. Sie kann uns nicht eine einzige Tonne davon abtreten. Schreibt auf, daß wir Leute auf dem Mars uns Sorgen um die Erde machen und nicht wollen, daß den Erdleuten irgend etwas zustößt. Schreibt auf, daß wir der Erde Wasser verkaufen werden. Schreibt auf, daß sie zu vernünftigen Preisen Millionen von Tonnen von uns haben können. Schreibt auf, daß wir glauben, in zehn Jahren das Wasser in Stücken von Kubikkilometern verkaufen zu können. Schreibt auf, daß die Erde sich keine Sorgen mehr machen muß, weil ihr der Mars soviel Wasser verkaufen kann, wie sie haben will.«
    Der Vorsitzende des Ausschusses hörte nichts mehr. Er konnte nur schwach erkennen, wie die Reporter grinsten, während sie wie wild schrieben.
    Sie grinsten.
    Er konnte hören, wie das Grinsen auf der Erde zu Gelächter wurde, weil der Mars den Spieß der Anti-Verschwender so geschickt umgedreht hatte. Er konnte das Gelächter auf jedem Kontinent donnern hören, wenn sich die Kunde von dem Hereinfall verbreitete. Und er konnte den Abgrund sehen, schwarz und tief wie der Raum, in den ein für allemal die politischen Aussichten John Hilders und aller Gegner der Raumfahrt, die es auf der Erde noch gab, stürzen würden – seine eigenen natürlich nicht ausgenommen.
    Im angrenzenden Raum schrie Dora Swenson vor Freude auf, und Peter, der fünf Zentimeter gewachsen war, sprang immer wieder hoch und

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