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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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schrecklichen Schaden anrichten, wenn sie sich zu schnell durch sie hindurchbewegten.
    Da sie von weit oberhalb der Ekliptik hereinkamen, lief ihre Spirale von Nord nach Süd. Unter ihnen schoß weiß eine Polarkappe vorbei, dann die viel kleinere der sommerlichen Halbkugel, dann wieder die größere, wieder die kleinere in länger werdenden Abständen. Der Planet kam näher, und man konnte Einzelheiten der Landschaft unterscheiden.
    »Landung vorbereiten!« rief Long.
     
11.
     
    Sankov gab sich alle Mühe, ruhig auszusehen, was nicht leicht war, wenn man in Betracht zog, wie knapp es mit der Rückkehr der Jungs geworden war. Und doch war alles recht glatt gegangen.
    Bis vor ein paar Tagen hatte er keine verläßliche Kenntnis darüber gehabt, daß sie mit dem Leben davongekommen waren. Fast zwangsläufig sah es so aus, als wären sie irgendwo im Raum zwischen Saturn und Mars verschollen.
    Bevor die Nachricht eingetroffen war, hatte der Ausschuß wochenlang mit ihm herumgefeilscht. Man hatte darauf bestanden, er müsse das Papier unterzeichnen, damit der Schein gewahrt bliebe. Es würde wie ein Abkommen aussehen, auf das sich beide Seiten freiwillig geeinigt hätten. Sankov wußte jedoch, daß man einseitig vorgehen und sich einen Teufel um den Schein kümmern würde, wenn er sich völlig halsstarrig zeigen würde. Anscheinend stand jetzt ziemlich sicher fest, daß Hilder gewählt werden würde, und man würde die Gelegenheit ergreifen, eine Welle des Mitgefühls für den Mars in die Wege zu leiten.
    Er zog die Verhandlungen also in die Länge und gab sich immer den Anschein, als stehe ein Einlenken kurz bevor.
    Und dann hörte er von Long und machte den Handel rasch perfekt.
    Die Papiere waren vor ihm gelegen, und er hatte für die anwesenden Reporter noch eine Erklärung abgegeben.
    Er sagte: »Im ganzen importieren wir zwanzig Millionen Tonnen Wasser pro Jahr von der Erde. Durch die Weiterentwicklung unseres Leitungssystems verringern sich diese Importe. Wenn ich diesen Vertrag unterzeichne und dem Embargo zustimme, wird unsere Industrie lahmgelegt werden und jede Möglichkeit zu ihrer Ausweitung undurchführbar sein. Mir scheint, das kann doch nicht im Interesse der Erde liegen?«
    Man blickte ihm in die Augen und hatte nur ein hartes Funkeln für ihn übrig. Der Abgeordnete Digby war schon ausgewechselt worden, und man war einmütig gegen ihn.
    Der Vorsitzende des Ausschusses wies ihn auf etwas hin: »Das haben Sie alles schon zu Gehör gebracht.«
    »Ich weiß, aber jetzt bin ich dabei, mich ans Unterschreiben zu machen, und ich möchte, daß in meinem Kopf alles klar ist. Hat die Erde die Absicht, allem, was hier ist, ein Ende zu machen?«
    »Natürlich nicht. Die Erde hat nur ein Interesse daran, ihre unersetzlichen Wasservorräte zu schonen, sonst nichts.«
    »Ihr habt eineinhalb Trillionen Tonnen Wasser auf der Erde.«
    Der Vorsitzende des Ausschusses sagte: »Wir können kein Wasser abtreten.«
    Und Sankov hatte unterschrieben.
    Das war die rechtskräftige Feststellung, die er sich gewünscht hatte. Die Erde hatte eineinhalb Trillionen Tonnen Wasser und konnte nichts davon abtreten.
    Eineinhalb Tage später warteten der Ausschuß und die Reporter jetzt unter der Kuppel des Raumhafens. Sie konnten durch dicke, gebogene Scheiben die öde, leere Fläche des Marsraumhafens sehen.
    Der Vorsitzende des Ausschusses fragte verärgert: »Wie lange sollen wir denn noch warten? Und wenn es Ihnen nichts ausmacht, worauf warten wir eigentlich?«
    Sankov sagte: »Ein paar unserer Jungs waren im Raum draußen, über die Asteroiden hinaus.«
    Der Ausschußvorsitzende nahm seine Brille ab und reinigte sie mit einem schneeweißen Taschentuch. »Und die kommen zurück?«
    »Allerdings.«
    Der Vorsitzende zuckte die Schultern und sah mit emporgezogenen Augenbrauen die Reporter an.
    In dem kleineren Raum daneben drängte sich ein Knäuel von Frauen und Kindern vor einem weiteren Fenster. Sankov trat einen Schritt zurück, um einen Blick in ihre Richtung zu werfen. Er wäre viel lieber unter ihnen gewesen, hätte lieber an ihrer Aufregung und Spannung teilgenommen. Er hatte wie sie über ein Jahr gewartet. Er hatte wie sie wieder und wieder gedacht, daß die Männer gestorben wären.
    »Da, sehen Sie das?« sagte Sankov und zeigte mit dem Finger.
    »He!« rief einer der Reporter. »Ein Schiff!«
    Es war weniger ein Schiff, als ein heller Punkt, der von einer wehenden weißen Wolke eingehüllt war. Die Wolke wurde größer und

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