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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Kapitän Demos. Ich habe Waren zu veräußern.«
    »Gewiss«, sagte Ullus lallend. »Bring sie einfach her, und ich werde dir einen guten Preis bezahlen.«
    »Ich lasse mich nicht von dir betrügen«, entgegnete der Mann. Er zog ein Blatt Papier aus der Tasche und warf es Ullus vor die Füße. »Das ist die Liste. Du verkaufst die Sachen zu meinem Preis oder übernimmst sie selbst, wenn ich in drei Wochen wiederkomme. Ich zahle dir einen Anteil davon. Betrüge mich um einen einzigen Kupferbock, und ich schneide dir die Kehle durch.««
    Ullus schluckte. »Ich verstehe.«
    »Das war ja auch nicht so schwierig«, sagte der Mann.
    Ullus hob die Liste auf und las sie sich durch. Er zuckte zusammen.
»Kapitän«, sagte er schließlich vorsichtig, »weiter im Osten würdest du einen besseren Preis dafür bekommen.«
    »Ich segle nicht nach Osten«, erwiderte der Mann.
    Ehren seufzte, senkte den Federkiel und gab sich alle Mühe, gelangweilt und jämmerlich zu wirken, um seine plötzliche Aufregung und Neugier zu vertuschen. West-Mistos war die westlichste Siedlung der Sonnenuntergangsinseln. Westlich davon lag nur noch das Land der Canim. Der wichtigste Handelshafen war zehn Tage Segelfahrt von West-Mistos entfernt, und zu dieser Jahreszeit brauchte man für den Weg zurück sogar elf Tage.
    Kapitän Demos brachte etwas zu den Canim.
    »Komm«, sagte Kapitän Demos. »Nimm deinen Sklaven und einen Karren. In einer Stunde steche ich in See.«

1
    Tavi zog an dem Seil, bis er das Gefühl hatte, ihm würde von der Anstrengung das Rückgrat brechen. »Schnell!«, presste er durch die zusammengebissenen Zähne hervor.
    »Bei der Suche nach Wissen darfst du weder dich noch andere hetzen, mein Junge«, sagte der alte Mann, der vor dem Halteriegel des Mechanismus kniete. Magnus fummelte einen Moment lang daran herum und brummte vor sich hin, ehe schließlich geschmiedetes Metall quietschte. »Forschung ist die Essenz der akademischen Welt.«
    Tavi lief der Schweiß am ganzen Körper herab. »Wenn du den Dorn nicht bald reinsteckst, wird der Arm durchrutschen und dich durch das halbe Tal schleudern«, knurrte Tavi.
    »Unfug, mein Junge, ich stehe gar nicht im Weg. Er wird der Belastung wieder nicht standhalten, genau wie der Letzte.« Er grummelte abermals. »Na also, drin. Immer mit der Ruhe.«
    Tavi ließ das Seil nur nach und nach lockerer, obwohl Hand und Arme es kaum mehr halten konnten. Der lange Holzarm zitterte, blieb jedoch in der zurückgebogenen Position, war eingerastet und wartete darauf, gelöst zu werden. Das Seil, das über mehrere Rollen lief, die Magnus hergestellt hatte, fiel zu Boden.

    »Da, siehst du?«, sagte er stolz. »Du hast es ganz allein geschafft.«
    Tavi schüttelte keuchend den Kopf. »Ich verstehe das mit den Rollen immer noch nicht.«
    »Indem deine Kraft auf einen kleineren Bereich wirkt«, antwortete Magnus, »ziehst du vierzig Fuß Seil ein, während sich der Arm nur um fünf Fuß bewegt.«
    »Rechnen kann ich schon selbst«, sagte Tavi. »Nur, ich … es ist so unwirklich. Mein Onkel hätte es kaum geschafft, das Ding nach hinten zu spannen, und er ist ein starker Erdwirker.«
    »Unsere Vorfahren kannten sich mit körperlicher Arbeit aus«, lachte Magnus. »Wenn Larus das nur sehen könnte, er würde geifern! Komm, Junge, hilf mir mit dem Geschoss.«
    Gemeinsam hoben Tavi und Magnus einen Stein von fast fünfzig Pfund auf die Schale am Ende des Maschinenarmes, dann traten beide zurück. »Vielleicht hätten wir lieber Teile nehmen sollen, die in richtigen Manufakturen hergestellt wurden.«
    »Nie im Leben«, murmelte Magnus. »Wenn wir gewirkte Teile benutzen, müssten wir sie irgendwann doch wieder ohne Wirker nachbauen, oder Larus und Konsorten würden uns allein deswegen auslachen. Nein, mein Junge, wir müssen es tun wie die alten Romaner, so wie im antiken Appia.«
    Tavi schnaubte. Sie standen inmitten der Ruinen in der Stadt seiner Vorväter. Die hatten auf der Kuppe eines alten Berges gebaut, der zu einem imposanten Hügel abgetragen war, und alles bestand aus Stein. Von den Mauern aberdutzender Gebäude waren nur Schutt und Bruchstücke geblieben. Gras und Bäume sprossen zwischen den zerfallenen Häusern und alten Stadtmauern. Der Wind strich seufzend durch die Steine und sang sein leises immerwährendes Lied der Trauer. Rehe zogen still über die Straßen, die man kaum mehr als Menschenwerk erkennen konnte, wenn man sie aus einiger Distanz betrachtete, so verfallen waren sie. Hier

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