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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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rutschend auf der lockeren Erde des Grabungsortes inmitten einer großen Staubwolke zum Stehen.
    »Tavi!«, rief der junge Mann im Sattel, und in seiner Stimme schwang gleichermaßen Freude und Wut mit. »Was bei den Krähen erlaubst du dir eigentlich? Hast du diesen Stein geworfen?«
    »Könnte man so sagen«, meinte Tavi.
    »Ha! Dann bist du endlich dahintergekommen, wie man ein bisschen einfaches Erdwirken anstellt?«
    »Besser noch«, erwiderte Tavi. »Wir haben eine romanische Kriegsmaschine.« Er drehte sich um und betrachtete entsetzt die Überreste. »Oder eher: Wir hatten eine«, berichtigte er sich.
    Max öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Er war ein junger Mann, der unlängst das körperliche Wachstum abgeschlossen hatte, ein großer und kräftiger Kerl. Er hatte ein markantes Kinn, eine Nase, die schon mehrmals gebrochen worden war, und wölfische graue Augen. Obwohl man ihn sicherlich nicht als schön bezeichnen konnte, wirkte Max’ Gesicht auf seine raue, starke Art anziehend.
    Er schob das Schwert in die Scheide und stieg ab. »Die Romanischen? Diese Leute, von denen du glaubst, sie hätten keine Elementarkräfte besessen, so wie du?«
    »Sie werden Romaner genannt«, berichtigte Tavi ihn. »Romanisch nennt man etwas, das von Romanern erbaut wurde. Und: ja. Obwohl es mich überrascht, dass du dich daran noch von der Akademie erinnerst.«
    »Das darfst du mir nicht vorwerfen. Ich habe mein Bestes gegeben, um sowas zu verhindern, aber anscheinend habe ich mir
versehentlich einige der Lektionen gemerkt«, sagte Max und sah Tavi schief an. »Du hättest mir mit deinem Stein beinahe den Kopf abgeschossen, weißt du das? Ich bin vom Pferd gefallen. Das ist mir nicht mehr passiert, seit …«
    »Seit du das letzte Mal betrunken warst«, unterbrach Tavi ihn grinsend und reichte Max die Hand.
    Der große junge Mann schnaubte und schüttelte sie ihm kräftig. »Bei den Elementaren, Calderon. Du wächst und wächst. Jetzt bist du so groß wie ich. Du bist schon viel zu alt, um noch so zu wachsen.«
    »Ich muss ein bisschen Zeit nachholen«, erwiderte Tavi. »Max, darf ich dir Maestro Magnus vorstellen?«
    Der alte Mann erhob sich vom Boden, klopfte sich den Staub von der Kleidung und zog eine Miene wie ein Wintersturm. »Der? Dieser Minderbemittelte ist der Sohn von Antillus Raucus?«
    Max wandte sich dem alten Mann zu, und zu Tavis Überraschung war er unter der gebräunten Haut errötet. »Herr«, sagte Max und neigte unbeholfen den Kopf. »Du gehörst zu der Auswahl von Menschen, denen ich die Hochachtung meines Vaters übermitteln soll, wann immer ich sie sehe.«
    Magnus zog eine seiner silbernen Augenbrauen hoch.
    Max betrachtete das Trümmerfeld, das von der Maschine geblieben war. »Äh. Und es tut mir leid wegen deines … äh … romanischen Dings.«
    »Es handelte sich um eine Kriegsmaschine«, erklärte Magnus scharf. »Um eine romanische Kriegsmaschine. In den Inschriften, die wir gefunden haben, wird sie als Mulus bezeichnet. Obwohl das schon ein wenig eigenartig ist, denn in früheren Schriften werden mit dem gleichen Wort die Soldaten ihrer Legionen bezeichnet …« Magnus schüttelte den Kopf. »Ich schweife ab, verzeih mir.« Der Alte sah sich die ruinierte Kriegsmaschine an und seufzte. »Wann hast du das letzte Mal mit deinem Vater gesprochen, Maximus?«

    »Ungefähr eine Woche, bevor ich weggelaufen bin und mich in der Legion eingeschrieben habe, Herr«, erwiderte Max. »Das dürfte so acht Jahre her sein.«
    Magnus’ Schnauben verriet beträchtliche Missbilligung. »Du weißt, warum er nicht mehr mit dir spricht, nehme ich an?«
    »Ja«, antwortete Max ruhig. Tavi entging die leichte Traurigkeit in der Stimme seines Freundes nicht, und das versetzte ihm einen Stich. »Herr, ich würde es gern für dich wieder zusammenbauen.«
    »Ach ja?«, sagte Magnus, und seine Augen funkelten. »Äußerst großzügig.«
    »Natürlich«, meinte Max und nickte. »Dauert nur eine Minute.«
    »Oh nein, nein«, gab Magnus zurück. »Eher ein paar Wochen.« Er zog die Augenbrauen hoch und fragte Max: »Du wirst dir doch denken können, dass ich bei meinen Forschungen zwingenderweise nur romanische Fertigungsweisen anwenden darf. Keine Elementarkräfte.«
    Max, der sich gerade der Kriegsmaschine zugewendet hatte, zögerte: »Hm, wie?«
    »Mit dem Schweiß und der Kraft deiner Muskeln«, sagte Magnus fröhlich. »Alles vom Schlagen der Bäume bis hin zum Anfertigen der Metallhalterungen. Wir müssen es

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