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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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vermisse.« Rook spürte Kalarus hinter sich in der Tür. Sie wandte sich zu ihm um, blickte ihn jedoch nicht an. »Tut mir leid, Kleines. Diesmal kann ich nicht länger bleiben. Ich muss wieder aufbrechen.«
    »Aber du bist doch gerade erst angekommen«, klagte Mascha. »Wenn ich dich nun brauche und nicht finden kann?«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Kalarus in einem freundlichen Ton, der im Gegensatz zum kalten Glitzern seiner Augen stand. »Ich sorge für die Sicherheit der kleinen Tochter meiner Gefolgsfrau. Darauf hast du mein Wort. Deine Treue ist mir sehr wichtig.«
    Rook wandte sich ab und schob sich zwischen Mascha und Kalarus. Wieder schloss sie die Kleine in die Arme, und einige bittere Angsttränen rannen ihr über das Gesicht.
    Sie hörte, wie sich Kalarus umdrehte und leise lachend in sein Arbeitszimmer zurückkehrte. »Damit wird er nicht gerechnet haben. Ganz und gar nicht gerechnet haben.«
     
    Ehren saß an dem wackeligen Schreibtisch in der offenwandigen Hütte, der Schweiß tropfte ihm von der Nase auf das Rechnungsbuch vor ihm, rann auf seinen ledernen Sklavenring und von dort weiter in das dünne Hemd. Auf den Sonnenuntergangsinseln konnte es im Sommer entsetzlich heiß werden, obwohl es, den großen Elementaren sei Dank, inzwischen wieder ein wenig abkühlte. Insekten schwirrten um Ehrens Kopf, und winzige Schwalben zischten durch die riesigen, offenen Fenster herein und jagten ihnen hinterher. Alle paar Augenblicke verkrampfte
sich seine Hand, was ihn zwang, den Federkiel zur Seite zu legen. Gerade war es wieder so weit, als ein ausgemergelter, dünner Mann durch die Tür eintrat.
    »Ehren«, fauchte er böse. »Bei den verfluchten Krähen, ich habe dich nicht gekauft, damit du herumsitzt und aus dem Fenster starrst.«
    Schlecht gelaunt wie er war, erschien Ehren der Gedanke, dem Kerl den Hals umzudrehen, ausgesprochen verlockend - doch als Kursor konnte er es sich nicht leisten, sich von persönlichen Gefühlen bei der Ausübung seiner Pflicht leiten zu lassen. Seine Aufgabe bestand darin, auf den Sonnenuntergangsinseln unsichtbar zu bleiben und zu beobachten und zu lauschen und Berichte zum Festland zu schicken. Er nahm den Federkiel wieder zur Hand, zog den Kopf ein und erwiderte demütig: »Ja, Meister Ullus. Entschuldige. Ich habe nur meine Finger ein wenig ausgeruht.«
    »Du kannst dich am Galgen ausruhen, wenn ich dich noch einmal beim Faulenzen erwische«, sagte der Mann und ging zu einem niedrigen Schrank, der mit schmutzigen Gläsern und Flaschen billigen Rums gefüllt war. Ullus machte sich daran, den Rum zu vertilgen, wie an den meisten Tagen, während sich Ehren weiter mit der Aufgabe quälte, die hoffnungslos unvollständige Buchführung aufzuarbeiten.
    Einige Zeit später betrat ein Mann den Raum. Er war nicht groß, wirkte dafür aber schlank und schäbig, wie einer dieser Piraten, der Schrecken der Handelsschiffe, welche die unzähligen Verstecke entlang der Küste der Inseln für ihre Zwecke nutzten. Die Kleidung sah aus, als wäre sie lange Zeit Salz, Wind und Sonne ausgesetzt gewesen, und außerdem passten die einzelnen Teile nicht zueinander, wie die Beutestücke eines erfolgreichen Seeräubers.
    Und dennoch … Ehren runzelte die Stirn und ließ den Blick auf seinem Buch. Der Mann erweckte nicht den Eindruck eines Piraten. Die meisten gefielen sich darin, ungepflegt, verlottert
und halb in Lumpen herumzulaufen. Dieser Mann hingegen wirkte vorsichtig und nüchtern. Er bewegte sich wie einer der besseren Berufskämpfer, entspannt wachsam und zurückhaltend. Ehren hielt ihn nicht für einen Piraten, sondern für einen Stecher - einen Meuchelmörder, der für Gold Geschäfte mit dem Tod machte, wenn nur der Preis stimmte.
    Ullus erhob sich und wankte auf den Hacken hin und her. »Herr …«, begann er. »Willkommen in West-Mistos. Ich bin Ullus, und ich bin der oberste Handelsverw …«
    »Du bist ein Hehler«, sagte der Mann leise.
    Ullus fiel die Kinnlade herunter, und er zog eine Miene, die nicht einmal ein Kind überzeugt hätte. »Aber, guter Herr!«, rief er. »Ich habe keine Ahnung, wer dir solche Verleumdungen erzählt hat, aber …«
    Der Mann neigte den Kopf leicht und starrte Ullus an. Ehrens Herr war ein betrunkener Dummkopf, aber weder zu betrunken noch zu dumm, um das gefährliche Funkeln in den Augen des Besuchers zu übersehen. Er schloss den Mund und schluckte nervös.
    »Du bist ein Hehler«, wiederholte der Fremde, genauso leise wie zuvor. »Ich bin

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