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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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und hob die Hand zum Köcher an seiner Schulter. Doch ehe er den nächsten Pfeil ziehen konnte, schienen seine Knie regelrecht unter ihm nachzugeben. Der Mann sank zu Boden und starrte blicklos in den Himmel.
    Ein Stück weiter nördlich ertönte das Klirren von Stahl, dann lauter Donner. Ein Mann stieß einen scharfen Schrei aus, der aber abrupt endete.
    »Max?«, rief Tavi.
    »Die zwei sind erledigt«, rief Max zurück. »Und der Kerl an der Flanke?«
    Tavi seufzte erleichtert. »Erledigt.«
    Maestro Magnus hob die Hände und starrte sie an. Er setzte sich langsam, als hätte er in den Beinen nicht mehr Kraft als in den Fingern, atmete tief durch und legte die Hand auf die Brust. »Heute habe ich etwas gelernt, mein Junge«, sagte er schwach.
    »Herr?«
    »Ich habe gelernt, dass ich zu alt bin für solche Spielereien.«
    Max kam um die Ecke einer der Ruinen und schritt hinüber zu der reglosen Gestalt des dritten Mannes. Blut glänzte rot auf dem Schwert von Tavis Freund. Max kniete sich kurz neben dem Mann hin, wischte sich das Schwert an dessen Tunika ab und schob es in die Scheide zurück, während er zu Tavi und Magnus zurückkehrte.
    »Tot«, berichtete er.
    »Und die anderen?«, fragte Magnus.
    Max grinste den Maestro grimmig an. »Ebenfalls.«
    »Bei den Krähen«, seufzte Tavi. »Wir hätten wenigstens einen am Leben lassen sollen. Die Leichen können uns nicht mehr verraten, wer sie waren.«
    »Banditen?«, schlug Magnus vor.
    »Mit so starken Elementarkräften?«, sagte Max und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie es mit dem dritten aussieht, aber die beiden ersten waren gute Ritter Flora. Glücklicherweise
waren sie bei den ersten beiden Schüssen noch mit ihrer Tarnung beschäftigt. So gute Männer verdingen sich für gewöhnlich nicht als Banditen, wenn sie in einer Legion viel besseres Geld verdienen können.« Er schaute zurück zu der staubigen Leiche. »Mann, womit hast du ihn getroffen, Calderon?«
    Tavi zeigte ihm die Schleuder, die er immer noch in der Hand hielt.
    »Du machst Scherze.«
    »Bin damit aufgewachsen«, erklärte Tavi. »Mit sechs habe ich eine große Schleiche damit erledigt, die sich die Lämmer meines Onkels holen wollte. Danach zwei Schreckenswölfe und eine Bergkatze. Einmal habe ich sogar einen Thanadent vertrieben. Seit ich dreizehn war, habe ich sie nicht mehr benutzt, aber hier habe ich ein bisschen geübt, weil ich Vögel zum Essen für mich und den Maestro geschossen habe.«
    »Das hast du nie erwähnt«, grummelte Max.
    »Die Cives benutzen keine Schleudern. Ich hatte an der Akademie schon genug Probleme, auch ohne dass irgendwer Wind davon bekommen hat, dass ich mit so einer Bauerntölpel-Waffe umgehen kann.«
    »Du hast ihn aber ziemlich totgemacht«, meinte Max, »dafür, dass es nur die Waffe eines Bauerntölpels war.«
    »Wohl wahr«, befand auch Magnus, der seine Atmung wieder unter Kontrolle hatte. »Ein hervorragender Schuss, möchte ich hinzufügen.«
    Tavi nickte müde. »Danke.« Er blickte auf seinen blutenden Finger, der langsam anschwoll und pochte und brannte.
    »Bei den Krähen, Calderon«, sagte Max. »Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst nicht an den Nägeln kauen?«
    Tavi verzog das Gesicht und holte ein Taschentuch hervor. »Könntest du mir mal mit einer Hand aushelfen, bitte?«
    »Wieso? Ganz offensichtlich gehst du schon mit deinen eigenen nicht besonders gut um.«
    Tavi zog die Augenbrauen hoch.

    Max lachte und band Tavi das Tuch um den Finger. »Nur, damit kein Dreck in die Wunde kommt und die Blutung aufhört. Dann holst du mir einen Eimer Wasser, und ich schließe die Wunde.«
    »Noch nicht.« Tavi drückte sich vom Boden hoch und wandte sich in die Richtung der beiden Bogenschützen. »Komm. Vielleicht haben sie etwas bei sich, das uns einen Hinweis gibt, wer sie waren.«
    »Mach dir keine Mühe«, sagte Max und starrte in die Ferne. Leise sagte er: »Du brauchst eine Woche, bis du alle Einzelteile zusammengesucht hast.««
    Tavi schluckte und nickte seinem Freund zu. Dann ging er zu dem Mann, den er mit der Schleuder getötet hatte.
    Die Kugel hatte fast genau zwischen die Augen getroffen, und zwar mit solcher Wucht, dass die Stirn eingedrückt war. Das Weiße der Augen hatte sich mit Blut gefüllt, und ein dünnes rotes Rinnsal lief ihm aus der Nase.
    Der Tote wirkte jünger, als er erwartet hatte. Er konnte nicht viel älter sein als Tavi.
    Und Tavi hatte ihn getötet.
    Er hatte einen Mann getötet.
    Rasch wandte

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