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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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in Kenntnis gesetzt werden.«
    »Gibt es weitere Anweisungen?«, erkundigte sich Tavi.
    »Nein. Der alte Mann mag seine Fehler haben, aber die Fantasie seiner Untergebenen einzuschränken gehört nicht dazu. Außerdem ist es eine brandneue Legion. Es gibt keine Erfahrungen, keine gewohnte Schlachtordnung, keine Geschichte, keine Tradition. Du wirst unter den anderen Offizieren nicht auffallen, denn die sind ebenso grün hinter den Ohren wie du.«
    Tavi nickte. »Und was für ein Offizier soll ich werden?«
    »Dritter Subtribun des Tribuns Logistica.«
    Magnus zuckte zusammen.
    Stirnrunzelnd sah Tavi den Maestro an und fragte Max: »Ist das so schlimm?«
    Max grinste, und dieses Grinsen ließ nichts Gutes ahnen. »Na ja, es ist … Sagen wir einfach, du wirst nie in die Verlegenheit kommen, nichts zu tun zu haben.«
    »Oh«, sagte Tavi. »Gut.«
    »Ich bin auch mit dabei«, meinte Max. »Als ich selbst. Zenturio, Waffenausbilder.« Er nickte Magnus zu. »Und du auch, Maestro.«
    Magnus zog die Augenbrauen hoch. »Wirklich?«
    »Oberster Bursche«, sagte Max.
    Magnus seufzte ergeben. »Könnte mich schlimmer treffen. Ihr würdet nicht glauben, wie oft ich schon den Küchenjungen spielen musste.«
    Tavi drehte sich zu Magnus um und blinzelte ihn schockiert an. »Maestro … ich wusste, du bist Mitglied im Rat des Ersten Fürsten, aber … du bist ein Kursor ?«
    Magnus nickte lächelnd. »Hast du gedacht, ich hätte in den
letzten zwölf Jahren vorbeireisende Händler immer nur deshalb mit Wein und Bier bewirtet, weil ich mich einsam fühlte, mein Junge? Betrunkene Händler und ihre Wachen sind wesentlich bessere Quellen, als die meisten in unserem Geschäft ahnen.«
    »Und du hast mir nichts davon gesagt?«, fragte Tavi.
    »Ach, tatsächlich nicht?«, meinte Magnus mit einem Funkeln in den Augen. »Ich dachte, ich hätte es erwähnt.«
    »Nein«, widersprach Tavi.
    »Nein?« Magnus zuckte mit den Schultern und lächelte weiter. »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    Magnus seufzte theatralisch. »Ach, ich dachte, das hätte ich. Na ja. Wie heißt es so schön: Das Gedächtnis verlässt einen als Erstes.« Er blickte sich um. »Ich werde die Gegend hier vermissen. Zuerst wollte ich ja mit der Arbeit hier nur meine eigentliche Tätigkeit tarnen, aber bei den Krähen, inzwischen habe ich mich richtig daran gewöhnt.«
    Tavi schüttelte den Kopf. »Sollte ich mich nicht ein bisschen mit der Kriegsführung auskennen, wenn ich ein Offizier werde? Falls mir nun irgendjemand irgendeinen Befehl erteilt, irgendetwas zu tun?«
    »Du wirst eigentlich nur dem Namen nach Offizier sein«, versicherte Max ihm. »Alle werden sich über dich hinwegsetzen, also brauchst du dir über Befehle keine Gedanken zu machen. Und: Ja, ein paar Grundlagen müsstest du schon kennen. Ich werde sie dir unterwegs beibringen. Genug, damit du dich am Anfang durchschlagen kannst, bis du es von allein gelernt hast.«
    Magnus erhob sich mühsam. »Also los, Jungs. Wir verschwenden kostbares Tageslicht, und wir sollten auch nicht so lange warten, bis die nächsten Meuchelmörder aufkreuzen. Maximus, fang dein Pferd ein, und schau nach, ob unsere Besucher irgendwo Reittiere zurückgelassen haben. Ich sammle Vorräte für die nächsten Tage zusammen. Tavi, du packst unseren Kram ein.«

    Sie machten sich daran, ihren Aufbruch vorzubereiten. Tavi beschäftigte sich damit, die Satteltasche und Rucksäcke zu packen, die Decken zusammenzuschnüren und die Waffen zu überprüfen. Die drei Tiere der Meuchelmörder, die Max fand, benutzten sie als Lasttiere, und kurz nach Mittag brachen sie auf. Max schlug ein forsches Tempo an.
    Tavi versuchte, mit den Gedanken bei der Arbeit zu bleiben, aber wegen des ständigen Pochens der Wunde an seinem Finger gelang ihm das nicht. Ehe sie über den Berg hinweg waren, hinter dem Appia zurückbleiben würde, schaute er noch einmal über die Schulter.
    Der Tote lag immer noch reglos in den Ruinen.

2
    Amara hatte den Grafen von Calderon seit Monaten nicht gesehen. Als sie und ihre Eskorte aus Ritter Aeris ins Calderon-Tal hinabstießen und auf Bernards Festungsstadt Kaserna zuhielten, spürte sie plötzlich Schmetterlinge im Bauch.
    Zu ihrer Überraschung war Kaserna deutlich gewachsen, allein in dem kurzen Zeitraum, in dem sie nicht hier gewesen war. Was einst als Zeltstadt auf der aleranischen Seite der Festungsmauer begonnen hatte, war zu einer stattlichen Sammlung von Holzhäusern angewachsen, und Amara sah, dass Bernard offensichtlich

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